Samstag, 21. Mai 2011

Predigtskizze zum 5. Ostersonntag A Joh 14.1-12

So wie einst Jesus, so wie einst seine Juenger, so sind auch wir auf dem Weg zur Lebens-Fuelle, zu Gott.
Auf diesem Weg, so haben es die Juenger in der Person des Philippus klargemacht, haben sie den Jahwe-Gott Jesu nicht gesehen; und wir von heute haben IHN auch nicht gesehen; er gilt wie unsichtbares Licht. Da Gott an sich unsichtbar gilt, so haben die Juenger - und auch wir - viele Vorschlaege, Botschaften betreffs Gott erhalten. Gott ist weltweit im Gespraech!
Im Gespraech mit Jesus erfahren die Juenger seine Ueberzeugung, dass ER Gott sichtbar macht (wer mich sieht, sieht den Vater). Diese Mit-teilung ist neu und ueberraschend - sie widerspricht den bisherigen Auffassungen. Aber es ist eine interessante Sicht: Ein Mensch (JvN) stellt den Anspruch, den unsichtbaren Gott
sichtbar zu machen, darzustellen, gleichsam Gott in seiner Erscheinung zu aktivieren. Das ist damals und heute provokativ.
In der Nachfolge Jesu (als Getaufte) trifft uns diese Herausforderung. Wir koennen sie indifferent beiseite liegen lassen: geht mich nichts an. Wir koennen diese Heraus-
forderung aber auch interessiert diskutieren und sie mindestens an andere weiter-
vermitteln. Oder wir koennen ernst machen damit: Ich aktiviere Gott in meinem Lebensstil (way of life).
Und damit wird die Frage von Thomas aktuell: Wie tun wir das? Wir kennen den Weg nicht. Die Methode Gott zu aktivieren ist unbekannt. Gottseidank erhalten wir einen
'Leitfaden'. Jesus sagt: Ich bin fuer euch dieser Weg.

Um diese Vorstellung Jesu zu werten, muss beachtet werden:
1.) In Jesus hat die Evolution Gottes jenen Punkt erreicht, wo ER als Liebe, als
Lebensfuelle gilt; wo also Liebe als Lebenserfuellung gesehen wird.
          = Der Beitrag der Theologie zur heutigen Weltanschauung.
2.) Diesen Gott gilt es zu aktivieren (und nicht irgendeinen andern). Das heisst:
es ist fuer christliche Existenz Voraussetzung, Gott als umfassende lebendige
Liebe anerkennen zu koennen.
          = Dazu befaehigt die Uebung in christlicher Spiritualitaet.
3.) Die Aktivierung dieses Gottes, wie Jesus sie praktizierte, ist zwar einerseits
fuer die Mitmenschen (und eigentlich fuer die Welt und den Kosmos) heilsam, befreiend, erloesend; anderseits im Widerspruch zur herrschenden Weltauffassung,
und darum auch konflikttraechtig, ja sogar tragisch.
          = Die heilsgeschichtliche Einzigartigkeit Jesu.
4.) Jesu christlicher Lebensstil (Weg), der den Gott Jesu in seiner Situation aktiviert, ist fuer uns und fuer unsere christliche Gemeinschaft, wie eine Vorgabe:
in unserem Zeit-Raum, mit unseren Mitteln unseren eigenen persoenlichen und
kirchlichen chistlichen Lebensstil zu erfinden.
          = Unsere Biographie als Beitrag zur Kirchen-Entwicklung.

Diese vier Eckpunkte beachtend wird es uns auf dem Weg in die Lebensfuelle widerfahren den christlichen Lebenssinn zu erspueren und das fragende Herz etwas
in Freude zu beruhigen.

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