Donnerstag, 29. Dezember 2011

Auf dem Weg in die Zukunft... 2012

In der naechtlichen Weihnachsfeier hat der Ev Lukas uns 1.) das Faktum der Geburt
und 2.) die Deutung dieses Faktums  (Lk 2.1-14) mitgeteilt. Dass die erste
"post-factum" vertikale Deutungs-mitteilung (und damit die urspruengliche
Deutungshoheit) an die Hirten ergeht und nicht an die Priester im Tempel,
das ist schon etwas eigenartig. Die Hirten bringen die empfangene Deutung als
Botschaft zu Maria und Josef; damit sind diese nun informiert (Lk 2.15-20).
Dies ist die erste horizontale und damit entscheidende Verkuendigung:
alle sollen es hoeren (vernehmen), was ueber diese Kind gesagt wird;
was "man" von diesem Kind haelt.
Trotzdem: das Leben geht weiter - und zwar nach juedischem Brauch.
Maria und ihr Kind werden dem Brauch der Reinigung unterzogen. Die
Deutung bringt der alte Simeon (Lk 2.22-40) und die alte Frau Anna Phanuel.
Das ist: neue Verkuendigung vorerst mitten im alten Heiligtum!
Waehrend Jesus in Nazareth juedisch erzogen wird - mit jaehrlichem Tempel-
besuch -  bereitet sich Jesus im Stillen auf seine Aufgabe vor. Wie dieses
Hineinwachsen in seine Rolle geschieht, das zeigt uns jene Momentaufnahme
die Lk "filmt" (2.41-52). Mitten in der religioes gelehrten juedischen Welt
beginnt Jesu Hinhoeren, Fragen und Antworten..  ein aufklaerends Symposion
im religioesen Binnenraum?
Weil wir nun ins Jahr 2012 hinueberwechseln soll dieses Ereignis vom
12 jaehrigen Jesus im Tempel zu Jerusalem fuer uns wichtig werden.

Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachten 2011

Wir freuen uns wieder die Geburt des JvN zu feiern. Es scheint so, dass fast
die ganze Welt mitfeiert...  aber es scheint auch nicht mehr so klar zu sein,
was all diese Menschen nun feiern... arbeitsfreie Tage oder was?
Wir als Kirche meinen es noch zu wissen: Wir hoeren auf die Evangelisten
und die Apostel: Da ist die Rede von einem Erloeser, der geboren ist
in Bethlehem (im Advent haben wir unsere Augen geoeffnet fuer den
weltweiten Ruf nach "Erloesung").
Gottes schon bekannte Barmherzigkeit wird menschlich...
Die eigentliche Ueberraschung liegt darin, dass der erwartete Erloeser
als ein Kind in der Krippe vorgestellt wird...
ganz im Gegensatz zum beruehmten Kaiser Augustus, der eben
auch nun im roemischen Weltreich als Gott-Erloeser ausgerufen wird.
Diese arme Bescheidenheit von Bethlehem und die roemische militaerisch-
handelspolitische Glanzmacht stehen als 'ERLOESUNGSMAECHTE"
einander gegenueber - fuer sehend Glaeubige bis heute.

Darum empfehle ich als Krippenmeditation: Was denn sehe ich als Erloesungs-
macht fuer die ich mich entschieden hab'; von woher kommt mir tatsaechlich
Erloesung zu? Wenn uebrhaupt! Wie erklaere ich einem Kind von heute die
von mir geglaubte Botschaft von der Erloesung?

Eine zweite Krippenmeditation, die ich empfehle: Probiere diesen JvN als
Geschenk zu sehen.
a) ein Geschenk fuer jede Person auf dieser Welt (also fuer alle 7 Billionen)
b) d.h. eben auch ein Geschenk fuer Dich ganz persoenlich
c) ein Geschenk nicht fuer Nichts sondern: Wie die Schwestern die Bibel
tanzend in die Gemeinde brachten als ein Geschenk... es ist nur sinnvoll:
wenn ich die Bibel aufschlage und vorlese;
wird sie nicht im Lesen aktiviert, dann ist die Bibel fuers Feuer.
So wird auch JvN nur zum sinnvollen Geschenk, wenn ich ihn aktiviere;
bewundern allein genuegt nicht mehr.
d) JvN kann gesehen werden als eine geschenkte Tuer, die den Weg
in die Fuelle des Lebens oeffnet; oder wie Paulus sagt: Erloesung wird
moeglich; oder wie die Evv: das Himmelreich ist nahe.
Ich wuensche allen eine frohmachende Weihnachtszeit.

Dienstag, 6. Dezember 2011

ADVENT 2011

Vorwort: Wegen vielen Ereignissen konnte ich mir die Zeit nicht nehmen,
diese Advents-Serie vor dem Advent zu veroeffentlichen. Sorry...
Diese Skizzze versucht die vier B-Sonntage in eine aufbauende Reihe
zu stellen - so etwas wie ein Predigtzklus.

1. Advents-Sonntag  Mk 13.33-37  "aufmerksam-sein"

A) Tagtaeglich sind wir auf dem Weg in die Fuelle des Lebens. Wir haben
schon einige Erfahrungen gesammelt was "Leben" bedeutet" : wunderbare
und schreckliche Ereignisse; Gelingen und Versagen...
Wir sind auch aufmerksam gemacht worden auf die Situation der Getauften,
dass - bildlich gesprochen im Gleichnis - der Eigner der Welt in die Ferne
gezogen ist. Er hat uns sein Eigentum uebergeben, je nach Eignung, dem
einen fuenf oder drei oder ein Talent... und zu unbestimmter Zeit wird er
auftauchen und Rechenschaft fordern.Wir verstehen uns als "im Dienst"
an der Vollendung der Schoepfung.
B) Wir versuchen "richtig" zu leben, Freude und Leid zu teilen, zu werken
und zu geniessen - und stellen fest: es reicht nicht; wir wollen das Gute tun
und tun das Falsche; wir brauchen Hilfe, was ja gut ist; aber wir brauchen
noch mehr: Erloesung, losgeloest werden von der Macht der Suende.
Wir sind adventliche Menschen: wir wissen Erloesung kommt auf uns zu.
Auch hier liegen Erfahrungen und Lebensweisheit vor. Erloesung is angesagt.
C) Nun sind wir doppelt gefordert: aufmerksam zu sein auf die auf uns zu-
kommende Erloesung und auf den zurueckkehrenden Eigner zur Stunde der
Rechenschafts-Ablegung.
D) Ist es da nicht klug und dringend, unsere Aufmerksamkeit zu erhoehen?
Genau darin besteht der Markus-Aufruf von heute: Dass wir uns als Talent-typ
verstehen; dass wir mit unserem Talent umzugehen wissen, Lebenserfahrungen
riskieren. Der 1-Talent-Typ genuegt der Situation nicht mehr, Besitzstands-
wahrung fuehrt ins Unglueck... aufmerksam auf das rettend Neue, auf die
ueberraschende Erloesung, auf die Gnade der rechtfertigenden Entlastung.

2. Advents-Sonntag  Mk 1.1-8  "viele Stimmen"

A) Auf unserem Weg in die Fuelle des Lebens werden wir bereichert mit vielen
profetischen Stimmen: Die atl + die ntl Profeten stehen uns zur Seite. Und
im Verlauf der Kirchengeschichte gibt es sehr viele, einige sogar offiziell
anerkannt, die uns beistehen mit ihrer Einsicht, Erfahrung und Einsatz.
Auf diese Botschafter, die mitteilen wie wir persoenliche und globale
Probleme loesen koennen, sollten wir viel (kritische und wohlwollende) Aufmerksamkeit investieren.
B) Sowohl der Erloeser als auch die entlastende Gnadenfuelle kommen
auf uns zu - nur durch Vermittler. Die Evangelisten sind fuer uns ein Zugang
zu JvN - und fuer JvN ein Zugang zu uns. Anders geht's nicht. Das Wort
Gottes wird ja Mensch, damit Menschen es vernehmen koennen. Dem Erloeser,
der Gnadenfuelle den Weg bereiten, das ist nicht nebensaechlich sondern
sogar entscheidend. Aufmerksam die Vermittlerrolle be-achten bringt uns weiter.
C) Es waere nicht abwegig einmal jener Vermittler zu gedenken, die uns mit
ihrer Einsicht, Einsatz und Erfahrung Erloesung und Gnadenfuelle nahe bringen.

3. Advents-Sonntag  Joh 1.6-8,19-28    "Zeuge sein" 
A) Wir sind dankbar fuer all die Zeugen, die Zuegnis ablegen von Erloesung
und Gnadenfuelle. Sie machen uns Mut auf dem Weg in die Fuelle des Lebens.
B) Johannes der Taeufer ist da ein Vorbild. Er spricht fuer das Licht, aber er sagt auch deutlich: er sei nicht das Licht.Er versteht sich als anmahnende Stimme.
C) Wahrscheinlich ist es klug, die Zeugen, die mit Wasser taufen, gut zu be-achten.
Aber eben: sie sind Stueckwerk, farbig, kontextuell, interessegeleitet etc...
Wenn ein Zeuge die Taeterrolle uebernimmt, bricht der Prozess zusammen.
Es ist ein grosser Gewinn die Zeugen befragen zu koennen; aufmerksames Fragen
bringt viel ans Licht...
D) Und die spannende Frage, gehoeren wir auch zu den Zeugen? Koennen wir
gutes Zeugnis ablegen; wollen wir in den Zeugenstand treten? Wahrheits-
findung ohne Zeugen - geht das?

4. Advent-Sonntag     Lk 1.26-38     "Gabriel".
A) Gabriel ist ein Botschafter vom Wort Gottes und ein Zeuge des Willens
Gottes. Er provoziert Maria ein 5-Talent-Typ zu werden; persoenlich mitzumachen
auf dem Weg zur Lebensfuelle. Diesmal sind nicht die andern gefragt, sondern Du,
Maria. Du bist eingeladen, Deine Rolle zu entdecken und zu spielen. Gabriel ist
bereit Entscheidungshilfe zu leisten. Er verweit auf Visionen und Ereignisse.
B) Das Wichtigste um zum marianisch freien Ja zu kommen ist wohl die Ueber-
zeugung Gabriels: Du bist voll der Gnade; 5 x talented! Unsere Priester sollten
alle Gabriel heissen, ueberzeugt sein, dass der Welt-Eigner seine Talente den
Laien anvertraut hat.
C) Ein Erloeser wird nur kommen aufgrund des marianischen Ja's. Und viele solche Ja's lassen die Gnadenfuelle Gottes mehr und mehr Realitaet werden - Schritte auf dem Weg in die Lebensfuelle.