Mk bietet uns heute zwei recht tiefe Einsichten in christliches Leben.
1. (38-40) Gemaess Mk zeigt Johannes, dass die Apostel einem exclusiven Denken verfallen sind; denn er erklaert, dass sie einen, der in Jesu Namen Gutes tat und nicht zu ihrer Gruppe gehoerte, stoppen wollten. Jesus ist strict dagegen und erklaert seinerseits: Wer Gutes tut in meinem Namen wird nicht schlecht sprechen von mir. "Wer nicht gegen uns ist - ist fuer uns".
Jesus zeigt ein grosszuegiges inclusives Denken. Im Zeitalter der Oekumene, wo es Tausende von christlichen Konfessionen gibt, die sich alle auf den Namen Jesu berufen und die oft nachweislich viel Gutes tun, duerfte die Katholische Kirche ganz allgemein sich zum inclusiven Denken Jesu bekennen. Alle, die im Namen Jesu leben und wirken wollen sollten im weiten oekumenischen Gespraech eine Stimme haben. Nur wer sich als "allein-seligmachend" profiliert, schliesst sich von der Oekumene aus.
2. (41-48) Einen Becher Wasser zu trinken geben bedeutet: ihn am leben erhalten!
Christen (genauer: eine Christengemeinde) am Leben erhalten ist fuer alle vorteilhaft. Das ist eine Grundueberzeugung von Jesus!
Gilt das auch fuer Syrien, Irak, Aegypten - auch fuer die Schweiz und Norwegen?
oder gar fuer Nigeria?
Ich denke sehr wohl!
Denn "Christ-sein" heisst ja: sich fuer die Teilnahme aller an der
Fuelle des Lebens engagieren).
Fuer Jesus ist dieses "Christen am Leben erhalten" so wichtig, dass er das Droh-
bild braucht: Wer einen Glaeubigen (eine Christengemeinde) als solchen zu Fall bringt, dem ginge es besser er wuerde im See versenkt.
Den Hintergrund fuer solches Denken bildet wohl die Ueberzeugung: dass das
Christentum in seinem Kern fuer die Welt aeusserst wertvoll ist -
es stabilisiert die Welt im sinnlosen Evolutionsprozess;
es bietet der Menschheit Sinn und Heil an!
Diese Grundueberzeugung Jesu ist - weil sie auf seine Juenger uebergehen sollte -
von einer bemerkenswerten Warnung begleitet:
Die oekumenische Heilswirkung des Christentums gilt nur, wenn der christliche Wertekatalog eingehalten wird.
Man merke also: Was nuetzen die grossartigen Werke (Hand) wenn sie ausbeuterisch sind? Herr erbarme Dich
Was nuetzen die Weltrekorde und die vielen Weltreisen (Fuss) wenn sie
polarisieren und demuetigen? Herr erbarme Dich
Was nuetzen die Wissenschaften und alle Weltanschauungen (Auge), wenn
sie verwirren und unrealistischen Einbildungen froenen ? Herr erbarme Dich
Hand und Fuss und Auge sind nicht Eigenwerte, denn als solche sind sie dem zerfressenden Wurm und dem verzehrenden Feuer ausgeliefert; sie sind egozentrisch-vergaenglich.
Hand + Fuss + Auge sind koordiniert in den Dienst der Teilnahme aller an der Lebensfuelle zu stellen.
Ich will versuchen Gedanken zum Weiterdenken anzubieten in der Theologie, Psychologie und zu einem evolutiven Weltbild.
Donnerstag, 27. September 2012
Samstag, 22. September 2012
25. Sonntag B (23.09.12) Mk 9.30-37
Meine CH-Ferien mit Ailly + Moni sind gut ueber die Buehne gegangen...
viele Besuche und Ausfluege bei meist sonnigem Wetter...
Auf dem Gebiet der Theologie hab' ich gelesen:
H. Pesch: "Gott erkennen" 2011
Das Buch ist jenen, die im alten Glauben sicher gehen wollen, zu empfehlen.
Das alte Gottes- Bild vom metaphysischen Gott wird nicht hinterfragt; es werden
verstaendliche Plausibilitaets-Gruende fuer IHN geliefert.
Hans Joas: "Glaube als Option" Herder 2012
Vom soziologischen Standpunkt aus zeigt Joas Zukunftsmoeglichkeiten des
Christentums. Aengste gegenueber der Saekularisation werden abgebaut, ein neueres
Glaubensverstaendnis wird aufgebaut und moderne Herausforderungen werden
aufgearbeitet. Das Buch bringt Mut und Hoffnung; sogar Zuversicht.
Gotthold Hasenhuettl: "Glaube ohne Denkverbote" L.Schneider 2012
Ein schwieriges Buch, und ich wuenschte mir der Verlag haette mehr zur
Verstaendlichkeit beigetragen. Das bisher bekoemmliche Gottes-Bild wird teil-
weise in Frage gestellt. Die christliche Kirche wird gruendlich gereinigt und
eine humanere Religion wird vorgestellt. Doch wir brauchen mehr und klarere
Vorstellungen...
Zum Evangelium:
Gemaess Markus veroeffentlicht Jesus seine Zukunfts-Aussichten:
1. Er wird in die Haende der Menschen ueberliefert.
Was ja fuer jeden Erdenbuerger das Normalste der Welt ist.
Jeder ist den "andern" ausgeliefert; keiner lebt allein...
2.) Auch sterben muss jeder; aber einige sterben natuerlich und andere benehmen
sich so, dass sie nicht ertragen werden - das kann den Einsatztod bewirken.
Dessen ist sich Jesus scheinbar nun bewusst geworden.
3.) Jesus sieht das 'leben + sterben" als ein Weg in die Fuelle des Lebens hinein
(auch Auferstehung oder Himmel genannt). Dieses allesumfassende Lebens-
verstaendnis ist auch fuer den modernen Menschen schwer zu fassen; der homo
sapiens ist noch nicht soweit... oder weniger denn je soweit...
Darum nun der Hinweis: Bei solcher Zukunfts-Aussicht... wenn alles und alle
auf dem Weg in die Lebensfuelle sind, dann ist ein richtig verstandenes Dienen,
dem Leben im umfassenden Sinne dienen, wohl die kluegste und ertragreichste
Haltung. Wir sind im Dienst des Lebens - alle -
es zu wissen und zu taetigen - ist humanes Erbe.
Und nun die grosse Ueberraschung: Dieses dem menschlichen Leben Dienen,
menschliches Leben willkomm heissen, konkret bejahen - solches Tun ist "durch-
schlagend"d.h. wer dem Menschen-kind dient, der dient zugleich dem Jesus
(tut also christlichen Dienst) und dient zugleich dem Geheimnis Gott. Damit wird
Dienst am Leben des Menschen zum Gottesdienst deklariert, womit Religion
(und der sog. religioese Gottesdienst) endet und seculares Christentum beginnt.
Dieser Vereinigungstrend: wo Mensch und Gott als Einheit gesehen wird ist dem
Christentum spezifisch und bedarf dringend der Erneuerung.
viele Besuche und Ausfluege bei meist sonnigem Wetter...
Auf dem Gebiet der Theologie hab' ich gelesen:
H. Pesch: "Gott erkennen" 2011
Das Buch ist jenen, die im alten Glauben sicher gehen wollen, zu empfehlen.
Das alte Gottes- Bild vom metaphysischen Gott wird nicht hinterfragt; es werden
verstaendliche Plausibilitaets-Gruende fuer IHN geliefert.
Hans Joas: "Glaube als Option" Herder 2012
Vom soziologischen Standpunkt aus zeigt Joas Zukunftsmoeglichkeiten des
Christentums. Aengste gegenueber der Saekularisation werden abgebaut, ein neueres
Glaubensverstaendnis wird aufgebaut und moderne Herausforderungen werden
aufgearbeitet. Das Buch bringt Mut und Hoffnung; sogar Zuversicht.
Gotthold Hasenhuettl: "Glaube ohne Denkverbote" L.Schneider 2012
Ein schwieriges Buch, und ich wuenschte mir der Verlag haette mehr zur
Verstaendlichkeit beigetragen. Das bisher bekoemmliche Gottes-Bild wird teil-
weise in Frage gestellt. Die christliche Kirche wird gruendlich gereinigt und
eine humanere Religion wird vorgestellt. Doch wir brauchen mehr und klarere
Vorstellungen...
Zum Evangelium:
Gemaess Markus veroeffentlicht Jesus seine Zukunfts-Aussichten:
1. Er wird in die Haende der Menschen ueberliefert.
Was ja fuer jeden Erdenbuerger das Normalste der Welt ist.
Jeder ist den "andern" ausgeliefert; keiner lebt allein...
2.) Auch sterben muss jeder; aber einige sterben natuerlich und andere benehmen
sich so, dass sie nicht ertragen werden - das kann den Einsatztod bewirken.
Dessen ist sich Jesus scheinbar nun bewusst geworden.
3.) Jesus sieht das 'leben + sterben" als ein Weg in die Fuelle des Lebens hinein
(auch Auferstehung oder Himmel genannt). Dieses allesumfassende Lebens-
verstaendnis ist auch fuer den modernen Menschen schwer zu fassen; der homo
sapiens ist noch nicht soweit... oder weniger denn je soweit...
Darum nun der Hinweis: Bei solcher Zukunfts-Aussicht... wenn alles und alle
auf dem Weg in die Lebensfuelle sind, dann ist ein richtig verstandenes Dienen,
dem Leben im umfassenden Sinne dienen, wohl die kluegste und ertragreichste
Haltung. Wir sind im Dienst des Lebens - alle -
es zu wissen und zu taetigen - ist humanes Erbe.
Und nun die grosse Ueberraschung: Dieses dem menschlichen Leben Dienen,
menschliches Leben willkomm heissen, konkret bejahen - solches Tun ist "durch-
schlagend"d.h. wer dem Menschen-kind dient, der dient zugleich dem Jesus
(tut also christlichen Dienst) und dient zugleich dem Geheimnis Gott. Damit wird
Dienst am Leben des Menschen zum Gottesdienst deklariert, womit Religion
(und der sog. religioese Gottesdienst) endet und seculares Christentum beginnt.
Dieser Vereinigungstrend: wo Mensch und Gott als Einheit gesehen wird ist dem
Christentum spezifisch und bedarf dringend der Erneuerung.
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