Sonntag, 26. Mai 2013

Eine NEUES Gottes-Bild wagen...

Wenn wir zu Gott beten, IHN loben und preisen... dann ist es gut - zwischenhinein - zum Beispiel am heutigen Fest der Dreifaltigkeit - darueber nachzudenken: was fuer ein Gottes-Bild uns vorschwebt... was fuer einen Gott wir denn anbeten und verehren.
Als erstes gilt:
Einigen Glaeubigen ist es bereits bekannt, dass das Gottesbild in der Geschichte und im persoenlichen Leben sich entwickelt. Diese Entwicklung anzuerkennen ist sehr wichtig. Auch unser juedisch-christliches Gottesbild hat sich entwickelt; das ist eine spannende Geschichte...   von Abraham, Moses, Jesus, Irenaeus, Mohamed, Spinoza etc... bis zu den heutigen Diskussionen: welches Gottesbild uns heute faszinieren koennte. Wenn mir ein Junge sagt: "Ich kann nicht mehr glauben", dann hoffe ich stets, dass ein gesunder Entwicklungs- prozess eingesetzt hat... 
Als zweites stellen wir fest:
Die meisten Christen - auch nach dem 2. Vatik. Konzil 1965 - denken sich Gott als patriarchalisch  "dreifaltig"; sie bekreuzigen sich "im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes". Das ist zwar nur den Theologen ein wenig verstaendlich, aber weil es die Kirche so lehrt...  und schlimmer: den meisten scheint es, es sei immer so gewesen und es wird immer so sein. Dem ist gerade nicht so...
Als drittes moechte ich fragen:
Welchen Gott moechtest Du proklamieren ?  Gefaellt Dir der "Gott der Rache", der dich von der Rache abhaelt, weil er sich die Rache reserviert hat ?
Er wird die Uebeltaeter (nicht Dich) ins ewige Feuer werfen. Gefaellt Dir der Gott, der im fernen Himmel thront, seinen Sohn in den Elendstod frei gab und ihn dann zu seiner Rechten neu inthronisierte ? (und Dir Aehnliches verhiess). Gefaellt Dir der Gott, der aus Liebe die Welt erschuf (aus unserer Sicht ein wenig unvollkommen), aus Liebe uns durch seinen Sohn erloeste (wovon wir manchmal wenig spueren) und dann aus Liebe seinen Geist sandte (damit wir trotz allem unseren Weg in die Zukunft und schlussendlich in den Himmel finden) ?
Als viertes moechte ich darauf hinweisen:
Wir leben heute in sooo einem andern Weltbild (Welt-Anschauung), dass es unsere Pflicht und Freude ist, einem dieser NEUEN Weltsicht compatiblen Gottes-BILD nachzuspueren. Ist Gott ein SEIN oder ein WERDE-Vorgang ? 
Ist Gott ein Subjekt oder ein Objekt oder keines von beidem ?
Ist Gott die allumfassende Potentialitaet und deren Aktualisierungen auch in all unseren situativen Realisierungen ?
[ Es gehoert zum Eigentuemlichsten des Menschen Moeglichkeiten zu ersinnen,
zu wuenschen und zu entdecken, aber auch, sie dann zu aktualisieren und in seine Situation hinein zu realisieren - das ist ein Gottesdienst, den zu feiern uns wohl ansteht]

"Der Geist Gottes wird uns in die Wahrheit einfuehren" sagt Joh 16.12-15
Das ist eine herausfordernde Prophezeiung - wir haben das Privileg, die Wahrheit
zu erdenken. Hildegard von Bingen sagt: Die groesste Suende ist das Vergessen Gottes! Daher gilt fuer mich: Das Neu-Denken Gottes ist eine Herausforderung.
Und die Christlichen Kirchen sollten sich dieser Herausforderung ernsthaft stellen
und die Kath. Kirche sollte als Oekumene die Aufgabe entdecken, dieses Neu-
Denken Gottes  gegenseitig "ertraeglich"  zu machen.

Nebenbei bemerkt: Gerade darum ist es nicht zulaessig, dass der (saekulare)
Staat Religionsunterricht erteilt. Er hat kein Recht, Religion (ein Gottesbild) zu proklamieren; aber er hat die Pflicht den Religionen die Freiheit der Entfaltung zu garantieren. Der Staat soll seine Verfassung unterrichten und fuer deren Einhaltung sorgen, damit ist dem Gemeinwohl gut gedient. Es ist noch das Privileg der Religionen und deren Agenturen, der Kirchen, ein attraktives Gottesbild zu proklamieren und zum Mitfeiern einzuladen.

Freitag, 17. Mai 2013

Pfingsten: nochmals ein FEST des LEBENS

                        Es scheint, dass Christen "verliebt ins Leben sind"...
Weihnachten: wir feiern die Dimension des Geboren-seins
                      Leben ist immer neu...geboren wieder und wieder... jeden Tag.
Ostern: wir feiern die Unendlichkeit des Lebens, die Fuelle des Lebens
             Leben ist Aufgang + Niedergang; Fruehling + Herbst,
             Natur + Ueber-Natur; Anfang + Ende; Alpha + Omega...
Pfingsten: wir feiern das Leben als ein kosmisches Geschenk.
                 Leben ist gegeben, ausgegossen; ein Weg in die Fuelle...
                 Leben ist Ich + DU + ES + Wir  (viele Wissenschaften zeigen uns,
                 wie es sich gebaerdet und entwickelt und gelingt und versagt...
                 wie wir es eben "teilweise" erfahren...)
                                   
Kurz gesagt: Leben hat eine biologische, eine geistige und eine ueber-
natuerliche Dimension, eine individuelle und gemeinschaftliche -
Leben als Ganzheit ist der Kosmos.
Der Kosmos ist ein ganz grosses allheiliges Geheimnis - er ist nicht Gott.
Einige meinen dennoch: Der Kosmos ist der Koerper Gottes. Aber in diesem
Koerper weht ein Geist - der Heilige Geist; der Geist des ganzheitlichen Lebens!
Und einige meinen: Gottes Geist  kam ("phylogenetisch") zum Vorschein aus
der Transzendenz-Erfahrung des Menschen und ("ontogenetisch") aus
der Hoer-Erfahrung des Menschen ("provoziert durch das Wort/ die Botschaft).

Wie immer dem auch sei: dieser Heiligende Geist des Lebens ist ausgegossen,
geradezu verschwendet... das ist ein FACTUM (wer Augen hat zu sehen,
der sieht es: in seinen Erfahrungen und cf. TV / News ).
Die Christen des Neuen Jhh sind gut beraten, dieses FACTUM anzuerkennen.
Ausgangspunkt unseres Betens ist dann die Tatsache, dass der heilig-heilende Geist Gottes ausgegossen ist... Allen Menschen angeboten... erfahrbar u.a. in der Intention zu leben (eine Intention, die ich mir und andern und allen wuensche). 
[Wie dann das Leben gelingt, und wie die Lebenslust gefoerdert werden kann,
und wie Menschen heilig werden, das ist eine andere zweitrangige Frage]
Ich wuensche der Kirche, dass sie nicht mehr bettelnd singt: "Komm Heiliger Geist" sondern:  Geist des Lebens - ausgegossen in aller Welt;
                          ein Angebot an alle - lasst uns seiner uns erfreuen,
                          lasst uns tanzen in den Wellen,lasst uns spielen in den Feldern,
                          lasst uns danken im Konzert.

Donnerstag, 9. Mai 2013

HIMMELFAHRT:   JESUS VERSCHWINDET...

Wie es sich - kosmologisch bedingt - gehoert: Wer immer es wagt, in unsere
Welt physisch hineingeboren zu werden, muss sich dem physischen Verschwinden
unterordnen (Geburt + Tod als Naturgeschehen). Das hat auch JvN gewusst.
Er hat sich entschieden sein Leben durch Einsatz fuer's Gute, fuer's Heilen
sinnvoll zu machen. Seinen Lebensstil musste er mit dem Einsatz-Tod bezahlen.
Aber es geht weiter... Jesus hat sich entschieden, aus der physischen Welt
zu verschwinden. cf. zu Magdalena: ruehr mich nicht an; in Emmaus: er
verschwand; in Galilaea: Himmelfahrt!
Die johanneische Konzeption der Abschiedesreden Jesu zeigt, wie sehr dieses
Thema die Kirche bewegt: die An- und Ab-wesenheit Jesu in der Gegenwart.

Es gibt bis heute eine Tendenz in der Kirche: Jesus nicht gehen zu lassen.
Der Priester sagt 3 mal in der Eucharistie: "Der Herr sei mit euch"; die eucha-
ristische Anbetung und alle Sakramente sind in der Gefahr: "Jesus zu vergegen-
waertigen". Im Gebet inszenieren einige: "Gespraeche mit Jesus" (als ob er anwesend waere).Dabei hat Jesus bei seiner Abschiedsrede doch deutlich nicht gesagt:"liebet mich im Himmel" sondern das Ueberlebensgebot heisst: "liebet einander!.
Darum muss man Jesus gehen lassen - ...  Vielleicht verlassen einige Katholiken die Kirche, weil in ihr zuviel von Jesus + Jesus und zuwenig von Mitmenschlichkeit
realisiert wird. Wer Jesus gehen laesst...  kann sich an ihm nicht halten; er verschwindet mehr und mehr...  es bleiben "nur noch" die Mitmenschen!
Umgekehrt: freue dich, du hast Mitmenschen.
So kannst du zusammen mit ihnen versuchen, die einstige Botschaft, das Wort
Jesu zu hoeren und zu beachten ("wo zwei oder drei zusammen sind, in meinem Namen... da bin ich" / da komm ich zur Wirkung). Es ist wahrscheinlich bis zu einem
gewissen Grad erlaubt und heilsam, Jesus mental zu vergegenwaertigen - mit dem Ziel seiner Botschaft heutige Wirklichkeit zu geben.  Aber das eigentliche sichtbare, physisch wirksame Werk Jesu zu vollbringen, das ist momentan unser Privileg.