Der Autor beschreibt, wie die Vorstellung von Gott sich in der modernen Welt radikal veraendert hat - und zwar durch Erschuetterungen der alten ererbten Gewissheiten und durch den geistigen Aufschwung zubeginn des 20. Jhh.
Dieser erste Teil des Buches (Der Tod Gottes p 09 - 111) war mir wie ein geschichtlicher Spaziergang durch das 19. Jhh; viel Bekanntes wurde angeboten und in den Zusammenhang der einen Frage gestellt: Wie geht's Gott ? Die Neu-
entdeckung, zu unterscheiden zwischen der Gottes-Vorstellung und der Gottes-Wirklichkeit ist dem Leser ein ausserordentlicher Gewinn.
Die Proklamation von F. Nietzsche 1882: "Gott ist tot", stellt der Autor in den Kontext der Europa-Entwicklung seit 1582. Er zeigt die Erschuetterungen auf, die im 19. Jhh die Wirkllichkeits-Wahrnehmung vraenderte. Die Entdeckungen der Naturwissenschaften, der Glaube an die Vernunft, die Bibelkritik, der neue Deismus und die vergleichende Religionswissenschaft stuerzten das von Thomas von Aquin aufgestellte und von der Kirche gesegnete Weltbild um. Die Vollkommenheit der Natur konnte nicht mehr gehalten werden; wie das Erdbeben von Lissabon 1755 deutlich machte. Die Vernunft wollte mehr leisten als nur sehen und hoeren und bewundern; eben auch zweifeln und erforschen, auch gestalten wie in der Franzoesischen Revolution. Und die Offenbarung wurde als mythologisch durch-
schaut; der Mensch projektiert Gott.
Das europaeische gemeinsme Erbe vom Mittelalter her: dass da ein personaler hoechster Gott vom Jenseits her die Welt im Griff hat und gerne interveniert
(ens absolutum); dass die biblischen Mythen "die wirkliche Weltentwicklung" aufzeichneten - von der Schoepfung ueber den Suenden- Fall und die Volks- Fuehrung bis zur Erloesung in Jesus; dass eine Kirche in Staat und Gesellschaft fuer die rechte Ordnung sorgen muss - dieses Erbe kam in die Krise. Wie ueberlebt der "alte Gott" in der "neuen Wirklichkeit" ? oder muss der Mensch gar einen neuen Gott erfinden - oder ist der Mythos, die Geschichte mit Gott fertig ?
Der zweite Teil des Buches (p 116 - 251) mit der Verheissung: "Die Auferstehung
Gottes" zeigt die vielen neuen interessanten Loesungs-Ansaetze im 20. Jhh.
Werden sie verstanden und sind sie tragfaehig ?
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