Und nun ist wieder Weihnachten: Krippe in Bethlehem; Jesusgeburt; die drei Weisen aus dem Osten - und noch mehr Szenen. Die Welt aber singt: "Stille Nacht, heilige Nacht". Konsum, Ferienbetrieb, Kirchenbesuch, aber auch "Weinen und Wehklagen" sind in diesen Tagen etwas ueberdurchschnittlich. Es ist als ob ein Teil der Welt eine etwas hoehere Temperatur hat; es ist wohl kaum ein christliches Erwartungs- fieber; der Advent wurde von zuviel Sorgen und Noeten, von Profitstreben und Vergnuegen ueberschattet. Wer will schon ein NEUES Gottes-BILD erarbeiten? Man hatte einst eines - jenes von gestern, jenes aus den Kindheitstagen - und es hat nicht viel geholfen. Ist denn die Welt besser geworden ? Was erwartet die KIRCHE von einem NEUEN Gottes-BILD ? wenn schon das alte sich kaum durch- setzen laesst. Gott ist stets der alte; einigen gar zu sehr vertraut.
Wer aber Weihnachten meditiert, der entdeckt: Da ist was ganz NEUES am Er-
scheinen. Die Jesusbewegung (die ersten Christen, Paulus, die 4 Evv, etc.) hat die INKARNATION GOTTES inszeniert. Wie die Roemer den Kaiser zum "Goettlichen" erklaerten, so aehnlich sagt Markus, dass Jesus in unseren christ- lichen Augen eben auch ein "Goettlicher sei". Und die Geburt des Kindes weist spezielle Zeichen auf, dass dieser Jesus der erwartete Messias sei; und die Mutter - wie es sich bei einem Goettlichen gehoert - ist ebenso auch eine Jungfrau. Diese Inszenierung ist der Jesusbewegung irgendwie vielfaeltig sehr wohl gelungen. Wer Johannes liest, staunt ueber das Bild, das von Jesus von Nazareth bereits 100 Jahre spaeter gezeichnet wird, verkuendet werden kann. Die Einheit von JvN und Jahwe-Gott ist nun perfekt. JvN gilt als richtiger, normaler, sterblicher Mensch; er gilt ebenso als wahrer Gott, Licht, Logos - zusammen ist ER der inkarnierte Gott (1 =+ 1 = 3). Und er wird auch deutlich so bekannt: ER ist der Immanuel (Gott mit uns). Dies ist eine epochale Einsicht, die sich nun unter Wehen und schweren Turbulenzen langsam in Theologie und in der Liturgie einnistet (cf. die Geschichte der Konzilien); aber vom Klerus immer mehr sabotiert wird, und von den Glauebigen kaum rezipiert werden kann. Und doch - die Szene: dass Gott vom Himmel herabsteigt und Mensch-Gott wird in einem (JvN / Immanuel) - gilt bis auf den heutigen Tag. Und diese Geltung wird sanktioniert durch die Szenen der Auferstehung und der Himmelfahrt.
Fortsetzung folgt
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