Dienstag, 17. Februar 2015

Asche - "Staub bist du..."

Mr Shikongo ist am Okavango-Fluss aufgewachsen, tief in Afrika; da kann er die
Fasnacht gar nicht kennen. Die Kath. Kirche aber hat ihm die Fastenzeit gut bei-gebracht. Sie erscheint ihm, nach den Freuden von Weihnachten und dem unver-
staendlichen Gerede von "Gott ist Mensch geworden", soetwas wie: "sich dem Ernst
des Lebens zuwenden". Wenn das Leben karg ist, so ist fasten wie Alltag.
Am Tag vor Ash-Wednesday hat Shikongo einen Traum: Als stellvertretender
Liturgist teilte er das Aschenkreuz aus. Da stand ploetzlich hinter der Frau, die er
gerade mit dem Kreuz bediente, der Heilige Gott persoenlich. Oh Schreck! Kann
er zu Gott sagen: "Staub bist du..." ? oder soll er nicht eher zur Ehre Gottes singen: "Gedenke" UNSER, oh Herr, wenn du kommst in Herrlichkeit".???  Ein Engel fluestert ihm zu: "sag deutlich "STAUB", denn das ist Inkarnationscompatibel. Shikongo tat so
und sagte mit zitterndem Herzen zu Gott; "Staub bist du und zu Staub kehrst du zurueck". Aber verstanden hat er nichts und wachte vor lauter Erregung auf.
(Wenn das Kardinal Mueller von der Glaubenskongregation vernimmt !)
Seither beschaeftigt Shikongo die Formel: "Gedenke Mensch! Staub bist du..." Wem
sag ich das Warum ? Die Kirche ist clever, denkt er. Da ist kein: "NUR Staub bist du..." das wuerde allem Gerede von Seele und Himmel widersprechen, das waere Materialismus pur, das kann sich die Kirche gar nicht leisten. Da ist kein: "AUCH Staub bist du..." das wuerde einem "reality-turn" gleichkommen; einer Warnung, sich vom Himmel etwas wegzuwenden und sich eher zur irdischen Wirklichkeit hinzu- wenden. Shikongo hat von einem Schweizer gehoert, der propagiert die Formel:
"Gedenke! aus Sternenstaub bist du geworden zu Sternenstaub kehren wir zurueck"
Schikongo meint: das mit dem Sternenstaub stimmt wohl, ist realistisch; ist aber auch etwas weitsichtig und ueberhaupt: ob Staub oder Sternenstaub; tot ist sowieso tot. Etwas anthropologischer waere die Formel: "Gedenke! aus Fleisches-lust bist du geworden, zur allumfassenden Lebenslust sind wir gerufen". Das toent realistisch und idealistisch; hat aber im Jahr der Familien-Synode wohl kaum ein gutes Ohr... wo kaemen wir hin, wenn die Menschen aus purer Lebenslust leben wuerden? Wer denkt denn so verkehrt, dass zur Lebensfuelle auch noch die Lust dazugehoert? Shikongo schlussfolgert: Entweder bleiben wir beim Staub oder wir machen eine Kavango-Inkulturation und sagen dort: "Gedenke Mensch! Aus Wasser bist du und wirst schlussendlich verdunsten".  Theologen wuerden dann etwas "lebendiges Wasser" beifuegen und dass auch Gott - und dies gerade heutzutage - verdunstet. Und die von der Fasnacht vehoehnen: Aus Wasser bist du und wirst trotzdem verdursten.

Freitag, 13. Februar 2015

Das Volk Gottes auf dem Pilgerweg...

Im AT - das wandernde Volk stellt von Zeit zu Zeit "Camps" (Heilge Bezirke auf
und der "Aussaetzige" ist dazu verdammt, ausserhalb des Heiligen Bezirks, aus-
geschlossen vom Hl. Volk zu vegetieren (Lev 13.1-2,45-46).
Seine Kleider erbaermlich normal, zerrissen, sein Haar naturwuechsig.

Im NT - wer immer der "Ausgesetzte" (Mk 1.40-45): Jesus heilt. Er beruehrt den
oder die Ausgesetzte/n und sagt es deutlich: sei geheilt, akzeptiert.
Jesus ueberwindet die Bedingungen des Ausgesetzt-werdens.

Wir leben heute in einer Zeit starker Ausgrenzung: die Religionen, die Kirchen, Nationen und Parteien, Weltanschauungen und Kulturen etc... sie ziehen Grenzen. Die inclusiven Tendenzen werden zusehr beargwoehnt. Es ist an der Zeit zu fragen: denken, reden, handeln wir inclusiv oder eher exclusiv !

Es war eine aufschlussreiche Uebung im Gebetsjahr fuer das "konsekrierte Leben"
in den beiden Lesungen (Lev + Mk) den Aussaetzigen mit NCL zu uebersetzen
(non-consecrated-life / unclean). Im AT wird das NCL ausgesetzt; in eine Gegend ausserhalb des Heiligen Bezirks. Im NT wird NCL geheilt und in die Heilige Gemeinschaft wieder eingegliedert.

Wer in 2015 ohne oeffentlich deklarierte Geluebde lebt (Armut, Gehorsam,
Keuschheit) der/die wird in der Kath. Kirche beinahe "diskriminiert". Er/Sie gilt
als Nicht-Religioes, wird vom religioesen Zirkel ausgeschlossen und in die raue,
sekulare Welt verbannt.Dort sei ihr Wirkungsfeld. Obwohl die ehrwuerdigen
Orden, einst hochaktuell und heilswirksam, in der modernen Welt unglaubhaft geworden sind und sie deswegen absterben, tut die Kirche so, als ob ihr Heil von den Orden abhaenge. Es gilt als ziemlich sicher, dass Jesus oeffentlich keine Geluebde abgelegt hat. Dass nun die Geluebde in der Kirche zu einem aus-grenzenden Faktor geworden sind, ist mehr als bedenklich; vor allem wenn man weiss, wie diese Geluebde heutzutage in den Orden gelebt werden.

Einst hat die Taufe das Leben konsekriert, wie die Eucharistie das Brot.
Aber heute muss man Geluebde ablegen um konsekriert zu gelten...
welchen Pilgerweg haben wir da eingeschlagen ???

Samstag, 7. Februar 2015

Ob Gott in dieser Welt wirkt ???

Der Sammelband QD 262 hggbn von R.A. Siebenrock + Ch. J. Amor unter dem Titel
"Handeln Gottes" versteht sich als "Beitraege zur aktuellen Debatte" (Herder 2014).  Das Umfeld dieser Beitraege ist das theolog. Forschungszentrum der UNI Innsbruck RGKW (Religion, Gewalt, Kommunikation, Weltordnung) "gegruendet" von
R. Schwager SJ (1935 - 2004)  cf. www.uibk.ac-at/rgkw/drama (/komtheo)

20 Theologen/innen verteidigen auf hohem Niveau die Ueberzeugung, "dass Gott in der menschlichen Geschichte und im individuellen Leben wirkt, ja dass er handelnd darin praesent ist". Diese Ueberzeugung ist genaehrt von der Bibel, von der Theo-logy und von existentiellen Erfahrungen. Alle Beitraege meinen, ein Handeln Gottes anzunehmen sei unumgaenglich - das Buch ist also apologetisch - und eindeutig.
Mir fehlt der Psychologe, der die Erfahrungen vom Handeln Gottes in Frage stellt;
der Soziologe, der ihren "Gesellschaftswert" aufzeigt und der sog. Atheist, der die
Mechanismen zur Aufrechterhaltung des Glaubens an ein Wirken Gottes durch-schaut. Es ist doch klar, alle Glaeubigen freuen sich am Wirken Gottes (er ist fuer sie ja Vollendung, Liebe, Freiheit);aber Theologen muessten aufzeigen, dass dieser
Glaube einem Entscheid entspringt, der das Human-Risiko eingeht.Dass Gott angeblich nicht wirkt und wenn schon, dass sein Wirken nicht wahrgenommen werden kann - das ist doch das Problem. Dass er wirkt ist so selbstverstaendlich
wie Wasser und Luft - jeder Gedanke (Bewusstseins-Vorstellung) wirkt, auch der
Gottesgedanke! (der einem "Splitter im Fleisch" gleichkommt).

Aber damit kommen wir auf die Ebene der Inkarnation: Gott hat sich in sein Wort, sein Bild (Image) ausgegossen (Kenosis)  und wirkt als "Beziehungsfaktor; womit das Wirken das absoluten Gottes in sein Fragment verlagert wird und als solches hinfaellig wird. Diese Denkrichtung wird in 3 Beitraegen angedeutet,
die das Buch als Diskussionsbeitrag interessant machen:
Josef Niewiadomski: "Dramatische Aspekte des Glaubens an das Handeln Gottes"
Martina Kraml: "Gott" als Stolperstein.
Wilhelm Guggenberger: Die Frage nach gottgemaessem Handeln am Beispiel
                                    Dietrich Bonhoeffers.
HsL: DER MENSCH ALS DIE IKONE GOTTES
       ERSCHLIESST DAS GEHEIMNIS GOTT IN SEINEM WIRKEN.