Dienstag, 24. März 2015

GANZ - EINSATZ

Die Christen feiern Jesu Einzug in Jerusalem. So eine Feier ist nur verstaendlich,
wenn man annimmt, dass dem "Einzug" eine bewusste Entscheidung zugrunde liegt. Mir will scheinen, Jesus hat sich entschieden nicht nur ein individueller "Heiler" zu sein sondern auch die Machtstrukturen seiner Zeit in Frage zu stellen, sowohl die politischen als auch die wirtschaftlichen, dabei (in seiner Situation) sind die religioesen und gesellschaftlichen mitangepeilt.
"Ein neuer Himmel + eine neue Erde" - das ist ein allumfassendes Programm und erfordert eine Art von "total-engagement", ein "Lebens-Einsatz". Der Entschluss Jesu: "ich hab' mich entschieden aufs Ganze zu gehen" ist risikoreich. Nicht viele Menschen haben eine solche Begabung. Dem "Reich Gottes" im Denken, Reden und Tun Prioritaet einzuraeumen; das ist nicht jedem gegeben (noch nicht jedem ins Herz geschrieben). Vielleicht sind jene Menschen, die ein "Gott-geweihtes-Leben" oeffentlich bekunden mit den beruehmten drei Geluebden solche begabte Menschen - die sich so verstehen, dass der Einsatz fuer das "Reich Gottes" in ihrem Lebens-Einsatz Prioritaet hat. Diese Menschen muessten im Jahr 2015 der Oeffentlichkeit verstaendlich machen, was sie denn mit "Reich Gottes" meinen. Was denn heutzutage Armut, Gehorsam, Keuschheit mit ihrem sog. "Reich Gottes" zu tun hat. Der "Erklaerungsbedarf" ist sehr gross !

Wo erleben wir heute den "Einzug in Jerusalem" ? Kenne ich Menschen, die einen Ganz-Einsatz wagen ev. sogar fuer das "Reich Gottes" ? Muss der Ganz-Einsatz asketisch aussehen oder kann er auch dyonisisch leuchten ? Die Heiligen stehen
in der Kath. Kirche unter dem Verdacht, ihren Ganz-Einsatz asketisch zu praesentieren. Kann ein Ganz-Einsatz auch ganz "simpel / unheroisch" gelebt werden? Ev sogar unbemerkt von der Kirche ?

In der Heiligen Woche (29.03.15 - 05.04.15) schauen wir auf JvN; wie es ihm
bei seinem Ganz-Einsatz erging - eine eindrueckliche Geschichte - aber es waere ebenso christlich, jene ins Auge zu nehmen, die heutzutage, vielleicht mitten unter uns, ihren Ganz-Einsatz leisten - und welche Rolle wir dabei spielen. Und ganz wichtig, wir muessen uns fragen: wem gilt denn ihr Ganz-Einsatz ?

Samstag, 21. März 2015

Etwas ganz NEUES Jeremiah 31.31

Der Bund zwischen "Gott + Mensch" hat sich ueber die Zeiten hinweg entwickelt.
Noe / Exodus / Sinai ... Und nun bringt Jeremiah eine ganz neue VISION Gottes:
Das Gesetz Gottes ist ins Herz des Menschen eingeschrieben.

Ein Verstehens-Versuch:
Was immer geschieht; es ist ein auf mich Zukommendes - kommend aus dem
"all-heiligen-kosmisch-evolutiven Geheimnis".
Aufgrund meiner Wahrnehmungsstruktur selektioniere und modelliere ich das
Auf-mich-Zukommende - das sich folglich (bewusst oder unbewusst) praesentiert als erwartend und einladend oder als vernichtend and zu verwerfend...
stets aber als Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft...
und dann bilde ich es...  aus Instinkt und Ahnung, aus Erfahrung und Wissen,
aus Glauben und Hoffnung ... mache ich es mir zum Bild... damit bilde ich mich...
lasse mich davon beeindrucken und baue die Welt weiter...
im naturwissenschaftlichen Rahmen vom Dunkel der sinnlosen Evolution auf den Weg der Erhellung, Bestimmung, Sinngebung...
im mystagogischen Rahmen vom mystischen Licht der Gnade auf den Weg der
Lebensfuelle
[ der homo sapiens hat heutzutage sowohl ein naturwissenschaftliches als auch
ein mythisches (intuitiv-seelisches) Empfangen, beides ist ein psycho-somatisch-geistiger Vorgang und kann als einheitlicher erlebt werden...
vom Herzen symbolisiert ]

Story:
Ich sah im Traum drei Menschen im Schatten.
Der Knabe stand auf und ging in den Sonnschein, wanderte herum und freute sich.
Da sah er im Schatten das Maedchen mit dem gebrochenen Bein.
Was soll er tun? Er geht und hilft ihm aufzustehen.
Sie beide wandern im Sonnschein herum und entdecken im Schatten ein Kind, gelaehmt am Boden. Was sollen sie tun? Beide haben einige Vorschlaege...
Sie erwerben einen Rollstuhl - und seither geht das Kind mit ihnen...
und alle drei wundern sich, was bietet sich wohl als die naechste Chance an:
die Welt heller, freudiger, herzlicher zu machen ???

Samstag, 14. März 2015

KUNSTWERK GOTTES

In der Fastenzeit ist es erlaubt und eventuell sogar passend, "SICH" wieder einmal
ganz besonders als "VOLK GOTTES" zu fuehlen, ein Volk, das durch die Wueste wandert. "WIR wandern / nicht nur ICH" !!!  Die Bibel beschreibt uns so eine Wuesten-Wanderung (Exodus, Leviticus, Numeri). Das alttestamentliche "Volk Gottes" von anno-dazumal ist uns eine Vorgeschichte. Ein Symbol fuer unsere eigene Situation. Why not ? Ein Lehr-Gedicht ! Ein faszinierender Mythos, der uns antreibt und mahnt und aufmerksam macht...

Wir sind "mitten in der Wueste von heute" auf demWeg in die Fuelle des Lebens.
Die gegenwaertige Welt ist noch kein Paradies. Es gibt uebrall "toedliche Schlangen, es mangelt vielen an Brot, und oefters kein Wasser weit und breit".  Ich spreche also hier nicht vom sozio-biologischen Leben, dessen Zustand die Naturwissen- schaftler uns aufzuzeigen versuchen als die momentane Evolutions-Etappe. Ich
spreche vom Christlichen TRAUM, wo einst alle faehig sein werden "einander zu lieben". Vom "Heiligen Land" im Hier + Jetzt.

Der heutige Sonntag (der vierte in der Fastenzeit 2015 / 15.03.15) macht uns darauf aufmerksam, dass Gott uns immer wieder "auf der Wuesten-Wanderung"
Botschafter / Profeten sendet:
a) 2 Chro 36.14-23  damit wir uns bekehren, die Wendung zu Gott wagen...
b) Eph 2.4-10  damit wir in der Tat (durch den Profeten JvN) das gute Leben leben
c) Joh 3.14-21  damit wir die "Fuelle des Lebens" in uns sprudeln lassen...

Die meisten Menschen sind fuer uns "Staub bist du..." also gar nichts Besonderes.
Damit Jemand mir oder uns zum Botschafter wird, braucht es eine Transfiguration
1. Eine besondere Situation...  eine eigenartige Konstellation in unserer Beziehung
ein Stern, dem wir gefolgt sind...  Sympathy oder erotisches Licht etc...
2. Tiefes langes Hinsehen... realistisches Erkennen... Verabredungen... Gespraeche..
Abbau von Vorurteilen...  gegenseitiges Verstehen...
3. Geduldiges Hinhoeren... Uebersetzungsfaehigkeit...  Zeichensprache...

So entdecken wir durch TF die PERSON  (UND IHR LEBEN !!! )  als ein KUNSTWERK [wie Paulus heute sagt: WIR SIND KUNSTWERK GOTTES], das zu uns spricht. Vielleicht vernehmen wir eine Botschaft, - und lassen uns "etwas" gesagt sein !!!

Dienstag, 10. März 2015

Gott interveniert ???

Diese moderne FRAGE will heute tief meditiert sein; zB in der folgenden Story:

Mels ist die beste Gemeinde der CH - sagt Lis Hidber - und sie hat es bewiesen -
denn in der Aktion "langer Samstag" (Advent 2014) spendete Mels dem APC in
Namibia water-purification-machines, die in der Bevoelkerung gut angekommen sind.

Nun wurde bekannt, dass die Volkstheatergruppe Mels beschlossen hat 2015 das Spiel "Gottes Intervention" aufzufuehren. Die Melser wollen zeigen: Der Herrgott macht (sowieso) was ER will (wie Sawiri sagt) und das ist gut so.
Bei der Rollenverteilung kamen die rechten Personen zum Zug - nur die Rolle des Herrgott's war heikel zu vergeben. Die Melser wussten bereits durch die Kapuziner
Seelsorge: Der Herrgott ist a) sehr anders, b) unberechenbar, c) armen- genoessig (Klartext: ein Genosse der Armen). Wer koennte IHN spielen? Gewandet in grellem Gelb, stets im Hintergrund. Gewiss hat ER nicht viel zu sagen.(Entschuldigung: er hat eine reduzierte Sprechrolle). Nur etwa: "Ja, ich erhoere Euch" oder: "Nein, aus diplomatischen Gruenden kann ich Euch diesmal nicht beistehen". Auch etwa: "Wenn ich Euch erhoeren soll, dann muesst Ihr bei der Problemloesung ernsthafter und staerker mitmachen". Selten: "Wenn Ihr erst einig seid, dann erhoere ich Euch".
Klaus macht einen ueberraschenden Vorschlag: Wir fragen Lis in Namibia, uns den Herrgott zu schicken "anders - unberechenbar - armengenoessig". Die Gemeinde heisst den Vorschlag gut und nimmt ihn ins Budget auf. Lis sagt aus Dankbarkeit
fuer die Melser Grosszuegigkeit zu und findet Mr. Shikongo aeusserst geeignet. Sie lehrt ihn die Saetze in English und Deutsch. Die rehearsals auf beiden Seiten der Sahara bringen die Auffuehrung voran; schon steht der Eroeffnungs-Abend bevor. Einladende Plakate rufen: "Gott interveniert? - aber anders". Eine Melser-Delegation will Shikongo tagszuvor am Flughafen Kloten abholen - mit 2 Trachten- frauen und einem Kapuziner. Sie warten und warten und warten. Der Herrgott kommt nicht - bis heute. Der Kapuziner meint: "typisch Herrgott". Und die Trachtenfrauen klagen "Wie soll man heutzutage noch an Gott glauben, wenn er nicht einmal ankommt? zur Intervention nicht einmal mehr bereit ist".
Und die Melser tun bis heute schwer mit der FRAGE: Warum nur kommt der Herrgott nicht zur Intervention ???

Mittwoch, 4. März 2015

Staub bekommt Bedeutung

Die Fastenzeit sagt uns zuerst mit dem Aschenkreuz: "Staub bist du..."
Die Muttersprach-Forschung fraegt: heisst das: Dreck, Niemand, Unbedeutend ??? Gewiss, der Mensch ist Staub ! Wer wagt es dabeizubleiben ???
Am 2. Fasten-Sonntag geht die Kirche weiter (Mk 9.2-10 / Transfiguration / Tabor!)
Der Christliche Lebensstil besteht also darin: immer wieder weiter sehen; neues
entdecken, kreativ neues schaffen; ueber das Vorliegende hinausgehen; ein "MEHR"
wagen. Transfiguration = die Figur "ueberholen". Ein "MEHR" an Bedeutung der
Figur, der Form  "anzudichten", ihr "zuzugestehen".

Ja, der Mensch ist ein evolutionaeres Naturprodukt (also Sternenstaub); in einer
neueren Sicht ist der Mensch "mehr" eben "ein Kind Gottes". Dies zu realisieren,
zu erkennen und zuzugestehen, das ist Transfiguration.
Unser Universum ist ein Kosmos (ein heikles Kraftfeld); in einer neueren Sicht ist dieser Kosmos ein "mehr", eine Kreation (eine Schoepfung aus der Hand Gottes).
Jenes Girl, das ich gestern entdeckte, ist wirklich (dem Gott Eros sei Dank) das
wunderhuebscheste Geschoepf. In einer neueren Sicht wurde es mir zum Girlfriend, zur Braut, dann zur Gattin, zur Mutter, zur Hausfrau - eine typische Bedeutungs-Zuwachs-Reihe im 20. Jhh (soziale transfigurationen).
Das Haus, das ich kaufte kostete vielleicht CHF 250'000; nun aber machen wir es zu einem "Zu-Hause", zu "mehr", zu einem Heim fuer uns (hier bin ich daheim).
Wir Menschen leben, schwimmen in einem Meer von steten Tansfigurationen.
Sogar unser Weltbild ist stets eine Tansfiguration.

JvN ist ein typisches "Opfer" von Transfigurationen. Die Glaeubigen sehen in ihm immer "MEHR" Werte personal gelebt, dargestellt. Petrus sah in ihm den neuen
Moses und zeitigen Profeten; Paulus sah in ihm den Friedensfuersten; noch heute sehen wir ihn als "Licht im Dunkel der Welt" oder als "Brot fuer das Leben der Welt".
(cf. die Eucharistie als Tranfigurationsprozess) JvN wird zum Erloeser der Welt  (trans-figuriert) "stilisiert".
Fuer uns Christen ist entscheidend, dass wir diese Transfigurationen als Wirklichkeit anerkennen; sie sind nicht leere Einbildungen sondern dynamisch wirkende Bilder, die unser Leben praegen.
Ich wuensche allen viele Tabor-erlebnisse / peak-experiences.