Mittwoch, 18. November 2015

Eine Stellungsnahme zum Wissen ueber Gott

Vielleicht haben es einige Blog-Besucher wirklich gespuert, wie ich beim letzten Blog
(Vic 151112) "Heute: Gott denkt - der Mensch lenkt" recht zynisch geworden bin.

Im Ernst: Es geht nicht mehr darum, herauszufinden  "Was und wie Gott lenkt und denkt".
Die biblische Offenbarung von der Schoepfung bis und mit Jesus Christus der Vollender
bringt zeitgeschichtlich genug humanes Resultat betreffs "was und wie Gott lenkt und denkt" und kommt zum Schluss: das Gottesreich ist nahe und die Gnade mit allen Heiligen 
(Apo 22.20-21).

Daher: Die Administration vom "Geheimnis Gott" (alle Religionen) muss sich zurueckziehen
vom Wissen ueber Gott - es wurde zu anthropomorph, zu philosophisch und zu oft miss-
braucht. Die Administration Gottes (gen.obj) muss heute deutlich sagen:

1. Wir wissen NICHTS ueber das Geheimnis Gott.

2. Unser NICHTWISSEN wurde in einem langen Suchprozess - mit vielen Irrwegen - 
dahingefuehrt, dass wir heute zu sagen wagen:  a) Gott ist inkarniert
                                                                      b) Gott tut dem Menschen grundsaetzlich gut.

3. Wir haben uns entschieden, dass Jesus und die Heiligen (die christlichen und die nicht-
christlichen) den fuer die Menschen besten Lebensstil praktizierten.

4. Darum verzichten wir bewusst auf das Wissen ueber Gott und uebersetzen die Praxis Jesu und der Heiligen in unsere Lebenssituation.

5. Wir hoffen, dass die Kath. Kirche in diesem Sinne METANOIA faehig ist, sich bekehrt und zukuenftig am Aufbau des Neuen Himmels und der Neuen Erde sich voll engagiert.

6. Wir wissen auch nicht, was uns beim Aufbau alles noch passiert und wohin das Ganze noch fuehrt. Aber wir glauben, dass der Einsatz fuer Einheit und Liebe auf dem Kreuzweg 
in die Fuelle des Lebens die menschlichste Strategie ist. 

Es ist einsichtig, dass im Neu-Aufbau die bestimmenden Horizont-Maechte: Natur + Kultur,
Politik + Wirtschaft, Gesellschaft + Christentum im Evolutionsfluss durcheinander geruettelt werden. Darum muss jeder irdische Lenker (wie Pilatus) fragen: Bist Du ein Katholik
also einer, der in seinem Aufbau-Suchprozess das GANZE und ALLE im Blick hat oder bist Du ein verkappter Religionist, der sich mit dem theistischen Gott identifiziert, weil er sich 
einbildet Gott zu kennen.

Mittwoch, 11. November 2015

Heute: "Gott denkt - der Mensch lenkt"

Wir sind heute froh und etwas stolz um unser wenn auch menschlich bedingtes Denken...
das fuehrt uns weit...  im Guten wie im Boesen...  und gibt uns eine Art von Mitsprache in
der evolutionaeren Entwicklung. Denken ist unsere Auszeichnung. Und wenn es christlich ist und wir ihm folgen, umsobesser.


Gleichzeitig sind wir in der Moderne in die Situation geschlittelt, dass wir auch immer mehr Entscheidungen faellen muessen, allein oder mit andern. Entscheidungsschwaeche steht 
uns heute nicht gut an. Das Leben besteht schliesslich aus Entscheidungen.

Einst waren wir froh und getroestet, dass Gott letztlich alles lenkt (auch wenn wir es nicht verstanden, wie er wohin lenkt). Heutzutage gilt die Ansicht, der Mensch selbst muesse Verantwortung uebernehmen und das heisst: entscheiden, lenken - sich selbst und andere,
die Enwicklung und die Welt. Gott hat alles in unsere Haende uebergeben.

Da sind wir dann froh, dass wir glauben koennen, dass Gott sich bei der Schoepfung wohl etwas gedacht hat. Die Gedanken Gottes sind uns gewiss und wenn wir sie lesen, ergruenden koennten, waere es fuer alle ein Gewinn. Und so kam es dann: Gottes Denken wurde geoffenbart; sei es in der Kosmos-Eigenart, sei es in den Geschichtsspruengen, sei 
es in den Worten der Propheten, sei es in den Taten Jesu (sagt die Kirche als die begnadete Empfaengerin und Hueterin der Offenbarung). Dass Gott denkt, scheint ja gut; dass er es offenbart ist vielen etwas zuviel des Guten. Trotzdem fuehlen wir uns heute gut: wir kennen das Denken Gottes und haben die Chance es in unserem Lenken und Entscheiden als Richtschnur zu verwenden.

Die Wende vom alten "Der Mensch denkt - Gott lenkt" zum modernen "Gott denkt - der Mensch lenkt" scheint erfrischend. Mit dem geoffenbart-denkenden Gott im Hintergrund
koennen wir entscheiden, seine Gedanken, Plaene, Wuensche auszufuehren - was fuer ein Angebot - und wir versichern uns, dann geht alles gut. Denke wie Gott - und die Welt ist gerettet (und gottseidank haben wir jemanden der uns sagt, was Gott denkt).

Wenn wir guten Christen dann die Mehrheit haben, koennen wir sogar dieses Angebot demokratisch realisieren. Daher ist Evangelisation ziemlich wichtig. Sie zeigt uns was 
Gott denkt und ermuntert uns es in die Tat umzusetzen - was zur Erloesung fuehrt. 

Mittwoch, 4. November 2015

Family - Synod 2015 is over... "erbaermlich"

Auch im Blick auf die vergangene Familien-Synode 2015 kann man argumentieren:
"Der Mensch denkt - Gott lenkt". Das heisst: die Mitras haben viel gedacht, vor allem: 

wie kann man die alte Lehre behalten; moderne Neuerungen verhindern: (Gottes Wort ist
ja wie ein Fels). Die Mitra denkt nun: fuer das 21. Jhh ist etwas mehr Gunst, Gnade, Barmherzigkeit von oben herab wohl angezeigt, denn die Zeiten sind wahrhaft schwierig.
Und der Jahwe-Glaeubige glaubt Gott lenkt und so ist der Glaeubige bereit, das Resultat der Synode als "Wille Gottes" zu sehen. Das ist in der Kath. Kirche erlaubt. Aber bitte mit etwas Vorsicht... Es koennte ja auch sein, dass die Mehrheit der Hirten-Stab-Traeger den Willen Gottes verpasst! Es waere nicht das erstemal. Ob Gott die Welt auf die Art lenkt, wie der Mensch es denkt - das darf man in Frage stellen. Was sind denn die Kriterien um zu ermessen, ob die Synode den Willen Gottes erkannt hat ???


Wir aber sind froh, dass die vielen prominenten Mitra-Traeger einen je persoenlichen
Lernprozess mitgemacht haben und nun gewiss bestaerkt wurden in der Bedeutung der Mitra, des Hirten-Stabs und des Bischofs-Rings. In der Sache selber scheint das Resultat "mehr als erbaermlich" - ausser Spesen nichts gewesen. Es wurde keine neue Ehe-Theologie aufgearbeitet und die Familie wurde nicht neu geortet. Es wird zwar etwas mehr Barmherzigkeit regnen... aber der Segen ist nicht geoeffnet fuer andere Lebens-Gemeinschaften, nicht zugestanden fuer den Eucharistie-Empfang von Wieder-Verheirateten oder von oekumenischen Partnern. Der grosse Vorteil dieser "nichts-

sagenden Synode" ist es, dass die wenigen Betroffenen nun wissen: da ist kein gruenes Licht. Katholiken muessen nun mehr denn je lernen, eigene Entscheidungen zu faellen
und die Folgen in Kauf zu nehmen. Auf den Hirten-Stab ist kein Verlass.
Mir scheint, die Synode ist weit unter dem Niveau des Konzils (1962-1965) geblieben.

Attention please: Wer als Katholik einen "single-Entscheid" faellt, ohne Konsultation sei es mit guten Freunden oder mit seinem Priester (geistlicher Begleiter), der darf sich sagen: mein Entscheid ist gar egozentrisch. Man sollte auch als glaeubiger Katholik nicht ver- gessen: Gott ist nicht Dein Gewissen, Gott ist nicht Deine Vorstellung, Gott ist nicht Dein Wille...  Gott ist in der Beziehung! Gott ist im Gespraech...

Und fuer Pfarrei-Priester gilt noch mehr: auf die Leute zugehen, mit ihnen eine heilsame Loesung finden und zugestehen: solche Entscheide sind ein Reifeprozess.
Und welche Synoden-Fruechte wird uns Papst Francis noch schenken ???