Donnerstag, 16. Februar 2017

Christliche Empathy-Neuronen

A) Die heutige Kirche erlebt eine tiefgreifende Sprach-Not.

1. Es bleibt ein offenes Geheimnis: "Was hat Jesus wirklich gesagt".
2. Was hat der Ev Mt im Sinn zu sagen ? Welche Interessen leiten seine Aussagen ?
3. Was wollen wir (die Kirche) den "Glaeubigen" von heute sagen
    und welche Interessen leiten uns bei den Formulierungen ?

Wenn wir ein bestimmtes Wort aussprechen, dann reagiert der Hoerer. Er versteht...
Aber WAS hat er denn verstanden ? oder hat er "es" in seinem Sinne verstanden ?
(typisch fuer viele "Woerter" denen ein selig, gluecklich zugetraut wird).

Mr. Salvatore Loiero sagt (cf. SKZ 3/2017 p 23): "Die Seligpreisungen sind deswegen so aussagestark, weil sie den Blick dafuer oeffnen, welche Resonanzen der Gott Jesu bei jedem Menschen evozieren moechte".
Gewiss, das Wort "GOTT" evoziert unsere Resonanzen, wie auch unsere Vorstellungen von "Gott". Aber Gott als das "allheilige Geheimnis Ereignis" kann nicht evozieren. Wir sind auf unsere aeusseren und inneren Sinne angewiesen. Es ist die Sprache, die Vorstellungen, die unsere Resonanzen und vieles mehr evozieren.
Ich teile die Ansicht von Salvatore Loiero, wenn er sagt: "In diesem Sinne erweisen sich die Seligpreisungen in der Tat immer wieder neu als Lernort eines an Empathie dichten Resonanzpotentials von Kirche". Das heute  (in den Seligpreisungen) offerierte Resonanzpotential aber ist sehr "gefaehrdet". Ich meine, dass die Seligpreisungen heute nicht mehr verstanden werden (cf. Blog Vic Posts 1,2,3); besser gesagt: "falsch" verstanden werden; 
d.h. die Aussagen von Jesus und jene von Ev Mt sind so "verschleiert", so uebersetzt, dass sie in uns "unglaubliche" Assoziationen wecken. Typische Worte dafuer: "Armut", "sanftmuetig", "die lauteren Herzens  sind" "Lohn im Himmel" etc...
Es ist daher angebracht, der Sprache unsere beste Aufmerksamkeit zu widmen.

Die Seligpreisungen formuliert von Antonio Sagardoy OCD (SKZ 3 / 2017) gehen mir in die richtige Richtung. Mein Zusatz: "Gluecklich der Mensch, der sein ganzes Leben lang ein Mensch bleiben kann".

B) Fuer mich ist die folgende Frage noch ungeloest: Sind die Seligpreisungen zuerst eine anthropologische Aussage, eine froh-stimmende Mitteilung, oder sind sie zuerst Ethik ?
Aufforderung ? Christliche Verhaltensnormen ?
Diese Frage ist relevant fuer die Predigt uebr die Seligpreisungen.
Ich neige zur ersten Ansicht. Es ist eine humane Grundtatsache, dass jener, der fuer andere dasein kann, gluecklich zu heissen ist. Jesus oeffent die Augen in erstaunlichem Masse fuer humane Realitaetten, fuer die Grundstruktur der Menschheit. Sie erkannt zu haben ist dann Motivation, sie auch zu realisieren.

Zum Schluss: Dass Jesus den"richtigen Menschen", d.h. dessen Grundstruktur preist, zeigt seine Menschenfreundlichkeit. Das kommt wunderbar im Gedicht von John Milton zum Ausdruck mit meiner Hinzufuegung:
Gluecklich der Mensch, der einen so  "heiligen " Eindruck wahrnehmen kann:
"Grace was in all her steps, heaven in her eyes, in every gesture, dignity and love".





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