Samstag, 22. April 2017

Auferstehung ???

Nach dem Feiern der Passionswoche mit Einzug-Mahl-Tod-Auferweckung und dies in
3 verschiedenen Gemeinden, ist es wohl erlaubt, wieder in den normalen FRAGE-Zustand
umzuschalten. Wir feiern ja in unserer Gemeinschaft und in dieser "KORPORATION" schwebt, geistert  
"glauben" herum - und als ICH schwimme ich in diesem korporativen "glauben" mit. Gewiss enthaelt dieses "glauben" einiges an "erahnen-wissen-erfahren"
(a-w-e) vielleicht je nachdem 30% oder gar 75% - jedoch gilt: "glauben" gestuetzt auf
"a-w-e" ist vernuenftig und das "Geglaubte" zu feiern ist wohltuend und menschlich.
Der risikobehaftete spirituelle Wirklichkeits-Entscheid betreffs Zukunft wird im Feiern
zumindest mal ganz einfach vorausgesetzt. 


Am Ostermontag aber steht dann im normalen Lebens-Alltag die FRAGE wieder an:
glaubst du wirklich an die Auferstehung ???  Die 1. Antwort des Christen ist: JA /
Die 2. Antwort ist: JENACHDEM /  Die 3. Antwort: WIR WERDEN SEHEN  /  Die 4. Antwort: Vielleicht doch NICHT...  Ein Zugang zu einer vertieften Antwort ist die offenen FRAGE:
"Was verstehst du unter Auferstehung ???"
Dazu machen wir einen kleinen biblischen Ausflug. Es scheint die Bibel (NT) kennt in der Leben-Jesu-Erzaehlung 3 grosse Abschnitte:
a) Geburt + Aufwachen (Gabriel, Bethlehem, Tempel-Flucht, Jordan-Taufe)
b) Taten und Sprueche eines Wander-Predigers - oder: wie seine Botschaft gesehen
und bis heute noch verkuendigt wird (Inhalt + Form).
c) Todes und Auferstehungs - Drama.
Diese 3 Abschnitte zeigen wie die christlichen Kirchen in 2000 Jahren nun sich das Leben Jesu und seine Dramatik vorstellen. Die Vielfalt der biblischen Schriftsteller (Evv + Briefe + Apg + Apk + nichtkanonische Schriften und die Exegeten-Arbeiten) erwirkt eine noch in unserer heutigen Auffassung recht beachtliche Vorstellungs-Weite. Grund genug zu vielen Phantasien und Erklearungen - farbiger geht's kaum mehr. Es waere von grossem Vorteil wenn die Glaeubigen und die Kirchen ihrer heutigen Auferstehungs-Bilder bewusst wuerden. Dass wir Glaeubigen in 2000 Jahren das Geheimnis Jesu noch nicht ausgelotet haben stellt uns ein gutes Zeugnis aus. Wir sind immer noch etwas neugierig, offen fuer vertieftes Verstehen... damit unser "glauben" gestaerkt wird. 


Im Auferstehungs-Verstehen von heute spielt ein fragendes WANN eine immer wichtigere Rolle. Die Frage verbindet Jesu-Auferstehung und die unsrige wie ein festes Band. WANN geschieht Auferstehung? Im Leben oder nach dem Leben? Und dazu noch eine ver- zwickte Unterscheidung: Das Fact der Auferstehung (ontologische Ebene) und das Aufwachen des Bewusstseins in bezug auf das Geschehen (factum). WANN werden wir der Auferstehung bewusst, der theoretischen und faktischen? Ich hoffe die WANN- FRAGE wird zu einem Klaerungsbeitrag. Wurde dem Jesus seine "Auferstehung" in der Jordan-Taufe bewusst? Und wir? Sind wir so geduldig geworden, dass wir bis ueber den Tod hinaus warten und warten  oder koennte "Auferweckung" eher ein Ereignis mitten im Leben sein?
Dass Auferstehung wenig mit nwss Biology zu tun hat schimmert heute wieder durch. Als spirituelles Ereignis hat Auferstehung einen schweren Stand in einem nwss reduktionis- tischen Wirklichkeits-Verstaendnis. Erst im Horizont von einem als Wirklichkeit anerkannten
spirituellen personalen ICH-WIR-LEBEN wird Auferstehung als Eingehen in eine andere,
hellere Wirklichkeit erkennbar, lebendiger und aufgeweckter denn je - sogar erlebbar, wenn
"brain + heart" mitmachen.


Mittwoch, 12. April 2017

PASSION - als Leidenschaft

eher eine MEDITATION zur Passionswoche 2017

Das Wehen, Brausen und Saeuseln des Heiligen Geistes
gilt als leidenschaftlich und frei - und wirkt...
Wo und Wie immer sein Wille uns empfaenglich trifft.

Diese Botschaft - von Jesus uns geoffenbart - treibt uns an.
Er muss es ja wissen und teilt es uns gar mit.
Er sieht den Heiligen Geist Gottes ueberall am Werk,
Im Samen und im Staub - in Allem und in sich selbst. 


Symbol fuer dieses freie Wehen des Geistes ist der Brauch,
die christliche Asche in den kosmischen Wind auszustreuen, um zu wehen
                          oder in den gesegneten Boden einzubetten, um zu spriessen
Sich wie im Leben so im Tod der windigen Natur anheimzugeben
                                          oder im Boden eingepflanzt zu werden.
Du bist jedenfalls Staub, ja sogar Sternenstaub -
Du bist gewiss Samen, sogar als Wort...


Wer sich als Sternenstaub versteht - schreibt in sein Testament:
"Ich moechte in die Weiten des Kosmos ausgestreut werden": in die Ferne
Wer sich als Samenkorn versteht - schreibt in sein Testament:
"Ich moechte in den Mutterschoss der Erde eingepflanzt werden": Heimat

Das Samenkorn bringt Frucht und der Sternenstaub haelt die Welt aufrecht.
Am Aschermittwoch bekennen wir uns zum Sternenstaub...
Am Donnerstag zum "Brot + Wein" (Staub + Korn) als Public-Service
Am Karfreitag                                        zum Samenkorn...


Wir sind es und wissen es: Staub und Korn, als Eckstein und Wort
und manchmal tun wir es - was wir sind...
gewiss aber  - feiern wir es stets - an Ostern
weil es uns zukommt - grundsaetzlich - in der Auferstehung -
wohin immer im Kosmos der Geist uns dann verweht. 


Otjiwa 12.04.2017                                                                  Vic. Hs. Leu

Samstag, 1. April 2017

Eine MOSES - Erfahrung

Wir fragen manchmal: Warum hast Du uns ins Leben gerufen ? in all diese Schwierig- keiten, in den Schmerz und in die Verzweiflung, ins Elend und in den Tod ?
Moses fraegt sich (Ex 17.3-7): Wie kann ich diesem stoerrischen Volk nur helfen ?
Gott gibt Rat: "Nimm den Stab und schlag den Fels"
Moses folgt dem Rat Gottes und Wasser floss und das Volk drank.
Wir beten: Danke Gott fuer den guten Rat und fuer das Wasser.

Folgerungen:
1. Der Jahwe-Gott hat wiedereinmal gezeigt - auch in der Wueste - dass ER ein Gott des Lebens ist (wir sehen das ja auch daran, dass Gott die Erde mit natuerlichem Wasser begabte; Wasser das wir brauchen und auch sind).
2. Wir sehen aber auch, dass das natuerliche Wasser auf dieser Erde ungleich verteilt ist
(Es gibt Menschen am Fluss und Menschen in der Wueste).
3. Manchmal gehoeren wir zu den Menschen der Wueste: Wasser fehlt, keine Freude kommt auf, wir erfahren keine Hilfe, Schwierigkeiten bringen uns zur Verzweiflung, wir sind im Elend gefangen, die Probleme ueberwaeltigen uns...
4. Zugunsten von uns allen hat Moses von Gott eine Problem-Loesungs-Methode erhalten:     
"NIMM DEN STAB UND SCHLAG DEN FELS"

[Es ist wichtig zu beherzigen: Gott sagte NICHT: "Geh und bete" (ich werde dir das Problem loesen).Im Gegenteil: Die Leute haben ihre Hilfsmittel in die Hand zu nehmen und so die Probleme selbst zu loesen. Das ist ein Grund, warum wir ins Leben gerufen sind. 
Es gilt vor allem auch fuer die frommen - religioesen Christen sich zu merken"
Gott sagte zu Moses: Nimm den Stab und schlag den Fels". 


Paulus (Rom 5.1-2, 5-8) ergaenzt zur Moses-Erfahrung:
[Wie natuerliches Wasser in Fuelle gegeben ist] Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen (in jedes Herz) durch den Heiligen Geist, der uns ja gegeben ist.
Wie lange haben wir noch zu warten, es zu ertragen, dass fromme-religioese Getaufte Christen beginnen die Tatsache zu akzeptieren: Gott ist gegeben, der Hl. Geist ist ausgegossen.
Es kann also sehr wohl bedeuten, der Stab in der Hand ist die wirkliche Liebe, der Stab in die Hand genommen ist der Heilige Geist. In diesem Rahmen der geglaubten Wirklichkeit gilt der Ratschlag: "Nimm den Stab und schlag den Fels"


Der Ev Joh (4.5-42) weist uns hin auf eine neue weitere humane Ebene.
Wir Menschen sind verkoerperte Natur - gewiss - aber wir sind mehr: Geist und Seele.
Diese Joh-Geschichte zeigt uns einen Blick ins Christliche Leben auf der spirituellen Ebene.
Der Ev Joh ist ueberzeugt, (wie das natuerliche Wasser gegeben ist) das "lebendige Wasser", der Heilige Geist ist ausgegossen in Jesus Christus. 
Also, liebe samaritanische Frau. Falls du interessiert bist, frage nach dem lebendigen geistlichen Wasser und entdecke: Es ist bereits gegeben. Das ist wie bei der Eucharistie: Der Leib Christi ist bereits als "Brot des Lebens" gegeben, in unsere Haende uebergeben.
Auch auf dieser Christlich-Spirituellen Ebene gilt der 
Ratschlag an Moses:
Nimm den Stab (deine Begabung; deine Aufmerksamkeit fuer Jesus Christus und seine Botschaft, deine christliche Weisheit) und schlag den Fels (nimm die Probleme in die Hand... nimm dich der Situation an...   engagiere dich im Konflikt...):
und du wirst Jesus Christus erfahren als einen Springbrunnen, einen spriessenden Fruehling der zu ersten Fruechten auf dem Auferstehungs-Weg fuehrt.