Nach dem Feiern der Passionswoche mit Einzug-Mahl-Tod-Auferweckung und dies in
3 verschiedenen Gemeinden, ist es wohl erlaubt, wieder in den normalen FRAGE-Zustand
umzuschalten. Wir feiern ja in unserer Gemeinschaft und in dieser "KORPORATION" schwebt, geistert "glauben" herum - und als ICH schwimme ich in diesem korporativen "glauben" mit. Gewiss enthaelt dieses "glauben" einiges an "erahnen-wissen-erfahren"
(a-w-e) vielleicht je nachdem 30% oder gar 75% - jedoch gilt: "glauben" gestuetzt auf
"a-w-e" ist vernuenftig und das "Geglaubte" zu feiern ist wohltuend und menschlich.
Der risikobehaftete spirituelle Wirklichkeits-Entscheid betreffs Zukunft wird im Feiern
zumindest mal ganz einfach vorausgesetzt.
Am Ostermontag aber steht dann im normalen Lebens-Alltag die FRAGE wieder an:
glaubst du wirklich an die Auferstehung ??? Die 1. Antwort des Christen ist: JA /
Die 2. Antwort ist: JENACHDEM / Die 3. Antwort: WIR WERDEN SEHEN / Die 4. Antwort: Vielleicht doch NICHT... Ein Zugang zu einer vertieften Antwort ist die offenen FRAGE:
"Was verstehst du unter Auferstehung ???"
Dazu machen wir einen kleinen biblischen Ausflug. Es scheint die Bibel (NT) kennt in der Leben-Jesu-Erzaehlung 3 grosse Abschnitte:
a) Geburt + Aufwachen (Gabriel, Bethlehem, Tempel-Flucht, Jordan-Taufe)
b) Taten und Sprueche eines Wander-Predigers - oder: wie seine Botschaft gesehen
und bis heute noch verkuendigt wird (Inhalt + Form).
c) Todes und Auferstehungs - Drama.
Diese 3 Abschnitte zeigen wie die christlichen Kirchen in 2000 Jahren nun sich das Leben Jesu und seine Dramatik vorstellen. Die Vielfalt der biblischen Schriftsteller (Evv + Briefe + Apg + Apk + nichtkanonische Schriften und die Exegeten-Arbeiten) erwirkt eine noch in unserer heutigen Auffassung recht beachtliche Vorstellungs-Weite. Grund genug zu vielen Phantasien und Erklearungen - farbiger geht's kaum mehr. Es waere von grossem Vorteil wenn die Glaeubigen und die Kirchen ihrer heutigen Auferstehungs-Bilder bewusst wuerden. Dass wir Glaeubigen in 2000 Jahren das Geheimnis Jesu noch nicht ausgelotet haben stellt uns ein gutes Zeugnis aus. Wir sind immer noch etwas neugierig, offen fuer vertieftes Verstehen... damit unser "glauben" gestaerkt wird.
Im Auferstehungs-Verstehen von heute spielt ein fragendes WANN eine immer wichtigere Rolle. Die Frage verbindet Jesu-Auferstehung und die unsrige wie ein festes Band. WANN geschieht Auferstehung? Im Leben oder nach dem Leben? Und dazu noch eine ver- zwickte Unterscheidung: Das Fact der Auferstehung (ontologische Ebene) und das Aufwachen des Bewusstseins in bezug auf das Geschehen (factum). WANN werden wir der Auferstehung bewusst, der theoretischen und faktischen? Ich hoffe die WANN- FRAGE wird zu einem Klaerungsbeitrag. Wurde dem Jesus seine "Auferstehung" in der Jordan-Taufe bewusst? Und wir? Sind wir so geduldig geworden, dass wir bis ueber den Tod hinaus warten und warten oder koennte "Auferweckung" eher ein Ereignis mitten im Leben sein?
Dass Auferstehung wenig mit nwss Biology zu tun hat schimmert heute wieder durch. Als spirituelles Ereignis hat Auferstehung einen schweren Stand in einem nwss reduktionis- tischen Wirklichkeits-Verstaendnis. Erst im Horizont von einem als Wirklichkeit anerkannten
spirituellen personalen ICH-WIR-LEBEN wird Auferstehung als Eingehen in eine andere,
hellere Wirklichkeit erkennbar, lebendiger und aufgeweckter denn je - sogar erlebbar, wenn
"brain + heart" mitmachen.
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