In der liturgisch nachoesterlichen Zeit (Ostern bis Pfingsten) finde ich es vorteilhaft, die
Evangelien der Oster-Sonntage als Versuch zu werten, die Eigenart Jesu "abwesend + gegenwaertig zu sein" zu verkraften. Ebenso wichtig fuer die christliche Verkuendigung
in die Zukunft hinein ist der Versuch, in der Meditation dem Geheimnis "Auferstehung"
auf die Spur zu kommen.
Was die Auferstehung letztlich ist, und was wir heutzutage unter Auferstehung verstehen,
uns vorstellen, das sind 2 verschiedene Paar Schuhe. Die christliche Botschaft aber ist gewiss Auferstehungs-zentriert. Gibt es sie NICHT wenigstens in irgendeiner Wirkichkeit, so sind wir Christen lebende Illusionisten (immer noch besser als Nihilisten). Um die Wirklichkeit "Auferstehung" glauben zu koennen, darum unsere Muehe, sie in etwa zu verstehen, in Bildern sie uns vorzustellen um sie dann zu feiern (trotz schwach im "glauben" und sehr fragmentarisch im Verstehen). Das Ziel ist die Auferstehung zu leben - falls jemand weiss was das heisst.
Die Auferstehung zu glauben ist ein vernuenftiger Willensakt, sie zu verstehen ein kultur-
eller Lernprozess. Dieser ist gleichsam die Nahrung fuer den Risiko-Mut das Faktum Auferstehung zu glauben. Aber kann der Christ die Auferstehung auch tatsaechlich leben, d.h. gestaltend erleben? Mitten im Geheimnis - der Auferstehung angesichtig werden?
A) Der Charakter der Auferstehung.
Auferstehung kann als EREIGNIS oder als WEG gesehen werden. Jedenfalls setzt Auferstehung mindestens zwei Ebenen voraus: Die Ausgangs-Ebene von der her der Mensch aufersteht und die Eingangs-Ebene, in die der Mensch aufersteht. Auferstehung
ist daher Ausgang + Eingang und damit ein Uebergang, ein Prozess, ein Weg, den wir
(eventuell) gehen. Anderseits, wenn es wahr ist, dass der Tod total ist, dann ist Aufer-
stehung ein Ereignis, das uns zustoesst, eine Evokation. Ist Auferstehung mehr als eine
Herausforderung, der wir uns stellen oder verweigern koennen? Wieviele "Entscheidungs-
Macht haben wir Christen in bezug auf Auferstehung? Ist Auferstehung ein goettlicher
Gunsterweis? eine menschliche Leistung? oder die "natuerlichste Sache" der Welt?
Und wenn in der Auferstehung alle 3 Dimensionen ineinander wirken - wer weiss wie ???
B) Der Adressat der Auferstehung.
Davon ausgehend, dass Auferstehung ein Faktum ist, wem wollen wie sie zugestehen? Wahrscheinlich zuerst dem JvN, dann seinen Juengern bis heute... und seinen Wider-
sachern? Gewiss den "heilig" Gesprochenen! Dann denen die "heilig" leben konnten...
und den furchtbar Boesen? Jenen, die das menschliche Leben total korrupt exekutierten?
Dass Auferstehung den Menschen gilt, nehmen wir mal an. Aber warum sollte Auferstehung
nicht ein kosmisch-oekumenisches Ereignis sein? Die Menscheit, die Natur, der Kosmos sind evolutiv zur Auferstehung hin unterwegs - warum eigentlich nicht?
C) Hinweise zur Auferstehung.
In der Natur ist geborenwerden, leben und sterben ein Normalfall. Aber das Samenkorn in die Erde gestreut stirbt zu neuem Leben. Das Mehl gemahlen wird zu Brot, die Traube gekeltert zu Wein. Der Rosenstock blueht immer wieder neu auf.
Im spirituellen Leben kennen die Religionen auch solche Stadien, Uebergange. Da gibt
es Auferstehung von der Suende ins Tugendleben. In der Kath. Kirche kann jedes Sakrament als Auferstehungs-Vorgang gedeutet werden: ein Uebergang nicht nur in eine neue Situation sondern eben auch ein Neuer Mensch werden.
Das Wort schwimmt im unbewussten Gedaechtnis-Zeit-Raum (pool). Irgendein Ereignis provoziert das Wort und schleudert es in die Sprech-Anlage und diese verstaerkt das Wort
zur Aussage, bringt es auf die Ebene des Gehoertwerdens. Irgendeinmal geraet das Wort auch ins Bewusstsein und es wird in die Hand verwiesen um aufgeschrieben zu werden.
Der neue Tag beginnt normalerweise mit Aufstehen vom Schlaf ins halb- bis vollbewusste Leben. Diese taegliche Uebung wird fuer viele zum Hinweis, zum Signal, dass das Geheimnis der Auferstehung uns liebevoll umfasst.
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