Donnerstag, 28. Dezember 2017

Stefanus provokativ heilig...

Am 25. feiert die Kirche die Geburt Jesu
und schon am Tag darauf (26.)
den ersten Martyrer der "Neuen-Weg" Bewegung.
Sogar telebasel  fraegt:
Stefanustag - was ist das?

Da mir die Intention der Kalendermacher
nicht bekannt ist, muss die Phantasie mithelfen:
Aber die lukan. Apostelgeschichte weiss uns
ueberraschend viel zu erzaehlen
(Apg 6 + 7).










1. Die Bewegung "der Neue Weg" organisiert sich: es werden Diakone eingefuehrt,
vor allem auch fuer den Mahlzeitendienst.
2. Die Versammlung waehlt 7 Diakone, darunter auch den bekannten Stefanus...
3. Da die Gemeinde wuchs und tuechtige Leute wie Stefanus mitmachen, waechst
auch die Angst und die Abwehr bei den Gegner.
4. Die Verteidigungsrede des Stefanus ist eine kurze brilliante provokative
Zusammenfassung der Geschichte Israels von Abraham ueber Joseph und Moses,
bis David und Salomon - und endet mit dem Vorwurf dass "sie" (Die Hierarchie)
als Verraeter gar dem Heiligen Geist widerstehen...
5. Stefanus ist eindeutig provokativ
a) Es geht nun darum ueber "Moses" hinauszuwachsen"...
b) Die Zeit, da Jahwe im Tempel wohnt ist vorbei...  Schoepfung und Menschen
gelten nun als Tempel (Gott ist neu "Emmanuel").
c) Er gibt dem hingerichteten Jesus eine Stellung, die nicht nachvollziehbar ist
(der Gott und Tempel Veraechter als zur Rechten Gottes).
d) Er sieht den Himmel offen...   Lebensfuelle fuer alle ...  unerhoert.
6. Stefan erzuernt die fromme Hierarchie des offiziell geachteten Glaubens
in ihrem Innersten, sie ertragen "es" nicht mehr...  und in ihrer allen geschuldeten Selbstverteidigung steinigen sie ihn...


Die Erzaehlung "unser Stefanus" vorgetragen am darauffolgenden Tag - gibt dem Weihnachts-Geburts-Fest einen blutig-ernsten Anstrich. Der, der da geboren ist,
niedlich arm, ist ein "zentraler Stolperstein". Die glaeubige "Jahwe-Abraham-
Moses-David -Tempel" Generation wird ueberflutet von der Emmanuel-Generation,
wo Jesus der neue Moses, der verlassene David und der zerstoerte Tempel ist.
Es naht eine nicht religioes-imperiale Zeit, wo es um den Menschen geht;
wo nicht Gott als Advokat fuer den Menschen sich einsetzt (Jahwe) sondern wo Gott
im Mitsein mit den Menschen sich heilend auswirkt.
Haette Stefan dienlich 
geschwiegen, es waere "gut" ausgegangen. Aber wer mit der
Herausforderung des "Neuen Wegs" Jesu die Oeffentlichkeit konfrontiert, der geht ein blutiges Risiko ein. Es ist eine Tragoedie, dass der heilsam Leben-Spendende Weg, die Leute vom alten Weg zur Weissglut erzuernt. Der Stefanustag fragt: kann die Tragoedie
vom Christentum her in ein Drama umgewandelt werden, wo der alte Weg und der Neue Weg sich finden? Wer das Christentum einfuehrt muss sehr vorsichtig, klug, geduldig, verstaendlich, mitleidsvoll und ergeben vorgehen.
Obwohl "Martyrer-sein" eine Ehre ist, so ist es doch nicht der Kirche Ziel moeglichst
viele zu machen sondern sie als selten wie moeglich zu rechtfertigen.
Christen muessen eine Provoktions-Verminderungs-Strategie lernen zugunsten der
Strategie einer gemeinsamen Lebensfreude-Entdeckung.

Heiliger Stefanus, Du hast die Kategorie der christlichen Martyrer eroeffnet.
Wir fragen heutzutage:
Wie provokativ darfst Du - in der Nachfolge Jesu - sein ?
Wie kannst Du Jahwe-Leute + Emmanuel-Leute einen ?
Wie machst Du deinen Mahlzeitendienst politisch und oekologisch effektiv ?
Wie betreibst Du heute Oeffentlichkeits-Arbeit im Cyberspace ?
        oeffentlich unbedingt - aber strategisch bedingt !
Stefanus - es ist Dir passiert - naechstesmal (dafuer ist es nun zu spaet) verhuete es.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Der Zeit-Raum ADVENT / 2. Teil

4. Was wir in Zukunft feststellen und in den Welt-Raeumen lokalisieren sind die
allgegenwaertigen Inkarnations-Impulse.  Es ist den Menschen eben moeglich
geworden - aufgrund der Inkarnationstendenz - Gott zu erahnen. Und noch mehr:
weil sein Geist ausgegossen ist, Ihn in etwa auch zu verkoerpern - was zur vielfaeltigen Erfahrbarkeit fuehrt.
5. Gott greift weder in der Zeit noch im Raum ein (Intervention) sondern in der Zeit und
im Raum ist die Moeglichkeit vorhanden den Geist Gottes zu entdecken und verkoerpert zu sehen.  (Inkarnation). Dass es einige nicht koennen, andere schon gar nicht begreifen, wieder andere es wagen, das ist unser humanes Representations-Spiel
der Kraefte, wie es in jedem Theater zur Auffuehrung kommt.
6. Das Kommen Gottes in Schoepfung und Inkarnation - jedem moeglichen Eingreifen Gottes zuvorkommend - gehoert zu den fundamentalen Weisheiten des christlichen Glaubens. Gott ruft jeden Menschen in seine Schoepfung, hat jeden Menschen mit seiner Gnade begabt und hat jedem zuvorkommend Leben in Fuelle in Aussicht gestellt.
7. Die Kirche wagt es diesen Glauben in ihren Sakramenten zum Ausdruck, zur Erfahr-
barkeit zu bringen. Dass Menschen zu dieser Einsicht kommen, dafuer bekam die Kirche die Gabe Blinden die Augen zu oeffnen. Nur Sehende sehen das Kommen. Nur Hoerende hoeren es, nur Empfindsame erfahren es; alle aber ahnen es.  So wird Gott im Sehen, Hoeren, Beruehren deutlicher.
8. "Gott ist im Kommen begriffen" bedeutet: Gott kommt und wird im Erwarten des Erwartenden begreifbar, erfahrbar. Das Geheimnis Gott als solches ist in keiner Art und Weise erfahrbar; aber als ankommend, im Kommen erwartet, wird das Geheimnis Gott erahnbar und als Moeglichkeit ist dieses Kommen der Verkoerperung preisgegeben -
folglich der Erfahrbarkeit ausgesetzt.
9. Die Advent-Feier macht uns darauf aufmerksam, dass Gott im Kommen begriffen ist
und 4 Kerzen sagen: die Erwartung ist der Steigerung, Intensivierung offen und schluss- endlich ist die Erwartung katholisch-allumfassend: die ganze Welt und die ganze Schoepfung. Wer nun erwartet kann Erfuellung erleben; d.h. Leben + Tod + Auferstehung - oder besser: Leben zum Tod und Tod zur Auferstehung erleben: deutlicher:
Das Kommen Gottes ist unser Auferstehungsweg.  

Freitag, 1. Dezember 2017

Der Zeit-Raum ADVENT

Das Bewusstsein des Kirchenjahres
in den Christen aufrecht zu erhalten,
empfinde ich als verhaeltnismaessig
wichtig.
Darin eingeordnet sind fundamentale
Glaubensfragen -
gerade auch fuer unsere Zeit. 




Aktives warten auf den rechten Ton
die Synthese von Ich + Welt.


In den letzten Jahren haben so viele heilige und zustaendige Propheten ihre Sicht
geoffenbart ueber Gott und die Welt, ueber Israel und ueber das jeweilige Zeitgeschehen,
dass es fuer uns heutige etwas kompliziert geworden ist, diesen Propheten zu folgen.
E
ine Komplexitaets-Reduktion ist angesagt und gesund.

Eine der grundlegenden klaren Aussagen ist: "Gott ist im Kommen".
Die Schoepfung (Kosmos + Natur, Geschichte + Entwicklung, die Evolution) gilt als
Hinweis auf  "Gott ist im Kommen".
In jedem Menschen geschieht es wie in jedem Ereignis (wie immer es auch "aussieht"),
Gott ist in Allem im Kommen. Dieses Kommen ist aussagbar in vielen Bildern:
sei es Blitz + Donner, Liebe + Hass, Frieden + Krieg, Erleuchtung oder Verdunkelung, 
sei es Entwicklung oder Evolution. Dabei sollte eines klar werden:
Gottes Kommen geschieht nicht im Sinne der Intervention sondern geschieht eigentlich
im Sinne der Offenbarung: Gott wird deutlicher.


1. Langsam schaelt sich heraus, es wird klarer, einsichtiger, dass Gott nicht mehr
im Sinne der Eingreifbarkeit ins kosmisch-natuerliche, evolutionistisch-menschliche,
soziale, technische Geschehen gedacht werden kann.
Die Intervention Gottes von oben und von innen ist heute in Frage gestellt.
Zuerst faellt es vielen Glaeubigen noch schwer, an die Nicht-Eingreifbarkeit Gottes zu
glauben. Sie meinen Allmacht besteht in der Faehigkeit immer und ueberall eingreifen zu koennen; alles im Griff zu haben und klar zu diktieren und das Angeordnete auch durch-
zusetzen zu wollen und zu koennen. Allmacht heisst stets siegen. Gelungene Intervention gilt dann als Beweis der Macht.
2. Dabei ist die Allmacht Gottes ganz einfach das Geschehen, das geschieht.
Das Total-Geschehen ist die ganze stets zuvorkommende Eingreiflichkeit Gottes in Einem.
Allmacht laesst eben alles Moegliche geschehen und hat gar nichts im Griff. Man darf nicht vergessen, wie Gott, so ist auch seine Allmacht, seine Barmherzigkeit, gar seine Liebe
ausgegossen in Schoepfung und Geschehen, im Komponieren und Singen, in Gedanken, Worten und Werken, im Schweigen und Verstummen.
3. Die Allmacht ist am sichtbarsten im stets zukuenftigen Aufgluehen der Liebe in allen nur moeglichen Situationen. Dass Liebe gelingt - stueckweise - ist Beweis der wirkenden Allmacht. Gott hat nicht die Macht, zugunsten der Liebe sich durchzusetzen sondern
die Liebe wie die Freiheit gelingt als Ausdruck der Allmacht. 
4. Die Allmacht und die Liebe Gottes ist in seiner Schoepfung ausgegossen, inkarniert,
und das heisst fuer uns Glaeubige "unvorstellbares Geschehen im Kosmos".
zB. Der in die Schoepfung inkarnierte Geist Gottes liefert nun fuer alles Geschehen:
a) die Moeglichkeiten und die Aktivierungen
b) die Energie und die Herausforderungen
c) die Richtlinien und die Abweichungen
d) die Realitaetsintensitaet im auf und ab
e) die formgebende Hand und die leitende Stimme
Und dieses All-Geschehen (Liebe und Freiheit etc...) ist stets im Kommen,
stets moeglich und manchmal auch erstaunlicherweise fuer uns fragmentarisch
sogar erfahrbar. Man koennte auch sagen: Die Schoepfung - wie sie nun geschieht -
ist die totale Eingreiflichkeit Gottes ein fuer allemal.
Und der ADVENT ist das Erwarten der stets Neuen Schoepfung.

(Fortsetzung folgt...)