Freitag, 29. November 2013

Der erste Advents-Sonntag 01.12.2013

ES ist wieder NEUBEGINN, ein neues Kirchenjahr, um das Leben des Profeten JvN im Jahreszyklus zu feiern. Advent heisst aber auch Ankunft: Ein NEUES kommt an! Was ist denn so NEU im KOMMEN begriffen ?
Natuerlich darf man erwarten, ein Erloeser werde uns geboren...   Tausende tun es
zummindest an Weihnachten...  aber seit der beruehmte Suendenfall von Adam und Eva als causal-Mythos gesehen wird, braucht "Erloesung" ein neues Konzept.

Wenn wir der EVOLUTION Gottes nachgehen, wie Gott sich in den Vorstellungen der Menschen entwickelte, dann kann man einen INKARNATIONS-TREND ausmachen - dem absoluten Gott gegenueber.
"Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen"   Hier wird die INKARNATION BESUNGEN...
Dem absoluten Gott wird ein INKARNATIONSPROZESS zugemutet und dem menschlichen Auge ein wunderbares SEHEN.

Die INKARNATION Gottes koennte als Erloesung erfahren werden:
Wenn das liebende Wort menschlich gesprochen wird und unter uns verweilt
und wir seine Wirkungen sehen ...  = Inkarnation Gottes !
Das Licht der Welt int nicht draussen im All sondern drinnen im Herzen; das Heil der Menschen ist nicht im Jenseits sondern im Diesseits angesiedelt; das Geheimnis Gott ist nicht  verschlossen sondern offen... d.h.  Erloesung ist nicht im "Sich-verschliessen" sondern im "Sich-gegenseitigen Oeffnen"... wo Verwundbarkeit zur Achtsamkeit fuehren koennte. Barmherzigkeit kaeme dann von den Menschen her und nicht von oben gnaedig gewaehrt.
Gott waere dann nicht der allmaechtige Schoepfer sondern die Menschen-
freundlichkeit, die sich ereignet  usw...  usw...

Ich hab' den Eindruck, dass wir Christen noch immer schwanken zwischen dem absoluten Gott und dem inkarnierten Gott. Vielleicht behagen uns beide: ein
allmaechtiger Gott und ein dem Tode ausgelieferter Gott.
Die FRAGE ist, welcher Gott tut uns heute gut? Sollen wir uns dem Allmaechtigen ausliefern und eventuell an seiner Macht partizipieren (the power invested in me)
gar in der Macht die Herrlichkeit sehen, oder ist es Zeit in der Menschenfreund-
lichkeit Gott zu sehen? Was ist schoener "maechtig" oder "freundlich" ?

Donnerstag, 21. November 2013

34. Sonntag C / Lk 23.35-43 / 24.Nov.13 ENDE

Wir feiern das Ende vom Kirchenjahr C, das Ende vom Glaubensjahr und das Fest von Christus dem Koenig.
Wenn das ENDE kommt, dann ist der Tod, das Nichts nahe; sei es empfunden als Erloesung oder Verdammnis. Dem JvN wird am Ende empfohlen: nun zeige was du kannst und rette dich selbst. Aber ein Koenig rettet sich selbst nur, wenn er sein Volk rettet. Beide sind gegenseitige Bezugsgroessen. Ein Mitleidender erkennt diese Gegenseitigkeit; ausgedrueckt im Vers: "Gedenke meiner o Herr, wenn du kommst in Herrlichkeit".
Diesem Glaubenden wollen wir am Ende des kirchlichen Glaubensjahres ein wenig auf die Spur kommen; ohne das Ende des Glaubens zu provozieren.
A) Der Glaubend ist eingebettet in die grosse humane Welle, die die Menscheit hervorgebracht hat: Jeder glaubt...   ohne "glauben" kein Leben. Etwas in mir glaubt (eher unbewusst), die Welt sei im moment und bis in eine ferne Zukunft in etwa stabil. Der Boden traegt, die Sterne sind fix, das Universum lebt. Jeder ist im Kern ein Glaubenstraeger; jeder partizipiert in etwa an dieser Human-Kraft.
B) Innerhalb dieser umfassenden existentiellen Glaubensueberzeugung, die erst menschliches Leben ermoeglicht, erscheinen Objekte, denen der Einzelne oder die Gemeinschaft den Glauben entzieht. Ich glaube nicht mehr an...  oder: ich glaube dir nichts mehr...Im Glaubensentzug verlieren einige Objekte ihre Wirkkraft.
zB. Ich glaube nicht an die heutige Welt-Oekonomie; oder: ich glaube nicht, dass Gott in das taegliche Geschehen eingreift. In der tragenden Kraftquelle des Glaubens aber bleiben die meisten Objekte erhalten; sie geniessen meinen Glauben
(zumindest irgendwie).
C) Glaube erscheint drittens als eine mentale, spirituelle, gar operationale Taetigkeit. Vor allem Getue liegen Entscheidungen (die meisten unbewusst und blitzschnell). Ich glaube an Gott bedeutet: Ich entscheide mich, dass es Gott gibt. Ich glaube an dich heisst: Ich entscheide mich, wir gehoeren zusammen. Ich glaube dir meint: Ich kann mich auf dich verlassen.  Es it klar: Leben ist die Spur meiner Entscheidungen. "glauben" heisst: Ich entscheide mich in aller Unsicherheit, einer Potenz Wirklichkeit zu geben, damit eher etwas ist denn nichts.
Wenn wir uns fuer Gott entscheiden, dann wird er Wirklichkeit

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Freitag, 15. November 2013

33. Son C Lk 21.5-19 durchhalten

Wie noch heute so haben schon damals Viele die Schoenheiten der Natur, der
Kuenste, der Religionen bewundert... - da gibt es unzaehlige Erfahrungen...
und in dieses ERLEBNIS bringt Jesus den  "Schock der Wirklichkeit": ALLES VERGEHT...    Braucht es dafuer eine bestimmte Zeit ? oder braucht es dafuer
"Extra Zeichen" (Beweise) ?  Fuer den Illusionaer Ja...  Aber Jesus will, dass man
beides in die Waagschale wirft:
Die Geburt, das Aufbluehen - die Vernichtung, den Tod.
Der Realist Jesus sieht es so:
1. Beachtet mit grosser Aufmerksamkeit was geschieht und laesst euch nicht taeuschen: Inzwischen ist klar: "Leben ist Bewegung / Veraenderung" .
Es gibt den "Angel of Life"; alles ist auf dem Weg zum Besseren...  es gibt den "Angel of Death"; alles ist auf dem Weg der Vernichtung (decay). Bewundert die Schoenheit dieses Tempels und wisst: er wird zerstoert werden! Bewundert die Philippinen und erschaudert ueber den Haiyan (nicht zu vergessen: Tsunami,
Fluechtligsstroeme, Erdbeben, Revolutionen, Kriege, Hungersnoete, Seuchen...
Beide Engel kooperieren unmissverstaendlich.
2. Beachtet auch eure Erfahrung / Situation:
A) In dieser "Life / Death-welt" seid ihr daran "die Herrschaft Gottes" zu verkuenden,ihr seid mehr als nur eingeladen einen NEUEN Himmel + eine NEUE Erde einzufuehren - das ist nicht einfach!.
B) Wenn das Alte vergeht, werdet ihr von den Konservativen angeklagt; wenn die Erneuerung ausbleibt beschuldigen euch die Progressiven... und nach 4 1/2 billionen Jahren da explodiert unser Sonnensystem sowieso...
C) Eure christliche Weisheit und Gespraechsbereitschaft wird euch die Wanderung durch die Zeiten / Situationen erlauben; mit und ohne Erfolg...
In die "Leben + Tod - Welt"  (aufbluehen und vergluehen) blitzt ein ganz neues Licht,
das im "durchhalten" allein schon fuer sich spricht.
D) d.h. es geht in der Weltsituation schlicht und einfach ums "durchhalten":
Keine Rede davon: Gott ist das heraus-fordernde Licht in allen Dunkelheiten - in diesem "glauben" koennt ihr durchhalten. Aber es ist klar: Jesus ist sich bewusst: die eigentlichen Schwierigkeiten entstehen, wegen ihm (dem Jesus v Nazareth).
Es gibt eben ein Naturgeschehen (Leben + Tod) und ein Christusgeschehen (Auferstehung) - die beide bis heute noch nicht gegenseitig integriert sind..


Samstag, 9. November 2013

32. Sun C Lk 20.38 ein Gott der Lebenden...

Der Katechist fraegt ein Maedchen, was es denn zeichne. Es antwortet: "Ich zeichne Gott". Der Katechist meint: "Aber es weiss doch gar niemand, wie Gott aussieht". Das Maedchen: "Einen Augenblick bitte und sie werden es sehen".

Was das Maedchen tut: "Gott zeichnen", das tut die Menscheit als ganzes seit es Menschen gibt. Wir entwerfen Bilder von Gott. Die Geschichte, wie Menschen Gott "zeichnen" ist sehr interessant! Der Sieger-Gott, der Raecher-Gott, der Vater-Gott, Gott als Koenig, als Schoepfer (allmaechtig, barmherzig, liebevoll...);
Wer kennt nicht Marduk, Zeus, Wotan, Jahwe usw... Wie sieht Gott aus ?
Was soll man sich unter "Gott" denken ? Gott ist...
Vor allem fuer religioese Menschen ist es eine harte Entdeckung: Gott ist ein absolutes GEHEIMNIS. Keine Religion, keine Kirche, keine Theologie, kein Profet weiss "wie Gott ist". Die Fundamental-Theologie sagt als erstes: Gott ist ein
heiliges Geheimnis.
(Jesus - ein Kind seiner Zeit - hat den Gott seines Volkes gekannt und sein Beitrag
zu einem neuen Gottesverstaednis birgt noch heute grosse Ueberraschungen.)
Gerade weil Gott ein GEHEIMNIS ist, gibt es keinen andern Weg als zu entscheiden, wie wir Gott sehen. Von Gott reden heisst immer auch, sich von Gott ein Bild machen; sich ein Gottesverstaednis aneignen, ev. erarbeiten.
Die Faktoren, die zu einem Gottesverstaendnis beitragen, sind vielfaeltig, vielen
unbewusst (zB kulturabhaengig). Wie kommt der einst harte Jesuit Bergoglio
zu einem Gott der Barmherzigkeit ? Jene Mutter, die droht: Gott wird dich strafen, impraegniert im Kind das Image von einem strafenden Gott. Wenn die Kath. Kirche von Gott als "ens absolutum" spricht, kennzeichnet sie IHN als das
hoechste all-umfassende Sein.

Tote Menschen zeichnen Gott nicht (mehr), entscheiden nicht (mehr).Nur lebende Menschen denken Gott (je nach ihrer Art). Nur lebende Menschen entwerfen Gott und propagieren stets ihre Art von Gott. Gott ist zu allen Zeiten ein Gott der je Lebenden.
So sind wir heute eingeladen zu bedenken, welches Gottesbild wir praesentieren
und hoffentlich gelingt es uns, Gott ein attraktives Image zu geben.