Mit Adolf Muschg sprach Martin Ebel zum 80. Gbtg: Tagi 20.05.14 /p20
Ein sehr eidrueckliches Interview mit vielen offenen Fragen:
"Was mich reut, sind Versaeumnisse an Courage" ? HsL: Wie gewinnt man Mut ?
"Der alte Mensch gleicht dem afrikan. Haeuptling, der noch alles ueber Geister weiss, aber nichts ueber Kunstduenger". HsL: aber vielleicht weiss er, welcher
Geist fuer Kunstduenger zustaendig ist.
"Die globalisierte Welt muss ja auch mit dem boesartigen Wachstum der Finanz-maerkte leben". HsL: Dieses Krebsgeschwuer wird heute wie von wem behandelt ?
"Ernst Bloch: Ein Abenteuer steht mir noch bevor, das Sterben." HsL:Hat er nicht im Alltag das Sterben erlebt und gelernt ?
"Ars moriendi. Sie ist die andere Seite der Lebenskunst." (Wie in einem Kunstwerk die Form, so sind unsere Grenzen verbindlich und zu akzeptieren). HsL: leben ist
aufbluehen und verbluehen! nacheinander oder in einem ?
"Was am Alter auch schoen ist: Das Nicht-mehr-muessen ist die gute Seite des
Nicht-mehr-koennens. Das entlastet ungemein." HsL: Die schlechte Seite: viele
fuehrt das Nicht-Koennen zum vermeintlichen Nicht-muessen.
"Mit dem Fluch der Endlichkeit sind wir alle geschlagen. Er definiert uns Menschen. Dieses Schicksal anzuerkennen macht uns sogar faehig, es zu lieben".
HsL: Ist Endlichkeit wirklich ein Fluch ? Und wenn wir beides sind ?
"Das Gefuehl, dass im Raffen der Wurm steckt, verbreitet sich allmaehlich".
HsL: Aber wohl kaum bei den Wurm-Esser.
"Die Hoffnung, lieber Teil der Loesung zu sein als Teil des Problems, stirbt zuletzt."
HsL: eine einseitige Hoffnung.
"Das Leben besteht aus Augenblicken, und die sind keine Bruchteile von Zeit."
HsL : sondern die Konzentration von Ewigkeit auf einen Moment.
"Ich erwarte nicht mehr, wie meine frommen Ahnen, dafuer (fuer meine Untaten)
im Jenseits richtiggestellt zu werden". HsL: denn es ist dann zu spaet.
Die Literatur ist fuer mich eine Art Temperatur-Messer der Gesellschaft; sie ist
disponiert Untergrundstroemungen sichtbar zu machen, Schlagseiten zu erkennen,
Heil und Unheil zu prophezeien. Vielleicht ist sie auch die Klagemauer der saekularen
Gesellschaft. Sie ist zum Vorbild der Welt-Bild-Konstruktionen geworden.
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