Samstag, 22. August 2015

KIRCHE unertraeglich ???

Einiges in unserer Kath. Kirche ist fuer viele "unertraeglich" geworden
(Joh 60.60-65). "Es" ist eigentlich nicht nur unverstaendlich sondern, wie wir es verstehen, auch nicht nachvollziehbar.
Diese biblisch-johanneische Aussage gilt fuer die Lehre Jesu und fuer die Kirche, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Lehre Jesu in die Zukunft hinein zu verkuenden, seit Anbeginn bis Heute. Es ist wichtig anzuerkennen,
dass wir es mit einer doppelten "Unbegreiflichkeit" zu tun haben. Jener von Jesus und jener von der Kirche. Diese grundsaetzliche Unbegreiflichkeit ist die Voraussetzung dafuer, dass wir als Kirche eine "suchende Gemeinschaft" sind. Die angesagte Fuelle kann eben nur fragmentarisch begriffen werden. Wir tasten in die Zukunft und versuchen die Lehre Jesu und ihr Verstaendnis durch die Kirche zu verstehen - dies gelingt manchmal bruckstueckweise -
aber es liegt in der Natur der Sache, dass wir unser einstiges Verstaendnis wieder in Frage stellen und neu uebersetzen. Diese pro-gressivitaet ist natuerlich, dieses Fort-Schreiten ist unerlaesslich.

Auf der einen Seite: Es ist unertraeglich, dass die Lehre Jesu und ihr Verstaendnis durch die Kirche sich aendert; dass sie mit der Zeit geht...
dass sie Menscheits-Entwicklungen beruecksichtigt; dass sie sogar auf Menschlichkeit Ruecksicht nimmt... dass ihre Art, Sprache, Musik, Form sich aendert... sogar modernisiert...

Auf der andern Seite: Es ist unertraeglich, dass die Lehre Jesu und ihr Verstaendnis durch die Kirche durch alle Zeiten unveraenderlich und "fuer ewig" unfehlbar ist. Dass alles so starr und ewig gleich erscheint...

Die eine und die andere Seite kreuzen sich oft, je nach Spielfeld, und die einzige Hoffnung fuer beide ist: die Vielfalt tolerieren, die Aussagen relativieren und ev. gemeinsam den Weg suchen und synodal-demokratisch die momentan beste Entscheidung faellen. Die Suche nach dem echten Verstaendnis wird oft durch Machtspiele und Umstaende erschwert.

Was von allen Seiten in den Blick genommen werden muss:
Die Lehre der Kirche...      ist der Verkuendigungs-Gehalt neu zentrierbar?
Die Sprache der Kirche...  kann ihre Lehre verstaendlicher ausgesagt werden?
Die Rituale der Kirche...    kann ihr Verhalten angenehmer gestaltet werden?
Die Leitung der Kirche...   kann ihr Fuehren menschlicher geformt werden?
Die Familien-Synode 2015 wird uns die "Unertraeglichkeit der Kirche" zeigen. 







Donnerstag, 13. August 2015

Ein LOB der WEISHEIT / part 3

Inzwischen hat auch die Natur-Wissenschaft (als moderner Mythos) dem
Menschen nachgeholfen und klar gezeigt, dass "Himmel und Erde" nicht getrennt sind - sondern eine Wirklichkeit. Alles ist vernetzt. Gott ist im Menschen und der Mensch in Gott. Der Kosmos wird als Heimat Gottes, als Leib Gottes, als Doxa Gottes geglaubt. Die Weisheit sieht im Menschen den Funken Liebe, der allueberall erhofft wird und im Gesamt Gott darstellt. Und das Objekt verliert immer mehr seine Objektivitaet, es ist inzwischen als subjekt-bedingt anerkannt; die Subjekt-Objekt-Spaltung ist der gegenseitigen
ueberbrueckenden Ein-Wirkung gewichen.
Aber im Bewusstsein der Menschen von 2015 ist diese Erkenntnis noch erst eine Ahnung; in den Religionen noch kaum manifest und in den Christlichen Kirchen noch von den Traditionen verdunkelt, verhindert. Sie koennen sich noch nicht entscheiden, dass "ein neuer Himmel und eine neue Erde" angebrochen ist. Was einst als getrennt gesehen wurde wird nun als nur unterschieden erkannt. Einheit, vereinen wird zum Schluesselwort gelingenden Lebens.
Manchmal sind wir Menschen noch animalisch rueckstaendig traege, noch dem Instinkt ausgeliefert, egoistisch, herdengebunden, stammes-hoerig,
oder: dem Feuer fehlt das Holz, dem Auge das Licht, dem Ohr das Wort, dem Magen die Nahrung; dem menschlichen Geist der Sinn. All das hat Konsequenzen bis heute. Oder: der Lichtstrahl wird abgezweckt. Das heutige
Durcheinander der Systeme vernebelt das menschliche Bewusstsein. Daher arbeiten wir an der Bewusstseins-Erweiterung und an der synodalen Demokratie.
Was wir brauchen ist Aufhellung: wer in der Fuelle schwimmt, braucht Konzentration und Entscheidung. Als Fragment kann der Mensch das Ganze auf seine Art abbilden aber nicht erfassen. Die reale Aufnahme-Kapazitaet (die Wahrnehmung und die Verarbeitung) ist fragmentarisch. Nur wenn alle mit-
komponieren kommen wir dem Ganzen naeher. Aber das Ganze - so die moderne Einsicht - ist mehr als die Summe seiner Teile. Der Mensch als Teilhaber im Kosmos und in der Gnade ist im Mit- und Fuereinander Image Gottes; nicht im Alleingang. Die heutige Weisheit hat uns aufgezeigt, wie sehr wir auf dem Weg sind und fragmentarisch begabt. Zusammen sind wir das Mosaik Gottes und wenn wir uns dessen bewusst werden, koennen wir unsere Rolle echter spielen in der gegenwaertigen Auffuehrung des Welt-Theaters.
Die Weisheit strahlt hier in folgenden Farben: dass sie in der Menschheit
verwurzelt is; dass im Bewusstsein Wirklichkeit komponiert wird; dass im Ver-
einen Unterscheidung wichtig wird; dass im Netz Sicherheit entsteht; dass im Fragment das Ganze mitklingt.
cf. Buch der Weisheit, esp. 7.22...  8.1...     cf. Proverbs 8.22...



Mittwoch, 5. August 2015

Ein LOB der WEISHEIT / part 2

Doxa (auch Herrlichkeit genannt) als Lichtstrahl ist die richtig faszinierende
Verzauberung der Wirklichkeit, wie wir es des abends und des morgens seit
undenklichen Zeiten in der Natur stets erfahren. In der Schriftsprache wurde
sie zum Dogma; also zu einer Einsicht, die richtig faszinierend verzaubert.
zB. die Doxa 
von der Menschwerdung Gottes(in der kirchlichen Sprache: das Dogma / Inkarnation). Das ist ein schon 2000 jaehriger Lichtstrahl, der immer mehr Menschen erhellt.

Die Weisheit der Menschen hat schon recht frueh entdeckt, dass der theis- tische Jahwe-Gott, der da thront in den hoechsten Himmeln, etwas einseitig
verstanden wurde. Was einst in der hohen Ferne in den Goettern gesehen wurde, das wurde in Menschen (und in der Natur) entdeckt; als inkarniert erkannt. Dieser wirkende Gott wird dann gesehen als "im Himmel und auf Erden" (cf. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden!). Er wurde
gar gesehen als "ueberall am Werk"; als Seins-Grund. Und die Weisheit ging weiter und ueberlegte: welch ein Gott ist fuer die Menschen wohltuend; und zwar fuer alle und grundsaetzlich. Es ist eine hervorragende Entdeckung und
heilsame Entscheidung "Gott als Liebe" zu sehen. Was die Weisheit einst mit dem Herzen sah wird heute auch vor der aufgehellten Vernunft einsichtig. 

Die Liebe aber ist in Gedanken, Worten und Werken. Als Gedanke bleibt sie verborgen; als Wort (in der Gebaerde sich verhaltend und gesprochen) kommt sie ins Gespraech und wartet auf Antwort, sie offenbart sich... und als Tat be-
weist sie sich; sie wird relevant und geschichtstraechtig.

In den alten Mythen ist Himmel und Erde weitgehend getrennt; Gott ist dort und der Mensch hier. Gott ist der Kreator und der Mensch die Kreatur. Das ging einst so weit, den Menschen als Bettler vor Gott zu orten; oder als Nahrung Gottes; oder als Nichts der Verzweiflung; zum mindest als total gott-abhaengig. Die Distanz zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Mensch wurde un-endlich. Und Gott wurde zum Objekt - fern oder nah, sei es der Verehrung oder der Bekaempfung; des Antras oder der Verdankung.