Mittwoch, 30. März 2016

Maria von Magdala heute...

Nun hat es uns auch wieder erwischt, das Geruecht von der Auferstehung Jesu. Die Leute in der Kirche hier in Namibia singen so laut und lebendig das "Alleluja", dass man meinen koennte, sie glauben wirklich an die Auferstehung. Es waere ja gut, wenn sie glauben koennten, und wenn sie nicht glauben, ist es verstaendlich; denn die Botschaft ist wirkich "amazing Grace" (erstaunlicher Gunst-Erweis).
Maria von Magdala war schoen erschrocken als die den Leib Jesu nicht fand, Jesus selbst nicht erkannte - auf Galilaea vertroestet wurde... aber eines war klar: irgendwo musste ER ja sein; ein koerperloser Jesus gilt ihr als unmoeglicher Unsinn. Sogar in Emmaus gilt das Erlebnis: er war mit uns (koerperlich), unser Herz erspuerte IHN im unbekannten Koerper -
und als er das Brot brach - das Zeichen seiner koerperlichen Lebenshingabe - da erkannten sie IHN - aber fassen konnten sie IHN nicht... Diese Vor-Himmelfahrts-Zeit ist irgendwie "gespenstisch" - immer wieder taucht ER koerperlich auf... Es ist die Zeit der grossen Unsicherheit: tot - leeres Grab (sogar die Gelehrten verhandelten dies als Tatsache) - kein toter Leichnam des Getoeteten - Wiederaufflammen des Geruechts von einer Auferstehung,

Erscheinungen - koerperlich gesehen - zusammen gegessen - nicht fassbar - das Galilaea-
Versprechen: dort werdet ihr ihn sehen...  ev. ihm begegnen ???
Es ist fuer viele fast wie heute... es ist wieder die Zeit der Suche nach dem "Leib Christi" ... WO ist ER - um IHM in Tat + Wahrheit wirklich zu begegnen und IHM zu dienen - nicht nur "geistig" !!!  [cf. die oekumenische Bewegung]
Und hier wird mir Maria von Magdala wichtig: Sie sehnt sich nach und braucht einen Koerper, einen Leib... ein Jesus ohne Koerper... ohne Leib - ist fuer MvM unvorstellbar. Heute (noch 2016) gibt es getaufte Leute, die glauben an einen auferstandenen Jesus im fernen Himmel, sie kommunizieren geistig mit ihm (Kopf und Herz engagiert), sie nennen das beten oder meditieren - aber sie sind nicht MvM - sie brauchen keinen Leib, keinen Koerper, der Geist genuegt ihnen... sie merken gar nicht wie "unmenschlich" sie fuehlen... sie glauben in keiner Weise an die "Auferstehung des Fleisches"... vielleicht sind sie "unmoeglich-koerperlos - leibfeindlich gar?"

Ich wuerde der sehnend-suchenden MvM sagen: Wo zwei oder drei in Jesu Namen versammelt sind, da beginnt eine "Koerperschaft"...  wo Menschen sich im Namen Jesu versammeln - Christliche Gemeinschaft - da ist Koerperschaft Jesu: Kirche - Leib Christi.
Und wenn die Gemeinde Glueck hat, dann zeigt der Vorsteher "Brot + Wein", so dass die Versammelten erkennen: diese "Koerperschaft" (Koerper-Vereinigung) hier und jetzt ist lebendig "Brot + Wein" (Nahrung und Freude fuer das taegliche und engagierte Leben).
In der "Brot + Wein-Uebergabe in die offenen Haende" wird die "Koerperschaft", der Leib Christi uebergeben - d.h. der auferstandenen Leib Christ ist lebendig gegenwaertig.
Ob MvM mich verstehen wird ???



Freitag, 25. März 2016

OSTERN verhindert...

Dass einer in unserem christlichen Kultur-Zeit-Raum liturgisch mit seiner Gemeinde OSTERN feiert (am 26./27.03.2016 in Namibia) ist an und fuer sich nicht schlimm.
Schlimmer ist die Tatsache, dass die meisten Christen d.h. wohl die Mehrheit, OSTERN nicht mehr kirchlich-litugisch feiern und dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen entwickeln koennen. Ostern im Kalender zu haben ist ziemlich wichtig, aber im eigenen Leben OSTERN zu glauben, das ist jenseits des Horizontes. Also weder feiern noch glauben. Am schlimmsten aber ist es, dass wir OSTERN nicht mehr in unser modernes Weltbild bedeutungsvoll integrieren koennen (weder die Kirchen noch die Theologen sind heute dazu faehig noch willens).
Ostern ist eine christliche Entscheidung:  Man hat sich an Weihnachten gefreut, dass ein Erloeser geboren ist, dass das Wort Gottes Mensch wurde, dass JvN, der Emmanuel, heilte und den Sinn des Lebens darin sah "Brot + Wein fuer das Leben der Welt" zu werden. Das setzt voraus, dass er von Gott verlassen wurde (Mt 27.46 + Mk 15.34) - auf Gott ist kein Verlass. Dieser Entbindungs-Schrei im Dunkel des Todes-Martyriums: gewalttaetig ans Kreuz genagelt sein Leben aushauchen - bedeutet: die Lebenstat ist vollbracht (Joh 19.30) und kein Gott weit und breit. In dieses NICHTS wird der menschliche Geist entlassen, empfohlen ausgehaucht (Lk 23.46).
Wer dagegen den Heiligen Jahwe-Gott nicht verlassen will, wer an ihm haengt und glaubt, der findet einen Weg, den Lebensstil Jesu und seine Botschaft fuer Menschen-gueltig zu erklaeren (cf. Kirchengschichte). Obwohl dieser JvN eine neue Art von Mensch-sein zeigt, wo Himmel und Erde vereint, wo alle Menschen gerecht und frei leben koennen, wird nun schon 2000 Jahre dieser JvN - sein Lebensstil und seine Botschaft - in die alte Himmels- und Erde-Welt-Vorstellung und zugleich in die moderne Weltsituation eingepasst und als "Salz der Erde" angepriesen. In den heutigen rasanten kulturellen und technischen Umwaelzungen ist dieser Versuch zum Scheitern verurteilt. Die Einsicht waechst: Wer den wahren Gott retten will, muss den Menschen retten.
Der einstige Jahwe-Gott ist nicht nur tot (Nietzsche etc...) sondern ein fast unausrottbares
steinernes Denkmal geworden, das fasziniert (bes. in seiner Mystik) und den Blick gefangen nimmt. Eine neue Sicht wird verhindert, ein ausschweifend suchender Blick abgelehnt.
Der Horizont im Glauben gilt als genagelt fest, waehrend der Horizont der Welt tanzt.

Die Auferstehung Jesu feiern heisst: Gott verlassen, denn er ist irgendwie im Menschen gefunden worden; das Logos Gottes ist lebendiges Fleisch geworden, im Zwischenbereich des NICHTS angesiedelt, unter uns gezeltet; faszinierend und schrecklich - eben wie Menschen sind. Und sein Geist ins NICHTS ausgehaucht erwartet gestaltet zu werden.


Sonntag, 20. März 2016

META-NOIA der Kirche

In Namibia (und vielleicht auch in andern Laendern) praesentiert sich die Kath. Kirche
als eine Bettlerin vor Gott und den Menschen. Wir haben intensiv extra gebetet - ein Jahr lang - fuer "Gott-geweihtes-Leben", dann fuer die Family (als die Bischofs-Synode tagte) und nun beten wir extra fuer Mercy (wohl wieder ein Jahr lang).
Einerseits verkuenden wir lautstark "Gott ist Mercy" (Gott ist voll von Erbarmen), ander- seits bitten wir instaendig: Er moege uns Erbarmen erweisen, zeigen, geben. Wir tun so, als warte Gott auf unser Bitten... vielleicht auf unser Opfer, unser Verhandeln... dann koennte es geschehen, dass Gott sich bereit erklaert, uns seine Barmherzigkeit zu geben; gleichsam einen Gunst-Erweis anzubieten. Als ob ER uns nicht schon ALLES geschenkt haette. Wir zeigen dieselbe "Spiritualitaet" gegenueber dem Hl. Geist. Einerseits:"Der Hl.Geist ist ausgegossen, gegeben" !!! anderseits bitten wir um eben diesen Geist. Wir werden es an Pfingsten wieder erleben und oeffentlich zeigen: wer bettelt ist richtig.


Diese Kath. Logik ist schwer nachzuvollziehen - was steckt dahinter ???
A) Wir glauben nicht so recht, dass Gott GRATIS Barmherzigkeit TOTAL erweist, immer- schon und immerzu...  Dass Gott seinen Geist seit ewig ausgiesst, anbietet, je gratis gibt, gegeben hat und geben wird. Gott ist GABE (an sich).
B) Wir wollen es nicht merken, nicht wahrhaben, dass es darauf ankommt, dass wir das Akzeptieren, das Empfangen der Gnade, der Barmherzigkeit, des Hl. Geistes lernen. Wir tun uns schwer, uns als schon laengst Beschenkte zu verstehen.
C) Wir verstehen uns gerne als Einzel-Bittsteller vor seiner allmaechtigen Hoheit -
ER soll.. geben, etwas tun, endlich sich als gneadig erweisen... und das heisst: unseren guten (und manchmal nicht so guten) Willen erfuellen. "Dein Wille geschehe" ist zwar offizielles Gebet 
aber darum geht es nicht. Es geht um mein Leben, meine Glueck-Selig- keit... im besten Fall beten wir fuer andere...  aber es geht darum, dass Gott endlich auf- wacht und handelt... wenn moeglich in unserem Sinne... dass es an uns liegt, das kommt uns selten in den Sinn.
D) Dass wir in unserer Not (echt oder eingebildet) uns als Menschen vereinen sollten
und gemeinsam das Leben gestalten... das ist zwar logisch, liegt aber nicht drinn... denn
die Kirche lehrt uns: "Gott ist die Loesung" (die Hilfe, die Gnade, die Barmherzigkeit).


Dieser Kath.Trend ist ungut. Er zerstoert unser Menschenbild als "Imago Dei" und macht uns zu stets bittenden Bettlern. Dass es den "Notschrei" gibt - versteh' ich gut. Es gibt Situationen, wo wir nicht anders koennen als um Hilfe zu schreien, das ist Natur! Aber:
Das Ziel der Kirche ist nicht, uns in diese ausweglose Situation zu manoeverieren, im Gegenteil: in der Nachfolge Jesu ist der Kreuzweg auch der Auferstehungsweg. 

Samstag, 12. März 2016

Einuebung in die Zukunft

META-NOIA heisst: Jenseits des alten Denkens den Schritt zur Tat wagen. Nun die Lesungen vom kommenden Sonntag (5. Lenten C / 13.03.2016) sind so unglaublich wunderbar, dass es sich lohnt einige Anfragen zu machen:

Isaias 43.16-21
A) Der Herrgott selbst fraegt uns: Wer macht den Weg in die Zukunft durch die wilden Gezeiten; wer loescht die Armee aus wie eine brennende Kerze, so dass sie nie mehr aufkommt? Und die Antwort: Es ist Gott selbst !!! Kennen wir Christen von 2016 diesen
"Gott der Zukunft" / geschweige denn unsere "Heilige Kirche" ??? UM IHN ZU TUN...
B) Der Herrgott verkuendet: Es ist nicht noetig die Vergangenheit zu denken denn ER selbst tut grundlegend Neues !!!  und ER fraegt uns: "koennt ihr es sehen???" Was ist nun unsere Antwort?  "Nichts Neues unter der Sonne" oder: Sehen wir tatsaechlich grundlegend Neues in unserer Kirche 2016? Sind wir blind oder es ist alles wie gehabt ???
C) Der Herrgott verspricht: ER macht Fluesse in der Wueste um sein Volk zu traenken. Glauben wir das oder erinnern wir Gott bestaendig daran, dass ER doch sein Versprechen erfuellen moege - weil wir das Wasser nicht erspueren und daher nicht trinken. Die Kirche betet noch immer in 2016: "Herrgott bitte doch... dies und das solltest Du noch tun..."


Paulus (Phil 3.8-14)
A) Was ist der Vorteil Jesus Christus zu kennen? Gibt es wirklich Nichts Besseres?
Schau dir mal die "Jesus-Fans" an! Sind sie wirklich auf dem Auferstehungs-Weg?
B) Was bringt uns weiter - das Gesetz befolgen oder der Glaube? Wozu haben wir soviele Konstitutionen und Satzungen und Gesetze? Wohl um unser Zusammenleben zu regeln! Der Galube soll mehr erreichen?
C) Paulus Du laesst die Vergangenheit vergangen und strebst nach dem was kommt... Du versuchst die Fuelle des Lebens zu erreichen - und wie ist es mit der Kirche von 2016?
Die Vergangenheit zaehlt und der Reichtum ist verpoent...  Sind wir noch zu retten?


Jesus (John 8.1-11)
Du sagst der Suenderin: "Ich verdamme dich nicht, keine Strafe - nur: geh in dein taegliches Leben und suendige nicht mehr" Ist das alles? Ist das nun vorbei "Strafe muss sein" ?.Wie weit geht deine Barmherzigkeit? Noch in 2016 praktiziert unsere Kirche ein beruehmtes Strafrecht ! Joh 8 kommt da nicht vor - und wo kaemen wir hin ohne Strafe? Sind wir wirklich so alternativ zur Gesellschaft?

Es scheint, der Gott Jesu, der Gott des Paulus, der Gott Isaias ist ein "Gott der zukuenftigen Tat". ER schaft eine Neue Erde + einen Neuen Himmel -
                                                          wir sind eingeladen in der Tat mitzumachen.

















Donnerstag, 3. März 2016

Lk 15: Der verlorene Mensch...

Er ist dem Herrgott durch die Vertreibung verloren gegangen ...
und damit ein verlorener Typ geworden: Der Mensch: "vertrieben und gesucht"! ...

manchmal gefunden...und wenn, dann selten gefeiert...

Die frommen Pharisaeer und die ideologischen Rechtsgelehrten regen sich auf, dass Jesus sich abgibt mit den sog. Verachteten, den Verlorenen, mit jenen, die gesellschaftlich in ihren Reihen ohne Wert sind. Sich mit denen abgeben ist Zeit- und Prestige-Verlust, denn sie sind ohne Wert.  Darum fraegt Jesus: Was tust du, wenn du etwas verloren hast
das dir wertvoll ist ???   zB. ein Schaf, ein Geldstueck. einen Sohn etc...

1.) Du gehst auf die Suche...                             Das ist eine sehr humane Erfahrung:

2.) Du suchst bis du es gefunden hast...           Wenn dir etwas / jemand wirklich wert-
3.) Du freust dich festlich...                                voll ist, dann...

Nur wer etwas WERTVOLLES, sehr WICHTIGES verloren hat, geht ernsthaft auf die Suche
Das ist meta-noia: jenseits des Denkens gehst du wirklich auf die Suche...
Es geht also nicht um die sozial Verachteten, die verlorenen Typen etc..., um sog. Sozial-Arbeit - es geht darum, ob Dir etwas / jemand teuer, wertvoll ist...  Was nicht wertvoll ist, wird nicht als verloren empfunden, nicht gesucht und - wenn es zufaellig wieder auftaucht - wird nicht gefeiert.

Jesus empfindet diese Kerle, diese Typen, diese Menschen als wertvoll; er hat Empathy fuer sie. Sich mit ihnen abgeben, mit ihnen am Tisch sitzen und zusammen essen - das ist interessant. Sie sind eigenartig, voll von aller Menschlichkeit... Wenn eine gute Beziehung mit ihnen gelingt, dann ist das ein Fest wert. Diese Menschen sind goldig in ihrer Exisenz.
Bei diesem empfindungs-bestimmten Umgang mit eben jenem und diesem Verlorenen

[sie sind ihm entglitten, sie sind ihm fremd, sie leben in einer ganz andern Welt - und sind doch so teuer, so kostbar] weist Jesus auf einen Wesens- Charakterzug seines Gottes hin.

Die Menschen sind "gott-entfremdet"; Gott hat sie lieb; aber sie sind ihm abhanden ge- kommen; fremd und fern; er koennte ihnen Quelle des Lebens sein, aber sie trinken nicht...

Jesus zeigt: Gott ist auf der Suche nach dem Menschen... und wenn der Mensch reagiert, antwortet, dann geschieht Heil... und es gibt ein Fest.
Ich glaube an jenen Gott, dem der Mensch wertvoll ist und der ihn deshalb liebend sucht...
Gewiss eine heilende und vielleicht zeitgemaesse Gottes-Vorstellung um auf das Geheimnis Gott zu reagieren.