Donnerstag, 29. September 2016

Theology ist ein Wagnis

Theology denkt nach ueber Gott, gewiss. Sie ist also zuerst ein Denk-Akt. Das Erdachte bringt sie auf den Markt, sei es als Geistesblitz, als Beitrag oder als System. Aber auch beim theologischen "denken" gibt es unschuldiges und schuldiges Denken. 

"Unschuldiges Denken" ist jenes, das einfach drauflos denkt. Diese Denkart ist alltaeglich-spontan, schuldet niemandem etwas; es sprudelt einfach... Ich denke, also bin ich...   Ich denke es ist so und so ...  alles klar. Dieses Denken ist etwas schnell, ruecksichtslos, unbekuemmert, fragwuerdig.
"Schuldiges Denken schuldet viel": Es schuldet Ruecksichtnahme auf die Gesetze des Denkens, es schuldet Anstand. Es schuldet Aufmerksamkeit gegenueber allen Faktoren,
die das Denken stets beeinflussen, vielleicht sogar diktieren. Es schuldet vor allem das Eingestaendnis der Begrenzung zB: durch Sprache, durch Denktraditionen, durch Emotionen (Freude, Angst, Scham...) Heutzutage in Zeiten der Naturwissenschaften schulden wir auch viel dem Wissen, das diese N-Wss komponiert haben. Und was schulden wir nicht alles den Kuensten, die intuitiv Wirklichkeit erahnen... 


Ein doppeltes Wagnis.
A) Wenn Theology denkt, darf sie auch mal spontan-alltaeglich denken; das mag oefters gut sein. Warum nicht mal ein unschuldiges "beten"... einfach so, wie es mir gerade einfaellt. Diese Spontaneitaet darf persoenlich und in Gruppen geuebt werden, muss aber ihre Kontingenz eingestehen.


B) Richtige Theology aber, weil 
sie viel schuldet, wird schwierig.
Zur Beachtung stelle ich 4 Grundsaetze der Theology vor (geschuldet unserer mensch- lichen Konstitution und dem Phaenomen Gott):
1. Gott ist in jedem Fall eben grundsaetzlich unaussprechbar, unfassbar, unbekannt - vage vorsichtig ausgedrueckt: "ein heiliges Geheimnis-Ereignis".
2. Es gibt Gott... wenn wir auch nur ein wenig aufmerksam sind, dann entdecken wir, dass "Gott" auf uns zukommt; zB. in der Sprache (Gott ist im Gespraech), in der Tradition (Gott wird uebergeben), in Gedanken (Gott wird gedacht), in der Tat (das Geheimnis wird Ereignis) etc...  Wegen diesem menschlichen Auf-uns-Zukommen gilt:
3. Gott ist inkarniert. Erst dadurch, dass der Mensch denkt und das Bewusstsein einschaltet wird Gott offenbar. Das ist seit Menschen-Gedenken so: der Mensch erdenkt die Transzendenz und die Immanenz (Das Jenseits und das Diesseits; die Gegenwart und von daher die Vergangenheit und die Zukunft). Diese Offenbarung ist ganz menschlich (d.h. menschlich bedingt, damit sie menschlich angenommen werden kann). Daher:

4. Gott gilt als vielfarbig.
Menschen erdenken das "hl. Geheimnis-Ereignis" (Gott) je auf ihre Art, je nach Kultur 

(Zeit und Raum) und gewiss in einem interessanten Entwicklungsstrom.

Aufgrund dieser 4 Grundsaetze kann man sagen: Die Theology umkreist vom Menschen her gesehen das Phaenomen Gott, greift die vielfaeltige Schau auf, entwickelt sie weiter... und gesteht: wir stellen uns das hl. Geheimnis-Ereignis vor, aber wir fassen es nicht, in keinem Fall. Darum ist es unumgehbar: auf das "wissen" folgt das "glauben". Es ist sogar noch besser: "glauben - wissen - glauben". oder: Wissen ist eine Insel im Meer des Glaubens.

Wir wissen viel und doch wenig; wir wissen modellhaft-bedingt, wir planen mit unserem Wissen immer im Risiko. Wegen diesen bedingten unsicheren Vagheiten muessen wir den Mut wagen, risikoreiche Entscheidungen zu faellen. So eine Entscheidung ist zB: Ich lasse Gott fuer mich Wirklichkeit sein. oder: Wie im Entscheiden das Leben gestaltet wird, so wird Gott im "glauben", im risikoreichen Entscheiden wirklich - fuer mich und die Welt. 







Freitag, 16. September 2016

Chance verpasst...

Den Satirikern V + M ist es gelungen im TV - also oeffentlich - so ueber die "Kath. Wandlung in der Messe" zu sprechen, dass es fuer einige Katholiken verwerflich-lustig wirkte. Schon die Bezeichnung "hokuspokus" war fuer einige eine Beleidigung; fuer uns damals interessant-lustig. Kann Jemand ueber diese Wandlung so sprechen, dass es aufbauend-erfrischen-lustig wirkt? Koennen Priester, Mitras, Theologen so ueber diese beruehmte Wandlung sprechen, dass es irgendwie vernuenftig-geheimnisvoll wirkt - und nicht nur unverstaendlich? Da waeren wir beim paedagogischen Ansatz: wie sag' ich's meinem Kind?
1. Wir setzen einen Verstaendnis-Rahmen.
Es geht in allem um die Verwandlung... Der Weg in die Zukunft ist fuer den Kosmos, die Natur, den Menschen, die Kulturen und fuer Gott ein Spiral-Weg der Verwandlung: "ein anderes soll werden". In der Sprache des JvN: "Das Himmelreich ist nahe, moeglich, zuhanden - bringt es zur Erscheinung" Die gegebene Moeglichkeit soll in erfahrbare Wirklichkeit ueberfuehrt werden. Oder : Neuer Himmel / Neue Erde !

2. Wir fokussieren das Zentrum:
Es geht zuerst um den Menschen (singular und plural), dass er geheilt, gestaerkt, ermutigt wird zur Ver- Umwandlung und dass sie an ihm und durch ihn und mit ihm tatsaechlich geschieht; d.h. in die Gegenwart hinein erfahrbar wird.


3. Wir entdecken den Zentrumskern.
Der Leib Christi, also die urspruengliche Jesus-Bewegung, ist im Auferstehungsprozess, im stetigen Wirkprozess in die gegenwaertige Welt hinein. Die Erneuerung dieser Christlichen Gemeinschaft ist angestrebt als Zentrumskern der Verwandlung der Welt. 


4. Wir grenzen ab gegen Missverstehen.
Die Kath. Wandlung wird NICHT zuerst vordergruendig, nicht auf der atomar-physikalischen Wirklichkeitsebene angestrebt und verwirklicht sondern auf der mentalen-spirituellen Wirklichkeitsebene, wo die Beziehung die Wirklichkeit bestimmt; besonders auf der realen Bewusstseinsebene.

5. Wir beobachten die momentane Strategie der Wandlung:
Es geht um aktives Neu-Sehen: gegenseitig die Beziehung neu positionieren. Ich sehe dieses Brot als der hingegebene Leib des JvN etwa so wie ich eine Rose neu als mein Geschenk an die Freundin sehen, schaetzen und realisieren kann oder spaeter kann ich die Freundin als meine Frau "ersehen" wie sie mich als ihr Ehemann an-erkennt. 

Im gegenseitigen Zeichen das Angezeigte entdecken, es in die multipolare Gegenwart hinein realisieren - das ist eucharistische Wandlung als Tanzschritt zur Menschen - Welt - Vewandlung. 

6. Die Sprache der Unkenntnis:
Kleine essbare Dinger wie Hostienbrot, sog. vegetarisches Zeug; kleine drinkbare Fluessig- keit wie tanzermutigender Wein - ja solche kleine Dinger, sorgfaeltig und erkennntnisreich als Medizin oder als Weg-Proviant miteinander und fuereinander
eingenommen wirken Wunder: sie vereinen! Das koennten sogar atheistische Fleischfresser wenn sie Vegetarier werden erfahren.

7. Die Chance:
Ich haette erwartet, dass diese UBI-Verhandlung Anlass waere zu einer notwenigen Aufklaerungskampagne der Katholiken "was uns denn Wandlung bedeutet".

Es waere hoechste Zeit - die chance verpasst...


Montag, 5. September 2016

"erbaermlich"

Wie soll man die Kath. Kirche messen ? Ob sie gesund ist, ob sie wirkt, ob sie heilt, ob sie naehrt, ob sie eint, ob sie ihr Kreuz traegt, ob sie aufersteht - der Anspruch "Leib Christi fuer unsere Zeit zu sein" muss doch irgendwie sichtbar, erfahrbar werden - "Leib Christi" pro-voziert, gepraegt/gestaltet, in die Freiheit entlassen, begleitet vom "Geist Christi". So wie JvN die zeitgemaesse personale Leibwerdung des Geistes Gottes war. Man muss ein Auge dafuer eintwickeln, die Kirche, den Leib Christi zu sehen - eingedenk der Weisheit: " Man sieht nur mit dem Herzen gut". 

Kann man die Kath. Kirche an den Heiligen messen? An der Statistik der Sakramenten-Spendungen? An der Zahl der Sonntags-Messe-Teilnehmer? An den Mitra's? An den Pro-zessionen, Wallfahrten, Gebetsstuermen? An den Kapellen, Kirchen and Kathedralen? An den UNI's? An den Medien-Auftritten? An den Rechtsprozessen?

Fuer mich ist nicht Rom oder Chur/Windhoek ein wichtigster Massstab sondern die ChristenGemeinde "vor Ort" - also jene, mit der ich jeweils die Sonntags-Messe gestalte/feiern kann. Wenn die Kath. Christen-Gemeinden vor Ort irgend-wie leben wie der "Leib Christi", dann haben der Pfarrer, der Bischof und der Papst ihre Sendung erfuellt. 

"Kalkfeld" ist der Massstab am 04.09.2016: Um 2h hat Namibia die Zeit auf 03h vorge- schoben; um 09h waren 2, um 10h 7 Leute anwesend (statt 23) - niemand vorbereitet - d.h. die Kath. Christen gehen nicht mit der Zeit... (auch in Namibia nicht), sie versammeln sich nicht (auch in Namibia immer weniger), sie interessieren sich nicht (sie wissen kaum noch fuer was es eine Kath. Kirche gibt). Zualldem kommt hinzu, dass der Missionar meint: die Leute sollten puenktlich sein, die Leute sollten versammlungs-faehig sein... er ist also fremd-bestimmt, er versteht nichts von der einheimischen Kultur.
Dass wir dann trotzdem irgendwie katholisch feierten - Gottseidank - aber"die Kirche" bekam das Image "erbaermlich" - trotz Mutter Teresa und all der Mercy-Aufrufen. Ich plaediere an alle Zustaendigen: Wir benoetigen eine erfrischende Gemeinde-Pastoral.
In Namibia sind viele Pfarrer am Sonntag "abwesend", die Mitra's im Office, die Gemeinden am Haag. So geht's bachab...