Theology denkt nach ueber Gott, gewiss. Sie ist also zuerst ein Denk-Akt. Das Erdachte bringt sie auf den Markt, sei es als Geistesblitz, als Beitrag oder als System. Aber auch beim theologischen "denken" gibt es unschuldiges und schuldiges Denken.
"Unschuldiges Denken" ist jenes, das einfach drauflos denkt. Diese Denkart ist alltaeglich-spontan, schuldet niemandem etwas; es sprudelt einfach... Ich denke, also bin ich... Ich denke es ist so und so ... alles klar. Dieses Denken ist etwas schnell, ruecksichtslos, unbekuemmert, fragwuerdig.
"Schuldiges Denken schuldet viel": Es schuldet Ruecksichtnahme auf die Gesetze des Denkens, es schuldet Anstand. Es schuldet Aufmerksamkeit gegenueber allen Faktoren,
die das Denken stets beeinflussen, vielleicht sogar diktieren. Es schuldet vor allem das Eingestaendnis der Begrenzung zB: durch Sprache, durch Denktraditionen, durch Emotionen (Freude, Angst, Scham...) Heutzutage in Zeiten der Naturwissenschaften schulden wir auch viel dem Wissen, das diese N-Wss komponiert haben. Und was schulden wir nicht alles den Kuensten, die intuitiv Wirklichkeit erahnen...
Ein doppeltes Wagnis.
A) Wenn Theology denkt, darf sie auch mal spontan-alltaeglich denken; das mag oefters gut sein. Warum nicht mal ein unschuldiges "beten"... einfach so, wie es mir gerade einfaellt. Diese Spontaneitaet darf persoenlich und in Gruppen geuebt werden, muss aber ihre Kontingenz eingestehen.
B) Richtige Theology aber, weil sie viel schuldet, wird schwierig.
Zur Beachtung stelle ich 4 Grundsaetze der Theology vor (geschuldet unserer mensch- lichen Konstitution und dem Phaenomen Gott):
1. Gott ist in jedem Fall eben grundsaetzlich unaussprechbar, unfassbar, unbekannt - vage vorsichtig ausgedrueckt: "ein heiliges Geheimnis-Ereignis".
2. Es gibt Gott... wenn wir auch nur ein wenig aufmerksam sind, dann entdecken wir, dass "Gott" auf uns zukommt; zB. in der Sprache (Gott ist im Gespraech), in der Tradition (Gott wird uebergeben), in Gedanken (Gott wird gedacht), in der Tat (das Geheimnis wird Ereignis) etc... Wegen diesem menschlichen Auf-uns-Zukommen gilt:
3. Gott ist inkarniert. Erst dadurch, dass der Mensch denkt und das Bewusstsein einschaltet wird Gott offenbar. Das ist seit Menschen-Gedenken so: der Mensch erdenkt die Transzendenz und die Immanenz (Das Jenseits und das Diesseits; die Gegenwart und von daher die Vergangenheit und die Zukunft). Diese Offenbarung ist ganz menschlich (d.h. menschlich bedingt, damit sie menschlich angenommen werden kann). Daher:
4. Gott gilt als vielfarbig.
Menschen erdenken das "hl. Geheimnis-Ereignis" (Gott) je auf ihre Art, je nach Kultur
(Zeit und Raum) und gewiss in einem interessanten Entwicklungsstrom.
Aufgrund dieser 4 Grundsaetze kann man sagen: Die Theology umkreist vom Menschen her gesehen das Phaenomen Gott, greift die vielfaeltige Schau auf, entwickelt sie weiter... und gesteht: wir stellen uns das hl. Geheimnis-Ereignis vor, aber wir fassen es nicht, in keinem Fall. Darum ist es unumgehbar: auf das "wissen" folgt das "glauben". Es ist sogar noch besser: "glauben - wissen - glauben". oder: Wissen ist eine Insel im Meer des Glaubens.
Wir wissen viel und doch wenig; wir wissen modellhaft-bedingt, wir planen mit unserem Wissen immer im Risiko. Wegen diesen bedingten unsicheren Vagheiten muessen wir den Mut wagen, risikoreiche Entscheidungen zu faellen. So eine Entscheidung ist zB: Ich lasse Gott fuer mich Wirklichkeit sein. oder: Wie im Entscheiden das Leben gestaltet wird, so wird Gott im "glauben", im risikoreichen Entscheiden wirklich - fuer mich und die Welt.
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