Montag, 5. Dezember 2016

Der adventliche Mensch geniesst das Leben.

Gute Atheisten plakatieren: "Wahrscheinlich gibt es keinen Gott, also sorge dich nicht und geniesse das Leben". Die haben leider den Propheten Jeremia (33.14-16) noch nicht gelesen. Dieser verkuendet zum grossen Erstaunen aller Menschen, dass Gott nun selbst angekuendigt hat, dass ER sein Versprechen in Erfuellung gehen laesst: Einer wird kommen, der Recht und Gerechtigkeit praktizieren wird, das Land wird gesund sein und in Sicherheit verweilen und die Stadt wird "Gott ist unsere Zuversicht" genannt.
Das ist es doch, das uns sorgenlos leben laesst: wenn Recht und Gerechtigkeit praktiziert wird, wenn Sicherheit garantiert ist. Wenn in unserer Stadt alles zum Besten bestellt ist - dann geniessen wir das Leben. Und genau das ist der Plan Gottes fuer uns Menschen.
Nun sind wir also soweit: "Das Leben geniessen" ist unser gemeinsames Ziel. Atheisten und Glaeubige sind sich einig: es geht darum, dass moeglichst alle an der Fuelle des Lebens teilhaben, das Leben also geniessen koennen. Der Unterschied besteht in der Methode: Um die adventliche Methode zu entdecken, stellen wir uns einen Moment vor:
Es ist ganz dunkel. Was tun? Der adventliche Mensch sagt: "Es werde Licht" und entzuendet eine Kerze. Er staunt ueber das Ereignis Licht und bewundert wie im Hell- werden die Umgebung sichtbar wird; er freut sich und geniesst es, der Eine zu sein, der ein Licht im Dunkel entzuendet hat. Die Alternative dazu: Der Mensch sitzt im Dunkel, schliesst die Augen und tut nichts. Es ist wie damals, als der Kosmos begann: Ein beruehmter Urknall und die Dinge nehmen Gestalt an im entstandenen Raum und in der beginnenden Zeit. Ein altes Gedicht sagt das Gleiche: Die Welt-Ur-Kraft singt: "Es werde Licht". Der adventliche Mensch hat die evolutive Ur-Kraft entdeckt und staunt, wie sich der Kosmos und die Natur wunderbar und schrecklich entfalten. Und er stellt auch staunend fest, dass er mitten in diesem auf- und ab-, hin- und her-schwingenden evolutiven Prozess sich selbst findet. Der Selbstfindungsprozess laesst ihn aber auch erkennen, dass er jener eine ist, der Hand anlegen muss: Die Methode des adventlichen Menschen ist es, sich heraus-
gefordert zu wissen im Denken und Fuehlen und Handeln, dem ziellosen Evolutionsprozess eine Richtung zu geben, einen Sinn einzustiften: dass moeglichst alle an der Fuelle des Lebens Anteil geniessen. Aber eben: jede Person ist gerufen, jene Person zu sein, die ankommen wird (Advent = Ankommen) um im Hier und Jetzt Recht und Gerechtigkeit zu praktizieren und Sicherheit zu gewaehrleisten. Dabei ist es gestattet, sich dazu vom transzendenten Geheimnis der Welt aufgerufen zu wissen.

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