Freitag, 30. August 2013

22. Sonntag C / I HAVE a DREAM

Am 28. Aug. 1963 - vor 50 Jahren - hielt Dr. Martin Luther King jr seine weltberuehmt gewordene Rede in Washington DC.
etwas frei uebersetzt: Ich hab' heute einen Traum... jedes Tal wird angehoben, jeder Huegel abgetragen werden... Berge werden geebnet ... und die Herrlichkeit Gottes wird offenbar... und alles Fleisch wird sie gemeinsam sehen... 
Von jedem Huegel her werden die Glocken der Freiheit klingen...
und wenn das geschieht, wenn wir der Feiheit es erlauben zu erklingen in jedem Dorf, in jedem Staat und in jeder Stadt - dann werden wir faehig jenen Tag schneller herbeizufuehren, da Gottes Kinder, schwarz und weiss, Juden und Heiden, Protestanten und Katholiken faehig werden einander die Hand zu reichen
und gemeinsam mit den Worten des alten Negro-Spiritual singen: Endlich sind wir frei; wirklich frei. Wir danken Gott dem Allmaechtigen: wir sind nun schlussendlich frei.

Vor 2000 Jahren verkuendete auch der Profet JvN seinen Traum: "Das Reich Gottes auf Erden hat nun begonnen". Die Evv schildern diesen Start.
Am heutigen Sonntag zeigt Lk 14.1-24 wie Jesus bei einem grossen Mahl mit den Phariaeern das Reich Gottes proklamiert:
A (14.2-7): Er heilt am Sabbat und zeigt so: das Goettliche Gesetz steht im Dienst der Entfaltung des Menschen; die Zeit der Heilung ist da.
B (14.7-11): Wer in all seinem Tun dem Gemeinwohl dient, der ist richtig.
C (14.12-14): Sein Tun gilt vor allem dem "Zu-kurz-gekommenen", so dass keiner
zurueckbleibt; Segen auch dem Letzten.
D (14.15-24): Und nun passt auf: die Chance der Verwirklichung des Reiches Gottes liegt im Jetzt; wer nicht handelt verpasst die Gelegenheit.

Am Weltjugendtag in Rio de Janeiro 2013 hat Papst Franziskus auch seinen Traum dargestellt: Steht auf und werdet aktiv....  ohne Angst....
tut euren Dienst am Heil der Menschen.

Darum sagt die Kirche am Schluss der Hl. Messe so deutlich:
Geht jetzt; und da Gott mit Euch geht habt den Mut Hand anzulegen...
ite missa est!
Und wenn ihr zur Messe versammelt wart, habt ihr da gespuert, dass Gott
einen Traum hat fuer seine Schoepfung und fuer die Menschheit; koennt ihr
Gottes Traum uebersetzen ins eigene Leben, in den Alltag... probier's mal!


Samstag, 24. August 2013

21. Sonntag C / 25.08.2013 / Bibel heute

Der letzte Sonntag im August ist dieses Jahr von der Bischofskonferenz zum
"Day of the Bible" erklaert. Die Bischoefe wollen die Glaeubigen ermuntern,
vermehrt die Bibel zu lesen.

Ich moechte folgende Ueberlegung vorlegen - zum mitdenken.
Die Bibel ist fuer mich eine Sammlung von Heiligen Erzaehlungen. "Erzaehlung" ist eine konstruktive Dichtung als Wirklichkeits-Beglaubigung. Heilig werden sie genannt, weil sie als vom Geist Gottes inspiriert gelten (und darum das fascino-
sum et tremendum Gottes zum Ausdruck bringen). Gott wird in der Bibel als
Wirklichkeit vorausgesetzt; wie Er wirkt und wie Er gesehen werden kann, wird
hier geschildert. Was Er will und was Er tut wird hier geoffenbart. Damit werden diese Erzaehlungen "Religion": sie verwalten den Menschen gegenueber das unaus-sprechliche Geheimnis Gott (und verschweigen, dass Gott als absolutes totales Geheimnis gar nicht spricht / der Mensch spricht fuer ihn, in seinem Namen).
Dass es nun in dieser Verwaltung viele Interessen und daher Konflikte gibt, ist sachgemaess. Diese Erzaehlungen (Mythen) werden fuer die meisten Menschen zu einem Beitrag zu ihrer Welt-Anschauung. Interessanterweise wird in der Bibel auch noch ein Beziehungs-Verhaeltnis zu diesem vorgestellten Gott angeraten.

Die erweiterte Vernunft konstruiert die Welt-Anschauung, aber sie greift auch immer mehr aus auf Welt-Aneignung. In diesem Prozess entstand innerhalb der Welt-Anschauung die epochale Unter-Scheidung zwischen Wirklichkeit und deren Vorstellung. Die menschliche Vorstellung von Welt und "wie die kosmische Wirklichkeit tatsaechlich ist", deckt sich nicht mehr. Diese Differenz hat es bis heute schwer, anerkannt zu werden. In dieser Differenz entstand die Natur-wissenschaft (Nwss) als sensorische Wirklichkeits-Beglaubigung.  Dazu werden "sensoren" entwickelt, die Messgeraete. Was nun gemessen werden kann, erhielt den Wirklichkeits-Status beglaubigt. Bei dieser Reduktion faellt alles "uner-mess- liche" ins Un-Wirkliche.

Diese neue reduktionistische Wirklichkeits-Erzaehlung (Nwss / Mythos) kann nicht mehr sehen, was noch die biblischen Mythen sahen. Einst ging die Sonne unter, die Geister tanzten, die Harfe gab Toene, die Menschen sangen und Gott waltete seines Amtes - in der heutigen Welt-Anschauung entwickelt sich aus dem Ur-Knall evolutiv die ersichtliche und ermessliche Wirklichkeit: alles was es gab und ins Vesier kan und alles was es gibt und erfasst weden kann. Es gibt heute fassbar die Wellen und Partikel, ihre Struktur, Laenge und Erfassbarkeit - und die dem Leben eigenen Modell-prozess, die Wirklichkeit konstruieren. 







Heute scheint mir die Situation so, dass die Menschen drei Welt-Anschauungen ausgesetzt sind: die humane Alltaeglichkeit (die Sonne geht unter / das Bier wird teurer), der nwss Mythos (die Erde umkreist die Sonne / die Economy) und der religioese Mythos (unser Jahwe-Gott ist der Creator der Sonne / der intervenierende Gott).
Um den kosmosbedingten Alltag zu bestehen gibt uns der nwss Mythos Instrumente in die Hand und der religioese Mythos (Bibel) macht uns darauf aufmerksam, dass wir im Mutterschoss Gottes heranreifen.









Montag, 19. August 2013

Himmelfahrt 2013

Sorry: Die deutsche Predigt-skizze, die ich zum Himmelfahrts-Fest komponierte,
geriet in meinen englischen Block: www.kameel-doring-boom.blogspot.com
Da ich nicht weiss, wie ich die Skizze an den rechten Platz transferiere, lass ich sie dort zum Einsehen stehen. Viel Vergnuegen.

Mittwoch, 14. August 2013

20. Sonntag C / "Das Feuer entfachen" !

A) Lk 12.49-51 gibt uns ein Erklaerungsversuch Jesu.Er sagt:
1. Ich verstehe mich als einer, der gekommen ist, den Einsatz fuer die Sache Gottes zu leben, zu praesentieren, zu aktualisieren.
2.) Ich wuenschte die Glut waere entfacht, das Feuer lodert! Die "Sache Gottes"
ist in Gang gekommen und sie laeuft (evolutiv nun) auf Hochturen.
3.) In diesem Einsatz ist Untergang, Zu-Grunde-Gehen, immer wieder miteingeschlossen (stirb und werde).
4.) Das bringt mich in grenzenlose Bedraengnis, tiefe Unruhe, in Sturm-Stimmung (in chaotische Zustaende) - was nun als "normal" gilt.
[Der Logos, der das Chaos zum Kosmos ordnet, wird hier nicht erwaehnt]...

B) In diesem seinem hier dargelegten Selbstverstaendnis folgt Jesus den alttestamentlichen Profeten. Auch diese sind fuer "die Sache Jahwe" eingetreten - und haben damit die soziologisch gewachsenen Einheiten gespalten - das Gleiche gilt fuer Jesus - und bis heute - bis in die Tiefen der Blutsver- wandschaft. Nicht mehr die Einteilung in weiss und schwarz, in Roemer od. Grieche, Mann oder Frau, gilt sondern: fuer die Sache Gottes oder gegen die Sache Gottes.
In der Botschaft Jesu geht es nicht um "irgendetwas" sondern um das Himmels- reich, das Koenigtum Gottes: um die Teilnahme an der Fuelle des Lebens.
Die einen sind dafuer, dass allen Menschen groesstmoegliche Teilnahme an der
"Fuelle des Lebens" zusteht, andere plaedieren fuer bestimmte Gruppen-Interessen
(Privilegien-Wirtschaft; Machtverteilung).Wer hat das Sagen? Moeglichst alle
oder nur best. Interessen-Gruppen? Das verlangt einen Grundsatz-Entscheid.

C) Wer sich zum Entscheid [fuer die Sache Gottes einzutreten] entschieden hat,
wird zum Gegner der "dunklen Maechte" (kalte Asche) und geraet in harte Bedraengnis. In dieser Situation beginnt das gemeinsame Suchen und Tasten nach "der Sache Gottes". Wenn sich Gott offenbart, d.h. sich sehen laesst, dann von allen menschlichen Augen und er laesst sich hoeren von allen menschlichen Ohren, tasten von allen menschlichen Haenden und lieben von allen Herzen. Nur in einem weltumspannenden Menschheits-Dialog wird die "Sache Gottes" etwas klarer (ein katholisches Konzil genuegt da nicht mehr).

Mittwoch, 7. August 2013

19. Sonntag C / Die Uebergabe

A) Es uebersteigt all unsere Kapazitaet, unsere Denk- und Gefuehlsfaehigkeit,
uns von Gott ein IHM entsprechendes Bild, eine richtige Vorstellung zu machen.
DAS GEHEIMNISS GOTT IST UNVORSTELLBAR !
Diese kirchliche Weisheit gilt bis heute und wird noch lange Geltung haben.
Sie ist offiziell vom kath. Lehramt und von den Theologen akzeptiert.

B) Die Erkenntnislehre sagt uns heute, dass wir Menschen faehig sind, die Wirklichkeit uns auszugsweise, auswaehlerisch und modellhaft vorzustellen.
Die Wirklichkeit erkennen, wie sie tatsaechlich ist, ist uns total verwehrt...
sei es durch die Enge des Auges, sei es durch dieWirkgesetze des Gehirns,
sei es durch die Schwingungsgrenzen des Gefuehls...

Die philosophische Erkenntnis-theorie und die Theologie stimmen darin ueberein:
wir Menschen sind begrenzt. Die Einsicht in die Begrenzung der Erkenntnis fuehrt uns auch in die Begrenzung der Grenzerkenntnis und oeffnet Raum fuer freie
Entscheidung innerhalb der Grenzen.

C) Mitten in dieser Begrenzung sagt uns Jesus (Lk 12.32 / vor 2000 Jahren):
es sei richtig, empfehlenswert und heilsam sich vorzustellen:
Es sei fuer den Gott-Vater ein echtes Vergnuegen, den Menschen die Fuelle des
Lebens (das Reich Gottes) anheim zu geben.
So muesste unser CREDO in 2013 nun beginnen:
Ich nehme an, es hat dem Geheimnis Gott gefallen, den Menschen in seiner Gegenwart die Fuelle des Lebens zu uebergeben.

D) Die logischen Konsequenzen:  groesstmoegliche Empfangs-Bereitschaft.
1. warten (auf den Tag, die Sonne, den Augenblick, die Gelegenheit) gelassen
2. empfangen (das Licht, die Sicht, / steigere die Aufnahme-Kapazitaet)
3. aktiv werden (gestalte das heutige Leben); gebaeren und begleiten...