Wir gehen im heutigen Vic-Blog-thema davon aus, dass Gott alles (Kosmos, Welt, Natur, Mensch, Geschichte, Kultur) "erschaffen" hat, um sich selbst zum Ausruck zu bringen, um sich selbst zur Wirkung kommen zu lassen - in ALLEM!
So liebt er sich selbst wie alles andere; denn dieser liebende Gott ist fuer uns Angebot, Gabe bis zur Hingabe.
Ein saekularer Christ entscheidet sich, diesen kreativen sich hingebenden Gott in seiner eigenen Spiritualitaet zu achten, ins Gespraech zu bringen, in der Tat zur Wirkung kommen zu lassen und in der Litugie zu feiern. Gemaess unserem Verstehen wagen
wir es, unsere "vermeintlichen menschichen Erfahrungen" die wir mit diesem Gott machen zu erzaehlen, zu beschreiben.
Die eigentlichste Zu-Schreibung scheint heutzutage "heilig" zu sein.
Ein Verstaendnis-Versuch... ??? Was denkst Du, meinst Du, wenn Du singst: "heilig, heilig, heilig bis Du Herr, Gott Sabaoth" oder: "heilig ist unser Gott" ! In diesem letzten Vers sind 4 Worte unverstaendlich - wir untersuchen:
1. Glaeubige haben immer wieder den Mut, das unaussprechliche Geheimnis Gott zu ettiketieren (und jede Ettikete ist fragmentarisch und verhuellt mehr als sie preisgibt).
Die Geschichte der Theologie zeigt uns diesen Mut durch die Jahrhunderte.
2. Die Zu-Schreibung jedoch sollte wohltuend, heilsam und herausfordernd sein - fuer alle,
wenn moeglich. Dies ist eher eine Forderung der Neuzeit.
3. Es gibt sogar den Brauch einige Menschen als "heilig" zu deklarieren - warum nicht?, wenn es uns wohltut. cf. Die kath. Heiligsprechungen... andere spueren es irgendwie:
"diese Angelegenheit ist mir heilig."
A) Es gibt recht viele Meinungen darueber was denn "WIR" unter "heilig" tatsaechlich verstehen und was da und dort mit diesem Wort gemeint ist. In meiner Sicht ist "heilig"
ein erstklassiges Wort. Ich brauche es vorsichtig und eher selten:
Das Wor beinhaltet (aus meiner Sicht):
1. Das numinosum; also all das Geheimnisvolle, das Unerklaerliche.
Diese Dimension hat in der humanen Gott-Projektion heutzutage Prioritaet.
2. Das fascinosum; all das was bezaubert, von der Schoenheit bis zum Eros.
Gott ist die Freude, der Neubeginn (Auferstehung), die Einheit...
3. Das tremendum; all das, was schrecklich uns erschuettert.
Gott ist die Katastrophe, das Zerwuerfnis.... der Untergang (Tod).
"Gott heilig" meint also: ER ist geheimnisvoll, unerklaerlich, unaussprechlich;
ER is faszinierend schoen attraktiv; ER ist schrecklich erschuetternd.
Diese drei Dimensionen des zum einen gewordenen Gott sind universal: kosmologisch, natuerlich, human - erlebnisorientiert, causal-befriedigend, evolutions-
bedingt und sinngebend.
Sie moegen auch auf gewisse Menschen deutlicher zutreffen, so dass wir es wagen zu sagen: diese seien "heilig"; sie offenbaren human-aktiv das Wesen (den Namen) Gottes. Mein Wunsch ist es: Dieser Wort-Inhalt des Goettlichen sollte mehr und mehr auch in der Liturgie respektiert werden - darum sage ich; "Wir feiern die Heilige Messe".
B) Ob das "ist" auf "Gott... heilig" zupasst, haengt davon ab, was wir mit "ist" sagen wollen. Einige meinen mit "ist" das Gleiche wie mit "existieren" - ob Gott als "heilig" existiert? Wenn schon, wie denn sonst? "Heilig" ist die deutlichste und wohl haeufigste Erscheinungsweise Gottes. Gott ist eben so. Das Heilig kommt als "ein Seiendes aus dem Sein heraus zum Vorschein" (also so etwas wie Gestalt-Werdung). - und da Gott ja kein Seiendes (neben andern) ist sondern philosophisch hoechstens das Sein selbst, ist die Zu-Weisung "heilig" ein eher klar bestimmendes Seiendes. Fuer mich passt das Wort "ist" nicht zu Gott selbst, wohl aber zu seinen ihm zugestandenen Erscheinungsweisen.
Es gibt Gott und die Zuweisungen stempeln ihn zu einem Fuer-Uns-Seienden.
C) Die Wendung "unser Gott" weist darauf hin, dass es nicht um "Gott an sich" geht
sondern eben um den "unsrigen". Es geht immer um den Gott der Menschen in dem Sinne, dass Gott spezifisch von Menschen erahnt, erkannt, ersprochen, erlaeutert und gelobt wird. "Unser Gott" meint: Gott in der Sicht der Menschen d.h. soweit wir sehen, erkennen, besprechen koennen - und da sind wir ja bekanntlich recht beschraenkt, subjektiv, fragmentarisch und manchmal sind wir fast blind. Die verschiedenen Gottes-Vorstellungen sprechen da ein deutliches Wort. Aber die Vereinigung der drei universalen Dimensionen: numinosum, fascinosum, tremendum im einen Gott ist bis heute unueber- treffbar und macht uns sprachlos.
D) "Heilig ist unser Gott" zu singen ist also ein interessantes Wagnis; eine Ahnung wird artikuliert, ausgesprochen um das Erahnte uns zugaenglich zu machen.
Das ist zwar noch nicht Magie aber doch Pro-Vocation.
Gott wird herausgefordert; aus dem Chaos in den Sinn.
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