Die FRAGE nach Gott
ist die Frage nach Innovation.
Die Knospe der Erfindung
ist auch zu bewaessern.
Gibt es denn niemanden,
der es nicht weiss
und trotzdem tuechtig ist ???
In der SKZ 35/2017 p 446 bringt es Mr. P. Capelli auf den Punkt: "ein aus Indien
stammender Priester unterrichtet auf deutsch portugiesische Kinder in einer romanisch sprechenden Schule." Das toent wie Kultur-Vielfalt in Namibia. Diese Vielfalt wird
hoffentlich auch als Wandel wahrgenommen; gibt es in dieser Vielfalt auch etwas grundlegend Neues ? Oder ist die Vielfalt nur die Vielgestalt des Ewigen, des All-schon-Bekannten ? Wenn es nichts Neues unter der Sonne gibt, muessen wir uns mit der Vielgestalt des Einen begnuegen.
Nochmals P. Capelli: Jonah weiss: Du bist Religions-Lehrer, Du glaubst an Gott; Du hast viele Bilder von Gott; "Gott ist die Liebe" ist Dir besonders wichtig. Damit hat Hr. P. Capelli das Examen, das ihm Jonah auferlegt hat, bestanden: Er ist bekannt als Lehrer und als solcher weiss er. Jonah hat Antwort bekommen. Auch im Auge der heutigen Kirche von 2017 schneidet Hr. P. Capelli gut ab: Er repraesentiert die Kirche als Lehrende, die weiss was wichtig ist. Die Kirche ist (zumindest an ihrer Spitze: Jesus und die Apostel von einst und heute) Hort der Wahrheit (Fels oder Stolperstein "Gott ist die Liebe" ) und Hinweis
zum rechten Leben ("das mit der Liebe").
Diese Kirchenerfahrung (sie weiss und gibt Hinweis) haben wir noch von Jesu-Zeiten
bis heute bewahrt: gilt ER doch als wissender Lehrer und befreiender Hinweis auf den rechten christlichen Lebens-Stil. Wir aber sind alle zur Nachfolge ermuntert (bitte: lernen und lehren; und "das mit der Liebe" praktizieren). Dieser kirchliche Trend (lehren und hinweisen auf...) ist genaehrt von der Ueberzeugung: "Gott weiss alles", hat sein Wissen
in Jesus etc... geoffenbart... und das Geoffenbarte ist eben nun weiterzugeben im Lehren, Praktizieren und Richten.
Dieser Trend ist auch in der Katechese festzustellen (cf. SKZ 35/2017). Es geht grundsaetzlich um die "Weitergabe des Christlichen Glaubens" (Dogma + Moral;
wissen + verhalten). Es scheint noch heutzutage 2017 so, dass es in der Katechese
kein NICHT-Wissen gibt, Erfindungen sind nicht gefragt, Phantasien sind zu beschnei-
den - wo kaemen wir Christlichen Menschen denn hin, wenn Gott nicht mehr alles wuesste, sich nicht mehr offenbaren wuerde; wenn es keine Lehrer dieser Offenbarung mehr gaebe. Wir muessten im Irrtum Versuche der Wahrheit wagen; wir muessten uns miteinander beraten, was fuer einen Lebensstil uns allen gut taete... wir waeren tat- saechlich herausgefordert - vielleicht koennten wir das Gefuehl bekommen: wir laufen
in Neuland und erfinden das Leben irgendwie neu. Ist das nicht Verrat? Verrat an der gewissen Lehre, die uns beherrschen soll?
Ich wuensche in der Katechese keineswegs die Streichung der Lehre und Moral - sie zu kennen ist ein historischer Silber-Schatz - aber "die Weitergabe" sollte nicht mit Ausruf-
Zeichen sondern mit Frage-Zeichen begleitet sein. Die alten Goetter kennen und einen neuen Gott erfinden - das koennte ein Trend werden, wenn es im Glauben keine Lehrer mehr gaebe sondern nur noch Animatoren: Erfinde deinen Gott und stelle ihn auf die Probe, wie er wirkt...
Pls: keine Angst. Das heutige Lehrgebaeude ist so bedrueckend, dass wir uns freuen
wenn das religioese Wissen abnimmt, wenn die familiaere Sozialisation gelockert wird, wenn die kirchliche Bindung freier gestellt wird.
Die Knospe der Innovation im Glauben sollte auch bewaessert werden. Die Katechese ist lehr-geplant, kompetenz-orientiert aber weder innovativ gefragt noch sind Erfindungen erwuenscht. "Fuehre uns nicht in Versuchung" heisst fuer Viele "bewahre uns vor dem Neuen". Die Umkehr vom all-wissenden zum nicht-wissenden Gott ist ein Quantensprung,
der in der Kirche noch nicht gewagt, geschweige denn verantwortet werden kann. Es waere ein Neuling im "Theotop" und ich als Theologe duerfte offiziell dem Ailly stets antworten:
1. Ich weiss es nicht! 2. Wer weiss was? 3. Wie sollen wir uns entscheiden? Vielleicht ist "wissen" etwas all-zu-menschliches und hat mit Gott gar nichts mehr zu tun.
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