Mittwoch, 15. Februar 2012

Predigtskizze zum 7. Sonntag B (19.02.2012) ..... .... Mk 2.1-12

Wie damals, so ist es auch heute nicht leicht Jesus Christus zu ereichen.
Billionen von Menschen und Tausende von christlichen Kirchen "umgeben / um-
mauern Jesus Christus (ver-koerpern ihn als Christen; cf. der Leib Christi), sie verzerren aber auch das Bild auf ihn. Wir muessen fuer das 3. Jht neue Wege finden, um den erloesenden J. v. N. wieder zu finden, um dem Auferstandenen wirklich zu begegnen. Die Oekumene ist immer noch eher ein "Flick-Gewand"; noch weniger einig sind sich die abrahamitischen Religionen ueber J. v. N. geschweige denn die andern Religionen der Welt. Wir benoetigen fuer das Christentum einen neuen Zugang zu Jesus, eine neue Spiritualitaet.

Im heutigen Ev wird dem Profeten J.v.N. Blasphemie vorgeworfen. Er sagt: Deine Suenden sind Dir vergeben. Das ist provokativ. Haette er gesagt: Gott vergibt Dir Deine Suenden wie auch wir vergeben ("Vater-unser"), dann waeren die Schrift- gelehrten nicht erschrocken. Die Blasphemie des mk-Jesus besteht darin, dass er sich aneignet, was in der Sicht der Gelehrten, allein dem Heiligen Jahwe-Gott zusteht.

Es scheint, dass wir heutzutage eine aehnliche Blasphemie erleben. Einige Naturwissenschaftler, Kosmologen (zB. L. Krauss, St. Hawking...) erklaeren:
Der Kosmos braucht keinen Creator, der Kosmos erschafft sich selbst. Wer bisher sagen konnte: Ich glaube an Gott, den Schoepfer des Himmels und der Erde, der fuehlt sich im Widerspruch; wer am Creator-Gott festhalten will, der bezichtigt
diese Nwss der Blasphemie.

In dieser modernen Auseinandersetzung moege man folgendes bedenken:

A) Es ist die Kosmologie, die mit Hilfe von nwss Methoden ein modernes Weltbild
    (Urknall etc...) entwirft, konstruiert.
1. Dieses kosmologische Welt-bild ist eine Hypothese; nicht streng nwss bewiesen.
2. Wer mit nwss Methoden ein Welt-bild konstruiert, der bekommt "Gott" in keiner
    Art und Weise zugesicht.
3. Mit "Himmel +Erde" ist nicht das kosmologische heutige Weltbild gemeint.
4. Wer den "Urknall" postuliert, sollte nicht, weil er nicht weiss woher der kommt,
    den Heiligen Gott als Ausloeser des Urknalls setzen; denn da missbraucht er
    Gott als Lueckenbuesser.
5. Jedes Weltbild ist subjektiv, d.h. alle Vorstellungen, Beweise, Erklaerungen sind
    von der menschlichen Bedingtheit gezeichnet.

B) "Himmel + Erde" ist ein humaner Kulturbegriff und meint als "Erde" die erkannte Weltsituation (unsere Realitaet) und als "Himmel" die zukuenftige Erfuellung (die Stillung der hoechsten Lebens- Erwartungen). [Das Denken der Verfasser von Gn 1 scheint mir "secularisierende Entmythologisierung].

C) "Gott schuff" trifft nicht Gott als "Sandkastenspieler" und auch nicht Gott als "kosmischer Engineur", sondern eher: "Gott ermoeglicht es mir", "Himmel + Erde" als seine Zumutung zu achten. Unser Gott mutet uns zu, die festgestellte Realitaet und die zukuenftige Vollendung (Lebensfuelle) als seine Herausforderung zu sehen. Der Kern der schoepferischen Taetigkeit Gottes ist nicht materialistisch ( Gott erschafft die Materie)  sondern "perspektivisch" (Gott eroeffnet uns eine neue Perspektive).

D) "Ich glaube" uebersetzen wir ja nun bekanntlich mit: "Ich hab' entschieden", "in meiner Sicht ist es wirklich so;" oder auch: "Fuer mich gilt:", "Ich setze es als Wirklichkeit, dass..."  "glauben" ist ja nicht nur eine einfache Annahme (ich nehme an, dass...) sondern vielmehr eine wirklichkeitsstiftende Energie.

E) Was also oberflaechlich als Blasphemie erscheint, ist bei naeherem Zusehen eine befreiende Aussage. Gott ist nicht zu nutzen dort, wo wir noch keine Erklaerung haben sondern zu achten als der, der uns "ewiges" Leben anbietet, die Lebensfuelle fuer uns alle. Und zu dieser Lebensfuelle gehoert, dass wir Menschen einander auch verzeihen, dass wir einander zur Gemeinschaft zulassen auf dem Weg zur Teilnahme an der Lebensfuelle.
Daher weden wir nun in der Eucharistie das vorliegende Brot als eine neue Wirk-lichkeit definieren; es wird fuer uns der Leib Christi - in unsere Haende uebergeben.

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