Die Evv vom 17. bis 21. Sonntag B (Joh 6.1-69) geben mir Anlass ueber eine
geistliche Ernaehrungs-Lehre nachzudenken.
Dazu sind mir Feedbacks sehr erwuenscht....
Ausgangspunkt dieser Ueberlegungen ist die Annahme: dass der Mensch
naturverhaftet, geistbegabt und geistlich ist. Dass er auch geistlich ist und als
solches beansprucht wird, das muss heute (in einem naturalistisch-materialis-
tischen Zeitalter) besonders betont werden.
Menschen sind grundsaetzlich spirituell und die Spiritualitaet ist darauf ange-
wiesen, klug gemanagt zu werden. Zusammengefasst - genau und ganzheitlch
genommen - ist der Mensch also ein kosmisches Wesen, wo Natur und Geist
und Spiritualitaet zutiefst ineinander verwoben sind.
Um dieses evolutive Wesen (Menschheit) in eine gute Zukunft zu entwickeln
wird die gesunde Nahrung und darum eine ganzheitliche Ernaehrungslehre immer
wichtiger. Darum auch duerfen die Nahrungsmittel nicht zu Geldspekulationen
missbraucht werden, darum ist die Wasser- und Energiepolitik so wichtig.
Darum aber ist auch, besonders fuer das geistige (intellektuelle) Wachstum die
Wissensverteilung hervorzuheben. Und auf die Oekonomie der Emotionen muss
ganz besonders geachtet werden. Humanes Leben wird nicht nur komplizierter
sondern auch anspruchsvoller; es sei denn wir wollen uns auf fruehere Natur-
zustaende zurueck entwickeln. Im Gegenteil: das in Millionen von Jahren
angewachsene Naturerbe in der Menschheit muss nun in jedem einzelnen
der 7 Billionen Menschen taeglich sublimiert (nicht zerstoert), transformiert,
transzendiert werden. Ein grossartiges humanes Entwicklungsprojekt.
Und wer gar an der Fuelle des Lebens intensiver teilnehmen will, muss mehr denn
je auf die natuerliche, geistige und geistliche Ernaehrung achten. Um resistent,
flexibel, beziehungsfaehig und heilig zu werden spielt die gesamte Ernaehrung
eine wichtige Rolle.
Als Kirche (Religions-Agentur) sind wir besonders auf die geistliche, spirituelle
Nahrung und Ernaehrung spezialisiert. Wir fordern den Menschen ja stets heraus,
sich seiner geistlichen Wuerde bewusst zu werden, sich geistlich zu entwickeln
und geistlich auch hervorragend zu werden. Die vielen christlichen Spiritualitaeten
im Verlauf der Kirchen-geschichte, die Orden und geistlichen Gemeinschaften bis
heute legen dafuer ein gutes Zeugnis ab. In diesem Sinne sind die Heilig-
sprechungen seitens der Kirche vielsagend. Sie zeigen in einem recht breiten
Spektrum das Ringen um die geistliche Persoenlichkeit.
Und wir wissen: geistliche Nahrung/Ernaehrung ist dafuer mitentscheidend.
Fuer den christlichen Menschen kann alles, aber auch gar
zur geistlichen Nahrung werden, d.h. umgesetzt, verarbeitet werden.
Die christliche Religion sagt aber auch ganz klar: Die eigentliche geistliche
Nahrung fuer die gesamte Menschheit ist das Geheimnis Gott.
Erstklassige Nahrung! Sie wird und Christen zubereitet, konkretisiert in erster
Linie in Jesus Christus kontingent angeboten (der darum auch "Brot fuer das
Leben der Welt" genannt wird. Es muss aber in diesem Zusammenhang
(besonders auch in den verschiedenen christlichen Kirchen und Gemeinschaften)
deutlich darauf hingewiesen werden: Im Hier + Jetzt unseres menschlich-
irdischen Lebensweges wird uns alle geistliche Nahrung durch unsere
Mitmenschen vermittelt, "verabreicht". Symbolisch dargestellt in der
Eucharistie, wo das "Heilige Brot" (der Leib Christi) in die Haende der
Glaeubigen gegeben wird, damit sie eben konkret dieses Brot fuer die
Mit-menschen werden. Es gibt keine direkte goettliche noch jesuanische
Nahrung; sie ist immer mitmenschlich vermittelt. Sowohl das geistliche Nahrungs-
Angebot als auch die geistliche Nahrungs-Aufnahme geschehen sehr "menschlich"!
Die "Subjektivitaet" des Bewusstseins und all seiner Aktivitaeten darf nicht ausser
acht gelassen werden.
Also: sinnlich, emotional, intellektuell, kontingent, auswaehlerisch, interesse-geleitet
usw... so vielfaeltig erscheint das "geistliche Brot".
"Geistliche Ernaehrung" verheisst, auf dem Weg zur Teilnahme an der
Lebensfuelle Orientierung, Mut, Ratschlag, Kraft, Ausdauer, Klarheit, Faehigkeiten,
Strategien und viele, viele Erlebnisse erhalten. Die Aufnahme der zubereiteten,
vorbereiteten geistlichen Nahrung geschieht durch die aeusseren und inneren Sinne.
Ein Hauptmittel dafuer ist die offene Meditation, die besinnliche Aufmerksamkeit:
Die Natur bestaunen, kreatives Gestalten, die Mitmenschen be-achten, Beziehungen
pflegen, Gemeinschaft erleben, auf das Wort-Gottes hinhoeren und das Brot des
Lebens entschieden empfangen, das Geheimnis Gott meditieren und leben -
all das (und vieles mehr) ist Geistliche Nahrungs-Aufnahme.
Das Wesen des geistlichen Menschen ist es, den kosmischen Glanz Gottes
in der konkreten Situation, im Hier + Jetzt, je auf seine Art fragmentarisch
zu offenbaren.
Diese Offenbarung haengt entscheidend davon ab, wie der offenbarende Mensch
das Geheimnis Gott "sieht" und wie er, was er sieht, konkret umsetzen, gestalten,
in die konkrete Situation einbringen kann. Dafuer braucht er eine diesbezuegliche
Nahrung. Die Lebensenergie, so wichtig sie ist, sie allein genuegt nicht. Sie muss
eingesetzt, transformiert und fokussiert werden. Das gelingt aber nur mit Hilfe einer
richtigen geeigneten Geistlichen Nahrung.
Es bleibt noch die uebergeordnete Frage: wie denn wird in den heutigen Menschen,
wenn die Nahrung doch bereit steht, der Sinn, das Gefuehl, das Bewusstsein und
der Wert der Spiritualitaet effektiv gefoerdert?
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