Mittwoch, 1. August 2012

18. Sonntag B (05.08.12) John 6.24-35

In einem geschichtstraechtigen Dialog mit dem Volk Gottes fuehrt
der johanneische Jesus ein Frage- und Antwortspiel. Dabei wird
herausgearbeitet, dass, sich fuer Gott einsetzen, ihm einen Dienst tun,
heisst: an Jesus glauben; sich fuer Jesus so entscheiden, dass er
Brot wird, Brot das vom Geheimnis Gott kommt und der Welt Leben gibt.

In diesem Dialog macht der johann. Jesus fuer sein Volk einiges klar:
A) Dass dieses Brot, wie einst das Manna in der Wueste nicht von Moses
kam, so kommt auch das neue Brot fuer das Leben der Welt vom
Geheimnis Gott und nicht von sonstwoher.
B) Dass das Volk ihn noch nicht sucht wegen dem angebotenen Lebens-Brot
sondern wegen dem erhofften Welt-Brot.
C) Dass das Volk, wenn es das Lebens-Brot wirklich will, sich dieses
erarbeiten muss (die Werke Gottes tun).

Dass das Lebens-Brot Jesus die Welt verlebendigt, ist geschichtlich
aufzeigbar und auch heute erfahrbar in vielen christlichen Eucharistie-
feiern und im Beitrag den die Christen und die Kirchen zur Welt-
Gestaltung leisten.
Schwieriger ist die Frage zu beantworten: woher dieser Jesus kommt.
Woher kommt es, dass dieser JvN Brot fuer das Leben der Welt wird
und weitgehend als solches gutgeheissen ist.? Im Jahwe-Glaeubigen
Volk kann nur diese Antwort gelten: Jesus als Lebens-Brot kommt
ebenso von Gott wie die gesamte Schoepfung (Kosmos, Leben, Mensch-
heit). Dass Kosmos und die Welt und Menscheit von Gott kommen,
das ist an sich kein Problem; im Gegenteil: das ist angenehm, erfreulich,
gut fuer uns. Das Problem ist: wie koennen wir das menschlich "verstehen"
(und da hilft uns eine reduktionistische Naturwissenschaft nicht viel weiter)
und wie kommen wir zum "glauben" daran (fides querens intellectum) d.h.
wie kommen wir dazu, uns fuer dieses Lebens-Brot zu entscheiden?
(und dazu muessen die Kirchen heute wieder vorerst eine verstaendliche
Sprache finden).

In der Dienstag-Ausgabe (31.07.12) hat "The Namibian" in der Jugend-
Beilage 12 Jugendliche (im Alter von 16 bis 21) befragt: Was koennen
Namibier tun, um das Land besser zu machen? Die Antworten bewegen
sich auf der oekonomischen Ebene (besser geschaeften, besser investieren)
und auf der human Ebene (einander respektieren, bessere Schulen);
die Antworten ereichen nicht die spirituelle "Glaubensebene". Ob die
jugendlichen Vorschlaege, so richtig sie auch sind, der wirklichen Human-
Situation genuegen?

Was sagt Paulus heute im Eph-brief 4.17, 20-24 in unsere Situation
hinein? Ihr muesst den alten Lebens-Stil aufgeben, der ja nur illusorischen
Wuenschen folgt. Euer Geist muss erneuert weden durch eine
spirituelle Revolution.

Der Profet JvN kam, um diese spirituelle Revolution zu starten; und die
Kirchen haben (theoretisch) die Fortsetzung  uebernommen. Die Kulturen
und die Wissenschaften, die Oekonomie und der Sport, die Wirtschafts-
systeme und die Regierungen haben ihren Geist zu erneuern in eben-
dieser Revolution - und die heisst: das Geheimniss Gott fassbar in Jesus
Christus ist das eigentliche Brot, die Lebensnahrung fuer das Leben der
Welt. (Das II. Vatikanische Konziel (1962-65) war so eine Art von spiritueller
Revolution / es scheint, heute ist die Kirche dazu nicht mehr faehig).

Unsere sonntaegliche Eucharistiefeier fordert uns heraus, unseren Geist
auf diese spirituelle Ebene zu erheben (erhebet die Herzen) und macht
uns das Angebot,das eigentliche Brot des Lebens einzuverleiben.
Die Getauften sind heute mehr denn je herausgefordert, den paulinischen
Aufruf zur spirituellen Revolution wahrzunehmen und zu praktizieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen