Freitag, 26. Oktober 2012

30. Sonntag B (28.10.2012) Mk 10.46-52

Mk stellt heute Jesus als Augenoeffner vor...
(hoffentlich auch fuer die, die momentan in Rom an der Bischofsynode teilnehmen)
(hoffentlich auch fuer uns, die wir Jesus nachfolgen moechten).
aber in der Erzaehlung liegt viel mehr - sie ist grossartig - es braucht noch viel,
bis Heilung geschehen kann! bis die "Nachfolge Jesu" tatsaechlich gelingt.

In Mk 1.15 wird die Proklamation Jesu verkuendet:
Die Zeit ist reif, das Reich Gottes nahe, kehrt um und entscheidet.
Genau dies geschieht konzentriert in der Bar-Timaeus-Erzaehlung und
es geschieht lebensecht in vielen Biographien!

1.) Der blinde, randstaendige X gibt sich mit der Situation nicht mehr zufrieden;
er traeumt vom Sehen und weiss nun: seine Situation entspricht nicht dem Willen
Gottes - oder, wenn doch, dann beugt er sich diesem Willen nicht mehr.
Er will mehr Anteil an der Fuelle des Lebens - aber, wer kann ihn heilen ?
auf wen kann er hoffen und vertrauen ? wer bringt ihn auf den Weg ?
(Nur wer die Kraft entdeckt, mehr vom Leben zu wollen - wird faehig aus dem
Gefaengnis der Unter-Entwicklung auszusteigen)

2.) X hat sich erkundigt; er weiss nun einiges von diesem JvN - und als Jesus
seinen Weg kreuzt, entscheidet er sich fuer Jesus.
(Wenn Gott und Jesus nicht mehr im Gespraech sind, wenn sie nicht mehr vorgestellt werden, wenn sie kein "attraktives Angebot" mehr sind - alles verloren!

3.) Jesus gilt ihm a) als Befreier (erwarteter Erloeser) und b) als einer voll von
Erbarmen. X bekennt sich nun oeffentlich zu Jesus - ER ist es, der uns rettet -
was der Menge gerade nicht passt, was aber Jesu Aufmerksamkeit herausfordert.
(Das Image der christlichen Kirchen von heute ? und die Situation in vielen Teilen der Welt [Politik, Wirtschaft, Kultur] wo ist JvN noch im Gespraech ? )

4.) Jesus ruft ihn und darum benachrichtigen ihn nun die Juenger und machen ihm Mut: Er sei ein Berufener!
(Neu-Evangelisierung; das "Aggiornamento" des Konzils; das Pfarrei-programm ?)
(Die verantwortliche Berufung von Mitarbeiter/innen in den kirchl. Dienst?)

5.) X wirft den stigmatisierenden Mantel weg, macht einen mutigen Sprung in die
neue Situation und geht auf Jesus zu.
(Ohne diese mutigen vertrauenden Schritte des Menschen - keine Nachfolge Jesu.)

6.) "Was kann ich fuer dich tun?" fragt der dem Leben dienende Jesus.
X entscheidet: "lass es zu, dass ich wieder sehe".
(Und nun das Entscheidende: Die Zulassung zum wieder Sehen ist schon laengst
gegeben... du must nur den Mut zum Gehen aufbringen.)

7.) Jesus macht nun aber kein Wunder - er bestaetigt nur: die heilende Kraft des
Vertrauens hat dich gerettet (sehend gemacht).
(Die Bedeutung des Ur-Vertrauens durch die erste Erziehung und duch die menschlichen Beziehungen!)

8.) Der einsichtig gewordene, einst blinde und randstaendige X ist nun fuer die
Gefolgschaft Jesu faehig und geht nun auf den Weg.
(Ein Weg, der in vielen Hagiographien beschrieben wird).

Am Missions-Sonntag ist es wichtig
a) die blinden randstaendigen Menschen zu entdecken;
b) in ihnen die Erwartung auf "mehr Leben" und auf "Jesus,dem man vertrauen kann"
    zu wecken.
c) die Menschen zu benachrichtigen, dass Jesus sie ruft; sie zu "versichern", dass
    sie Gerufene sind.
d) "Mut machen" aufzustehen, die Stigmata hinter sich zu lassen und auf Jesus
    zuzugehen (in einem oft jahrelangen tastenden Such-prozess) - das ist Mission.
e) das Ur-Vertrauen in den Kosmos, in die Natur, in die Menschen - und in all dem
    in das Geheimnis Gott - das ist hier "ins Spiel gebracht".

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen