Wenn ich probiere die drei heutigen Texte auf einen Nenner zu bringen, dann erscheint mir "glauben" als vorgegebenes Thema. Im juedisch-christlichen Welt-
verstaendnis war "glauben an Gott" selbstverstaendlich. Je staerker umsobesser.
Der Profet Habakkuk (1.2-3; 2.2-4), als er die sozial-politische Not-Situation und die Untaetigkeit Gottes dazu beklagt, schreibt in seiner Vision: der aufrechte Mensch wird ueberleben durch "glauben". [Das erinnert an M. Luthers: gerettet
durch den Glauben"]
In 2 Tim 1.6-8 ermahnt "uns" Paulus: das Geschenk des Glaubens zu beleben [das
Feuer unter der Asche wieder auflodern lassen / das erinnert an Abt Werlen].
Wie soll ich "fan into a flame" ins Deutsche uebersetzen? eine Flamme entfachen
oder (negativ) in die Flamme blasen (damit sie erlischt)? Im paulinischen Kontext
uebersetze ich: "glauben" in eine weltgestaltende Kraft steigern. Und es scheint,
dass Paulus meint, das liege an uns.
Bei Lk 17.5 dagegen erwarten die Apostel (und damit die Kirche) von Jesus:
dass er ihr "glauben" staerke. Jesus reagiert mit einem motivierenden Bild von unglaublicher Macht - so als wolle er andeuten: ihr selbst muesst euch dazu anstrengen, euer "glauben" zu steigern.
"glauben" ist ein naetuerliches humanes Phaenomen: der Boden traegt,
Brot ernaehrt und Wein erfreut, der Kosmos ist fest geordnet und das Universum
bewegt (und frueher: und Gott lenkt). Ohne dieses "glauben" ist weder alltaegliches "leben" noch eine "Weltanschauung" moeglich.
Heute ist "glauben" darueberhinaus ein religioeses Phaenomen indem einige Menschen so weit gehen, sich einem Geheimnis Gott anzuvertrauen.
Klar ist, dass "glauben" die staerkste und urspruenglichste Kraft ist, das Konzert der Macht zu dirigieren.
Hinweise dahin, wie "glauben" staerken, sind daher angebracht:
A) Natur / Kosmos-meditation ist angezeigt (mit der Vernunft die Natur durch-
dringen bis zum "staunen" und sich dann eine Weile ueber-geben).
B) Erfahrungen achten (sie auf ihre Bedingungen hin analysieren, dann sammeln,
und sie als gegeben eine Weile aushalten).
C) Wissen, dass alle Aussagen ueber Gott menschengemacht sind, daher eine
Weile darauf verzichten und ins totale Nichtwissen hineinvertrauen.
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