Montag, 16. Juni 2014

Vater-tag OSIRE 15.06.2014

Um 09h bekam ich im grossen Namibian Fluechtlings-Camp die Meldung, die Pfarrei moechte die Vaeter ehren. Zuerst aber begann das "Beicht-hoeren". Und sieheda: sie kamen ! Fuer 2 Stunden hoerte ich Beichte ... fuer uns Priester eines der eindruecklichsten Sakramente: Tief hinhoeren - die Situation des "Suenders" erfassen - und das Geheimnis Gott als liebevolle Herausforderung darstellen.
Und siehe da, es wirkt ! Schon oefters bekam ich das Feedback: Damals bei der Beichte, das war ein richtiger Aufsteller.
Und 11h begann die Messe mit dem Vaeter-Chor und dem tanzenden Lady-Chor.
Die Predigt war eindeutig: Sind wir noch einverstanden mit der einseitigen Gottes-
vorstellung als Vater ? "Im Namen des Vaters... Ehre sei dem Vater...Vater unser...
Es segne euch der Vater..." und wo ist die Mutter ? Im alten Patriarchalismus war der Patriarch totaler Eigentuemer ...   Jesus aber sagt im heutigen Evangelium
(Joh 3.16-18) Gott ist der absolute Geber: aus Liebe zur WELT hat ER alles gegeben: seinen Sohn, seinen Geist, seine Gnade... sein ganzes "Eigentum" ist dahin und  d.h WIR ALLE sind Empfaenger: die Kinder, die Frauen, die Maenner. Vor Gott sind wir alle gleich begabt... wir sind alle gleich wertig! Weder Frauen noch Kinder sind Eigentum. Diese neuere Botschaft zu beherzigen und dann zu bezeugen, zu realisieren ist die private und oeffentliche heutige Aufgabe der (noch die Macht beanspruchenden und verwaltenden) Vaeter /Maenner. Was fuer viele (privat und oeffentlich) eine schwierige Umkehr / Konversion bedeutet.
Dann wurden alle Vaeter in den Kirchenchor gerufen und erhielten einen speziellen
Segen. Und diese verteilten nach der Messe allen einen "z'Vieri". Und ich wurde dann
"Vorsitzender" eines kleinen Mahls, wo die Familien des Kirchenrates (Kinder, Frauen,Vaeter) meine Predigt (unvorhergesehen) hochleben liessen. Ich war beein-
druckt und dachte beim Heimfahren (um 16h / 150 km): drei Kuenste sind fuer einen
Priester von heute unerlaesslich: Die Kunst Liturgie zu feiern, die Kunst der
spirituellen Fuehrung (gerade auch im Beicht-hoeren) und die Kunst der Pfarrei-
Leitung. Wenn das die Rektoren der Priester-Seminare beherzigen wuerden...
Bemerkung: Der Vater-Tag ist nicht dazu da, den Patriarchalismus zu retten,
eher aber dazu da, die Vaeter zu ermuntern in ihrer neuen Rolle die Gleichwertigkeit
aller durchzusetzen. Auch fuer Namibia eine notwendige Aufgabe.
Ob das unsere Kirche auch so sieht ?

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