Wenn die Sonnenstrahlen fruehmorgens im Westen den Gitschenberg erreichen und die
Erhellung der Gitschenwand ins Tal herabsteigt - dann fuehlen wir: es ist bereits Morgen- daemmerung, es hellt auf... die Sonne zeigt sich im Osten, ein neuer Tag bricht an...
bis die Strahlen die Erhellung zuruecknehmen, vielleicht noch die Ostwolken leuchten lassen; dann erscheint die Abenddaemmerung...
Wenn wir weit genug in die Vergangenheit zurueckschauen, dann sehen wir die Morgen-daemmerung des LEBENS und nach vielen Tausenden von Jahren die Daemmerung des
Menschen; ein Lebewesen erscheint, mit Geist begabt, das sich Vorstellungen von Umgebung und Mitwelt machen kann - ja sogar eine ICH-WIR-Vorstellung praktiziert...
Aus diesem Leib-Geist-Wesen heraus entsteht in jedem ein Weltbild und im Weltbild manchmal ein Gottesbild. Ob Gott entdeckt, erfunden oder auferweckt wurde sind Schattierungen der Morgendaemmerung Gottes. Nach der Epoche der Vielen daemmert es dem Menschen, dass es nur einen Gott gibt; dann daemmert es dem Menschen, dass Gott stets der Inkarnationstendenz unterliegt. Neuerdings (seit der Romantik) daemmert es dem Menschen, dass Gott nicht eine objektive Groesse irgendwo in der Welt ist sondern dass er eine subjektive Entscheidung ist, die es eben gibt.
Wie das Licht und Schattenspiel von den stellaren Bewegungen und der oertlichen Topographie abhaengt, so geistert der Gottesgedanke durch die Epochen und Sprachen;
er erscheint als Morgen- und Abenddaemmerung - ist ein Weg von Kommen und Gehen, von Konkurrenz und Vereinbarung, Geburt und Tod - also ein Kreuzweg und darum ein Auferstehungsweg in die Fuelle des Lebens.
Gott ist wie die Gegenwart - und darum daemmert es vielen, dass es sie gibt und dass sich der Mensch ihrer Wirkung nicht entziehen aber aussetzen kann. So wurde das Phaenomen Gott in vielen Zeitepochen wirksam, in vielen Menschen sogar sehr wirksam, einige sagen: "allmaechtig". [Schon Mk 4.31-45 hat erkannt, dass Jesus erst nach der Auferweckung "maechtig" wurde.]
Jedenfalls sehe ich die Gottesdaemmerung in unserer Menschenwelt als ein "Spiel der
Kraefte"; ein dynamisch bewegtes Energiefeld, ein Reich, wo Gott immer mehr in die Haende der Menschen uebergeben wird. cf. Eucharistie
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen