Als christlich Erzogene, mit langer Tradition und geistlichen Uebungen vertraut, ist uns die Osterfreude eingepflanzt: die Oster-Liturgie mit dem Licht (Schoepfung), mit dem Wasser (Taufe), mit den Lesungen (Geschichten von der Auferstehung), mit den Halleluya-Liedern.... zuerst einmal einfach Freude!
Aber auch eine Oster-Meditation tut uns immer wieder gut:
Der Karfreitag hat uns mitgeteilt, dass "sie" JvN hinderten, seine Mission zu erfuellen. Nur drei Jahre, Missverstaendnisse von den Seinen und von Aussen, seine eigenen Begrenztheiten, seine "unsicheren Mitstreiter" etc... - das war ihm gegeben. Aber, so wie wir das einschaetzen koennen, Er hat seinen IHM eigenen Beitrag geleistet; wenn auch unter dem wichtigen Vermerk: Mission unaccomplished
d.h. Auftrag nicht erfuellt.
Mk 16.1-8 erzaehlt uns: die Frauen Jesu gingen zum Grab; gewiss zum trauern, bedauern, seinen Koerper einzubalsamieren, seine Ueberreste zu werten ... das war ihre Absicht - doch es kam nicht dazu. Es war ein Schock: kein Leichnam im Grab heisst auferstanden. Er ist noch/wieder unter den Lebenden... ihr werdet ihn sehen.
Der Schock erschreckt sie und macht sie sprachlos... ("Ueber was man nicht reden kann, darueber soll man schweigen" ?)
Aber bis heute ist die Welt voller Auferstehungs-Geschichten: Natur und Kultur spielen Auferstehung... Menschen stehen wieder auf und gehen... warum eigentlich soll nach dem Tod nicht Auferstehung folgen? Nur weil wir das in unserer beschraenkten Wahrnehmung nicht einsehen koennen? Seit der Entdeckung der Transzendenz ( ca. vor 150'000 Jahren) wuchert die Frage und viele Antworten leuchten ein, befriedigen aber selten. Obwohl Transzendenz in unserem Kosmos etwas ganz normales ist; was immer wir wahrnehmen, sehen, hoeren - es wird dauernd ueberhoeht; alles transzendiert: es geht immer in ein Jenseits - der eine Tag in den andern; der eine Horizont zum andern; die Raupe transzendiert in den Schmetterling; jedes Ufer hat ein jenseitiges; ein Maedchen wird zur Braut - es gibt nichts, das nicht transzendiert, das nicht je in ein Jenseits eingeht! Transzendenz ist eine absolute Grunderfahrung des Menschen und kann darum unsere Hoffnung sein!
Wir Christen haben JvN akzeptiert als einen, der seinen "Gott gegebenen" Beitrag leistete, ihn aber nicht vollenden konnte (sonst waere die Welt an ihr ende gekommen, wie es in der Apokalyptik geahnt wurde). Das ist der tiefere Grund, warum wir in der Taufe die Entscheidung faellen IHM nachzufolgen, seine Mission in unseren Zeit-raum (Situation) hineinwirken zu lassen; d.h. wir sind entschieden unseren je eigenen (auch wohl beschraenkten) Beitrag einzubringen in den Versuch
seine Mission der Vollendung zu naehern. Es ist ein gobales Unternehmen; es soll die Menscheit auf einen neuen Level bringen; die heutige Situation transzendieren...
Wenn wir Aufertehung singen, dann nicht nur unsere je eigene; vielmehr ist es die Auferstehung unserer gesamten Weltwirklichkeit, wir transzendieren in eine andere Lebens-Art; unvorstellbar... das macht uns sprachlos... oder: es verschlaegt uns die Sprache... vielleicht retten uns die Bilder, die Symbole (in der kirchlichen Sprache: die Sakramente, wo es heisst: alles ist Gande).
Ich kann es mir nicht verkneifen, hier eine Oster-Mahnung anzufuegen:
A) Es gibt scheinbar Christen, die wollen es nicht akzeptieren, dass JvN seine Mission nicht vollenden konnte. Sie draengen IHN immer wieder in ihren Gebeten
Er moege doch weiterwirken; dies und jenes verbessern... sie wollen nicht annehmen
(obwohl sie sich als fromme Glauebige ausgeben), dass Er seinen Leib immer und immer wieder in der Eucharistie in unsere Haende gibt, damit Wir als sein Auferstehungsleib seine Mission der Vollendung entgegen weiterfuehren; es ist jetzt an uns; Er zaehlt auf uns... Echt Glauebige bestuermen nicht JvN, er soll doch
aufwachen und weitermachen... das ist unchristlich!
B) Waehrend die Frauen am Grab sich nach ihrem Schock zu Erzaehlerinnen weiter- entwickelten, bleiben einige heutige glaeubige Christen bei der Absicht, den toten Leichnahm einzubalsamieren, die Relikte zu ueberbewerten... sie kommen nicht weg von ihrer traurigen eingebildeten Leichenpflege - schade!
Moege das Lied von der Auferstehung uns zum christlichen Selbst- verstaendnis und zum Mitgehen mit dem Auferstandenen ermuntern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen