Samstag, 28. April 2012

Oster-Sonntag 4 B Joh 10.11-18 (29. April 2012)

Der heutige Sonntag schenkt und das Bild vom Guten Hirten.
Schon der Jahwe-Gott wurde mit diesem damals sehr verstaendlichen Bild
gezeichnet und das Bild wurde auf den Profeten von Nazareth angewendet.
Das Bild wurde als Vorbild fuer die Bischoefe, die evangelischen Pastoren
und die kath. Priester uebernommen - erhielt aber in neuester Zeit weltweit
wieder einmal gewichtige Kratzer.

Da wir in 2012 leben moechte ich aufmerksam machen auf

A) Wir leben unter der Fuehrung vieler verschiedener secularer Hirten.


Als Staatsbuerger haben wir den STAAT als unseren "secularen Hirten".
In der Staatsverfassung ist festgeschrieben, dass der Staat fuer das Wohlergehen
aller Buerger, ja aller Einwohner zustaendig ist.
1. In einer Demokratie ist jeder Buerger ist ein "secularer Hirte", indem er seine
Rechte und Pflichten wahrnimmt. Vor allem: er waehlt Leute die "Staat-spielen"
sollen; er uebergibt ihnen besondere Ver-antwortung fuer das Allgemeinwohl.
2. Die Medien sind die secularen Hirten der Informationen. Dieses "Hirtenamt"
ist heute fuer alle ueberlebenswichtig. Die Schulen sollten das Fach "Information"
einfuehren.
3. Das seculare Parlament macht und verbessert Gesetze, ohne die wir nicht mehr
leben koennen. Vor allem wenn das ethische Bewusstsein schwindet, werden
Gesetze noch wichtiger.
4. Die seculare Regierung ist als Ausfuehrungsorgan besonders gefragt
fuer alle zu sorgen.
5. Das seculare Gerichtswesen versucht dem Gerechtigkeitsempfinden
gerecht zu werden.
"Die Schafe" muessen von ihren secularen Hirten verlangen, dass diese ihr
Amt ver-antwortungs-voll ausueben; sie zur Rechenschaft ziehen -
sonst klappt dieser "seculare Hirte" gewiss nicht!
Als Getaufte anerkennen wir den Profeten JvN als unseren "religioesen Hirten";
wir sehen die Kirchen als sein ausfuehrendes Organ (der Leib Christi) und die
Hintergrund-Religion als den Lieferanten der Energie Gottes.
Das muesste fuer die Menschheit eigentlich ein Segen sein!
Als Perseonlichkeit waehlen wir immer mehr unseren "privaten Hirten"; jemanden
dem wir zutrauen, unser persoenliches Wohlergehen zu managen.
Als Berufsleute haben wir eine ganze Hierarchie von secularen guten Hirten,
die uns weiterfuehren sollten - es gab mal die Idee, dass der Arbeitgeber
 ein "guter Hirte" sein sollte.

B) Wie haben uns ins Gleichgewicht zu bringen.  Waehrend wir all die vielen
verschiedenen Hirten in unserem Alltag ins Gleichgewicht bringen (eine schwierige
Balance), stehen wir auch noch in der heute normalen Situation, dass jeder und jede
sowohl in der Hirten - als auch in der Schaf-position sich vorfindet. In der Normal-
situation ist jede Person "umsorgt" und "sorgt sich um...". Zu vergegen-waertigen
wann und wo ich gerade in welcher Position schwebe - gewiss keine leichte Aufgabe.

C) Die gegenseitge Abhaengigkeit wahrnehmen.
Waehrend es als gerecht gilt, zu verlangen, dass der seculare gute Hirte auch gut
sorgt, muss betont werden, dass auch die "Schafs-position" anspruchsvoll
geworden ist. "Das Schaf" ist nicht ein niemand. "Umsorgt zu sein" heisst:
Ich bin recht kostbar; man kuemmert sich zu recht um mich. Im Ev heisst es nicht
nur: der gute Hirt gibt seine Energie fuer seine Schafe sondern (leider vernachlaessigt):
die beiden Positionen kennen einander! Es ist dieses einander kennen und einander
durchschauen auf was es heute ankommt. Im "Austausch-spiel" ist das Empfangen
ebenso wichtig wie das Geben.
Wenn der Jahwe-Gott, der als Schoepfer des Himmels und der Erde gesehen wird,
seine Schoepfung den Menschen in die Verantwortung uebergibt, dann ist nun eben
im jeweiligen heute das Empfangen dieser Gabe entscheidend.  Wenn die voran-
gehende Vaetergeneration (die Hirten von einst) die Weltsituation der neuen
Generation uebergib (den Empfaengern), dann wird das Empfangen entscheidend.
Das Ziel des Hirten ist das Wohlbefinden der Schafe;
ein Hirte ohne Schafe ist ein Nichts. Was waere eine Welt, die nicht empfangen wird?

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