Freitag, 1. Juni 2012

Das Fest der Dreifaltigkeit Mt 28.16-20 (03.06.12)

Die meisten christlichen Theologen sind sich darin einig, dass Gott letztlich ein absolutes Geheimnis ist. Gerade weil die Gottheit so geheimnisvoll ist, wurde sie
von ihren Bewunderer so sehr geliebt, von ihren Veraechtern so sehr gehasst und
von beiden unausweichlich hintergangen. Beide sind der Tatsache noch nicht auf die Spur gekommen oder scheinen stets zu vergessen, dass ihre Sicht auf das Heilige-Geheimnis-Gott sehr perspektivisch und gerade nicht umfassend ist. Einerseits
ist es das HGG, das in sich nicht durchschaubar ist, anderseits ist es der menschliche Geist, der sehr beschraenkt und selektiv und modellierend wahrnimmt.
Es ist daher erstaunlich, dass christliche Theologen bis heute den Mut haben das HGG als eine Drei-Eine-Einheit zu zkizzieren und das Wesen Gottes als "Beziehung" zu kennzeichnen. Damit haben sie in der mehrtausendjaehrigen Konstruktion von
Gottes-Vorstellungen einen philosophischen Hoehepunkt erreicht. Das ist wohl  hoechst zweckmaessig - aber darf man fragen: welchem Zweck dient diese moderne Darstellung?
Ein Gottesbild ist im besten Sinne zurecht reflektierend pro-vokativ!
(Die kirchliche Pastoral sollte sich das sehr zuherzen nehmen).
Das Bild vom "Dreifaltigen Gott" stellt klar: Die abbildlich ueberlebende Grundstruktur von Mensch und Schoepfung ist Vielheit in Einheit und ihr zugrundeliegendes Wesen ist relation (Beziehung).
Einfacher gesagt: Die Dinge sind nicht wie sie sind sondern sie sind es nur in Beziehung! Das ist eine so umfassende Aussage, dass sie das Alltagsleben, die Wissenschaften, die Kulturen und eben auch das Gottesbild betrifft.
All der Dinge Werden und Erscheinen ist bedingt in den Beziehungen.
Sie leben in einer relation (oder sie sind nicht).
Das religioese Christentum verobjektiviert seine Aussagen zu: "Gott, das ens a se", oder "der Vater-Gott an sich" oder "die Kirche an sich" oder "Jesus Christus, der Erloeser an sich" und verwaltet diese Einheiten wie Objekte z.B. Gott anbeten, oder: Gott einen Dienst tun, der Kirche dienen, Gnade erwerben etc...
Das seculare Christentum respektiert Gott als das in bezug auf den Menschen
unaussagbar Heilige Geheimnis und sieht dieses Geheimnis inkarniert im Kosmos.
Der Kosmos ist Beziehung und darum kann und darf und sollte Gott als herausfordernde Beziehung gesehen werden.

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