Donnerstag, 29. Dezember 2011

Auf dem Weg in die Zukunft... 2012

In der naechtlichen Weihnachsfeier hat der Ev Lukas uns 1.) das Faktum der Geburt
und 2.) die Deutung dieses Faktums  (Lk 2.1-14) mitgeteilt. Dass die erste
"post-factum" vertikale Deutungs-mitteilung (und damit die urspruengliche
Deutungshoheit) an die Hirten ergeht und nicht an die Priester im Tempel,
das ist schon etwas eigenartig. Die Hirten bringen die empfangene Deutung als
Botschaft zu Maria und Josef; damit sind diese nun informiert (Lk 2.15-20).
Dies ist die erste horizontale und damit entscheidende Verkuendigung:
alle sollen es hoeren (vernehmen), was ueber diese Kind gesagt wird;
was "man" von diesem Kind haelt.
Trotzdem: das Leben geht weiter - und zwar nach juedischem Brauch.
Maria und ihr Kind werden dem Brauch der Reinigung unterzogen. Die
Deutung bringt der alte Simeon (Lk 2.22-40) und die alte Frau Anna Phanuel.
Das ist: neue Verkuendigung vorerst mitten im alten Heiligtum!
Waehrend Jesus in Nazareth juedisch erzogen wird - mit jaehrlichem Tempel-
besuch -  bereitet sich Jesus im Stillen auf seine Aufgabe vor. Wie dieses
Hineinwachsen in seine Rolle geschieht, das zeigt uns jene Momentaufnahme
die Lk "filmt" (2.41-52). Mitten in der religioes gelehrten juedischen Welt
beginnt Jesu Hinhoeren, Fragen und Antworten..  ein aufklaerends Symposion
im religioesen Binnenraum?
Weil wir nun ins Jahr 2012 hinueberwechseln soll dieses Ereignis vom
12 jaehrigen Jesus im Tempel zu Jerusalem fuer uns wichtig werden.

Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachten 2011

Wir freuen uns wieder die Geburt des JvN zu feiern. Es scheint so, dass fast
die ganze Welt mitfeiert...  aber es scheint auch nicht mehr so klar zu sein,
was all diese Menschen nun feiern... arbeitsfreie Tage oder was?
Wir als Kirche meinen es noch zu wissen: Wir hoeren auf die Evangelisten
und die Apostel: Da ist die Rede von einem Erloeser, der geboren ist
in Bethlehem (im Advent haben wir unsere Augen geoeffnet fuer den
weltweiten Ruf nach "Erloesung").
Gottes schon bekannte Barmherzigkeit wird menschlich...
Die eigentliche Ueberraschung liegt darin, dass der erwartete Erloeser
als ein Kind in der Krippe vorgestellt wird...
ganz im Gegensatz zum beruehmten Kaiser Augustus, der eben
auch nun im roemischen Weltreich als Gott-Erloeser ausgerufen wird.
Diese arme Bescheidenheit von Bethlehem und die roemische militaerisch-
handelspolitische Glanzmacht stehen als 'ERLOESUNGSMAECHTE"
einander gegenueber - fuer sehend Glaeubige bis heute.

Darum empfehle ich als Krippenmeditation: Was denn sehe ich als Erloesungs-
macht fuer die ich mich entschieden hab'; von woher kommt mir tatsaechlich
Erloesung zu? Wenn uebrhaupt! Wie erklaere ich einem Kind von heute die
von mir geglaubte Botschaft von der Erloesung?

Eine zweite Krippenmeditation, die ich empfehle: Probiere diesen JvN als
Geschenk zu sehen.
a) ein Geschenk fuer jede Person auf dieser Welt (also fuer alle 7 Billionen)
b) d.h. eben auch ein Geschenk fuer Dich ganz persoenlich
c) ein Geschenk nicht fuer Nichts sondern: Wie die Schwestern die Bibel
tanzend in die Gemeinde brachten als ein Geschenk... es ist nur sinnvoll:
wenn ich die Bibel aufschlage und vorlese;
wird sie nicht im Lesen aktiviert, dann ist die Bibel fuers Feuer.
So wird auch JvN nur zum sinnvollen Geschenk, wenn ich ihn aktiviere;
bewundern allein genuegt nicht mehr.
d) JvN kann gesehen werden als eine geschenkte Tuer, die den Weg
in die Fuelle des Lebens oeffnet; oder wie Paulus sagt: Erloesung wird
moeglich; oder wie die Evv: das Himmelreich ist nahe.
Ich wuensche allen eine frohmachende Weihnachtszeit.

Dienstag, 6. Dezember 2011

ADVENT 2011

Vorwort: Wegen vielen Ereignissen konnte ich mir die Zeit nicht nehmen,
diese Advents-Serie vor dem Advent zu veroeffentlichen. Sorry...
Diese Skizzze versucht die vier B-Sonntage in eine aufbauende Reihe
zu stellen - so etwas wie ein Predigtzklus.

1. Advents-Sonntag  Mk 13.33-37  "aufmerksam-sein"

A) Tagtaeglich sind wir auf dem Weg in die Fuelle des Lebens. Wir haben
schon einige Erfahrungen gesammelt was "Leben" bedeutet" : wunderbare
und schreckliche Ereignisse; Gelingen und Versagen...
Wir sind auch aufmerksam gemacht worden auf die Situation der Getauften,
dass - bildlich gesprochen im Gleichnis - der Eigner der Welt in die Ferne
gezogen ist. Er hat uns sein Eigentum uebergeben, je nach Eignung, dem
einen fuenf oder drei oder ein Talent... und zu unbestimmter Zeit wird er
auftauchen und Rechenschaft fordern.Wir verstehen uns als "im Dienst"
an der Vollendung der Schoepfung.
B) Wir versuchen "richtig" zu leben, Freude und Leid zu teilen, zu werken
und zu geniessen - und stellen fest: es reicht nicht; wir wollen das Gute tun
und tun das Falsche; wir brauchen Hilfe, was ja gut ist; aber wir brauchen
noch mehr: Erloesung, losgeloest werden von der Macht der Suende.
Wir sind adventliche Menschen: wir wissen Erloesung kommt auf uns zu.
Auch hier liegen Erfahrungen und Lebensweisheit vor. Erloesung is angesagt.
C) Nun sind wir doppelt gefordert: aufmerksam zu sein auf die auf uns zu-
kommende Erloesung und auf den zurueckkehrenden Eigner zur Stunde der
Rechenschafts-Ablegung.
D) Ist es da nicht klug und dringend, unsere Aufmerksamkeit zu erhoehen?
Genau darin besteht der Markus-Aufruf von heute: Dass wir uns als Talent-typ
verstehen; dass wir mit unserem Talent umzugehen wissen, Lebenserfahrungen
riskieren. Der 1-Talent-Typ genuegt der Situation nicht mehr, Besitzstands-
wahrung fuehrt ins Unglueck... aufmerksam auf das rettend Neue, auf die
ueberraschende Erloesung, auf die Gnade der rechtfertigenden Entlastung.

2. Advents-Sonntag  Mk 1.1-8  "viele Stimmen"

A) Auf unserem Weg in die Fuelle des Lebens werden wir bereichert mit vielen
profetischen Stimmen: Die atl + die ntl Profeten stehen uns zur Seite. Und
im Verlauf der Kirchengeschichte gibt es sehr viele, einige sogar offiziell
anerkannt, die uns beistehen mit ihrer Einsicht, Erfahrung und Einsatz.
Auf diese Botschafter, die mitteilen wie wir persoenliche und globale
Probleme loesen koennen, sollten wir viel (kritische und wohlwollende) Aufmerksamkeit investieren.
B) Sowohl der Erloeser als auch die entlastende Gnadenfuelle kommen
auf uns zu - nur durch Vermittler. Die Evangelisten sind fuer uns ein Zugang
zu JvN - und fuer JvN ein Zugang zu uns. Anders geht's nicht. Das Wort
Gottes wird ja Mensch, damit Menschen es vernehmen koennen. Dem Erloeser,
der Gnadenfuelle den Weg bereiten, das ist nicht nebensaechlich sondern
sogar entscheidend. Aufmerksam die Vermittlerrolle be-achten bringt uns weiter.
C) Es waere nicht abwegig einmal jener Vermittler zu gedenken, die uns mit
ihrer Einsicht, Einsatz und Erfahrung Erloesung und Gnadenfuelle nahe bringen.

3. Advents-Sonntag  Joh 1.6-8,19-28    "Zeuge sein" 
A) Wir sind dankbar fuer all die Zeugen, die Zuegnis ablegen von Erloesung
und Gnadenfuelle. Sie machen uns Mut auf dem Weg in die Fuelle des Lebens.
B) Johannes der Taeufer ist da ein Vorbild. Er spricht fuer das Licht, aber er sagt auch deutlich: er sei nicht das Licht.Er versteht sich als anmahnende Stimme.
C) Wahrscheinlich ist es klug, die Zeugen, die mit Wasser taufen, gut zu be-achten.
Aber eben: sie sind Stueckwerk, farbig, kontextuell, interessegeleitet etc...
Wenn ein Zeuge die Taeterrolle uebernimmt, bricht der Prozess zusammen.
Es ist ein grosser Gewinn die Zeugen befragen zu koennen; aufmerksames Fragen
bringt viel ans Licht...
D) Und die spannende Frage, gehoeren wir auch zu den Zeugen? Koennen wir
gutes Zeugnis ablegen; wollen wir in den Zeugenstand treten? Wahrheits-
findung ohne Zeugen - geht das?

4. Advent-Sonntag     Lk 1.26-38     "Gabriel".
A) Gabriel ist ein Botschafter vom Wort Gottes und ein Zeuge des Willens
Gottes. Er provoziert Maria ein 5-Talent-Typ zu werden; persoenlich mitzumachen
auf dem Weg zur Lebensfuelle. Diesmal sind nicht die andern gefragt, sondern Du,
Maria. Du bist eingeladen, Deine Rolle zu entdecken und zu spielen. Gabriel ist
bereit Entscheidungshilfe zu leisten. Er verweit auf Visionen und Ereignisse.
B) Das Wichtigste um zum marianisch freien Ja zu kommen ist wohl die Ueber-
zeugung Gabriels: Du bist voll der Gnade; 5 x talented! Unsere Priester sollten
alle Gabriel heissen, ueberzeugt sein, dass der Welt-Eigner seine Talente den
Laien anvertraut hat.
C) Ein Erloeser wird nur kommen aufgrund des marianischen Ja's. Und viele solche Ja's lassen die Gnadenfuelle Gottes mehr und mehr Realitaet werden - Schritte auf dem Weg in die Lebensfuelle.

Freitag, 11. November 2011

Predigtskizze zum 33. Sonntag A (13.11.11) Mt. 25.14ff

Das Reich Gottes, das ja bekanntlich zum Greifen nahe ist (also eine high-level Potenz) - und das wir uebersetzen mit "Fuelle des Lebens fuer alle" - dieses Reich Gottes hat in seiner Verwirklichung folgende Dynamik:
A) Es geht zuerst darum, einen Eigner / Eigentuemer der Welt / des Kosmos anzu-
erkennen - viele von uns denken da an den israelischen Jahwe-Gott.
B) Dieser Eigentuemer, der Jahwe-Gott ist auf dem Weg in die Fremde; er entzieht sich uns (was moderne Menschen sehr deutlich spueren).
C) Zuvor ruft er seine Diener/innen - ev. denken wir an die Getauften oder an alle Menschen oder an die Totalschoepfung. Wichtig ist die Frage: Hat er auch mich aufgeboten? Wenn nicht, dann gilt das Folgende nicht fuer mich; dann gehoere ich zu einer Welt, zu einem System wo nichts anvertraut wird.
Also: Wie weit folge ich dem Aufgebot? Bin ich gespannt neugierig was denn wohl mir, gerade mir anvertraut wird / ist ???
D) In christlicher Sicht ist der Schoepfer-Jahwe-Gott ein Gott, der sein ganzes
Eigentum weggegeben hat - den Menschen allen, oder jenen, die sich als Diener/innen
verstehen. In christlicher Sicht liegt nichts mehr in Gottes Hand! Alles, gar alles ist den Menschen anvertraut.
E) Hier nun eine Nebenfrage: Bin ich mit wieviel Talenten begabt? Ein Zwischenruf zur Selbsterkenntnis! Bin ich ueber- oder unterfordert? Was ist denn gerade mir anvertraut? Kenn ich all die "Gueter", die mir geliehen sind?
F) Und nun die grossen Hauptfrage: Bin ich ein 5+5 tpy, ein 2+2 typ oder ein 1+0 typ? Um die Fuelle des Lebens zu erreichen ist der 1+0 typ unbrauchbar. Gelobt werden hier bei Mt die 5+5 typen; sie erhalten sogar mehr als genug...
[Eine Nachfrage: Koennte diese Parabel Mass geben fuer Katechese, gar fuer christliche Erziehung?]

Donnerstag, 10. November 2011

Oekumenischer Sonntags-Gottesdienst in APC-Tsumeb 06.11.11

25 Arts-Lehrer/innen von 3 Arts-Performance-Centres kamen nach Tsumeb zu einem
Weiterbildungs-weekend vom 04. - 06. Nov 2011
Alle ausser einem sind christich getauft. Sollen sie sich am Sonntag in ihre vier
Konfessionen aufspalten - oder wir feiern zusammen das "Wort Gottes" ? Die Tn sind soweit vertraut miteinander, dass wir einen oekumenischen Wort-Gottes-Dienst wagen koennen. Einstimmung mit einigen (gemeinsamen) Liedern - Einfuehrung: wir
widmen uns der Botschaft Jesu...   - wir hoeren Mt 25.1-13 - drei Gruppen erscheinen: Braeutigam + Co, die Klugen (Lampen und Oel) und die Nachlaessigen.
In Gruppen (4 x 6Tn) wird nun meditiert ueber "Das Leben ist ein Fest..." und was es dazu braucht. - Jede Gruppe haelt eine kurze Homily - freies Gebet - Schweigen -Abschlusslieder....
Die Tn zeigten sich ein wenig ueberrascht, dass "man" sooo offen und einfach
miteinander das "Wort Gottes" feiern kann...

Samstag, 15. Oktober 2011

Predigtskizze zum 29. Sonntag A (16. Okt. 2011) Thess 1.1-5 + Mt 22.15-21

Paulus lobt die Thessaloniker und ich moechte Sie, die hier versammelten Glaeubigen
auch in dieser Art, in dieser Hinsicht loben:
+ Sie zeigen Ihren christlichen Glauben tagtaeglich in vielen guten Werken...
+ Sie arbeiten daran, dass die Liebe das Verhaeltnis zwischen den Menschen
    bestimmt...
+ Sie halten in Schwierigkeiten durch, geben nicht so schnell auf, denn Hoffnung
   auf das Gute treibt Sie an...

Als einen solchen Menschen ehren die Pharisaeer Jesus von Nazareth: er gilt als
ehrlich, lehrt den Weg, den Lebensstil Gottes (Glaube in der Tat, Liebe ueber alles,
in der Hoffnung verwurzelt) und sein Lehren ist ebenso ehrlich, ohne Falsch, indem er sebst tut was er lehrt, und er ist von den Funktionen der Menschen, die sie ausueben, nicht beherrscht sondern schaetzt die Menschen als Persoenlichkeiten.

Dieser Jeus, die Thessaloniker und auch wir heute noch werden bestaendig in eine
Falle gelockt, in Versuchung gefuehrt - denn wir leben plural: wir leben in vielen Systemen und muessen diesen Systemen gegenueber Stellung nehmen.
zB zum das uns nun beherrschende Geldwirtschaftssystem, heute aktiv in verschiedenen Kapitalismen. Im Blick auf dessen Symbol, die Banknote, muss es fuer den Christen klar und eindeutig sein: der Staat hat dieses System eingefuehrt, lebt davon - und wir halten ihn dafuer verantwortlich. Als Staatsbuerger nutzen wir dieses System - es geht nun mal nicht anders - und gleichzeitig kritisieren wir es in der Verantwortung vor Gott; d.h. in bezug auf das System, das wir bei der Taufe akzeptierten: dass der Kosmos und die Weltgeschichte "Leben in Fuelle fuer alle" verheisst. Das vom Staat (und in der Demokratie) auch vom Staatsbuerger zu ver-
antwortende Geldwirtschaftssystem ist a) vorerst zu akzeptieren im Sinne von
Erfahrung, Durchschauen und Nutzen (sehen) b) zu beurteilen im Sinne von Wirkungpruefung  und c) weiterzuentwickeln im Rahmen der christlichen Verheissung (handeln)

Diese christliche Verheissung (Good News / Leben in Fuelle fuer alle) ist von den Christen in eine verstaendlich nachvollziehbare Sprache zu uebersetzen, in ein Wort, das sie ueberall proklamieren;  sie ist als wegweisende Kraft im Konsumieren und im Geschaeften zu praktizieren; sie ist als Ueberlebensstrategie in all den schwer- wiegenden Weltproblem anzuerkennen - und sie bearf des alltaeglichen Zeugnisses jener, die von dieser Verheissung ueberzeugt sind.

Freitag, 23. September 2011

Predigtskizze zum 24. Sonntag A / 10.'11.09.11 Kloten CH / Mt. 8.21-35

Petrus hat ein Problem: Wie grosszuegig soll er denn sein in seinem Versuch, das neue Christentum in seiner schwierigen Situation zu leben? Es scheint, dass dieses Problem die christliche Kirche durch 2000 Jahre nun begleitet hat. Noch heute hat sowohl der Papst als auch die Bischoefe und wohl die meisten der Glaeubigen dieses Problem: wie grosszuegig darf man sein, jeweils in der eigenen Weltsituation?
Um das Problem anzugehen, so sagt uns der Evangelist Mattheus heute, gibt sich Jesus nicht mit einer Kurzschluss-Antwort zufrieden. Die Parabel zeigt, dass Jesus zuerst klarstellen moechte, um was es im Projekt Christentum eigentlich geht.  Es geht um das Himmelreich! [Himmelreich uebersetzen wir bekanntlich mit: Fuelle des Lebens fuer alle.] Wer nun als Glaubender, die Lebensfuelle fuer alle Wirklichkeit werden lassen will, [wer also im Projekt "Himmelreich" mitarbeiten will] der geht von folgendem Gottesbild aus:
A) Gott hat den Menschen alles gegeben: Das Leben in seiner Fuelle (und nicht etwa nur einen Drittel) zusammen mit allen Problemen, dazu auch noch die Chancen, die Probleme zu loesen, und wo der Mensch sie nicht loesen kann, gibt Gott die Kraft, die Situation zu ertragen.
B) Wenn der Mensch seine Begabung erkennt und dem grosszuegigen Geber zurueckzahlen moechte, was er schuldet, - dann erkennt der Mensch auch - eine so grosse Schuld ist unbezahlbar.
C) In dieser Erkenntnis vernimmt der Glaubende, dass Gott eine totale, ewige Amnestie angeordnet hat; er hat einen absoluten Schuldenerlass fuer alle unter-
schrieben.
D) Wer die von Gott offerierte Lebensfuelle in dieser Welt nicht realisiert, der ist zum Schadensfall der ganzen Welt geworden.

Dieses Gottesbild Jesu ziemt sich dem christlichen Glauben. Dieses Gottesbild ist dem Glaubenden Voraussetzung, wenn er die Fuelle des Lebens fuer alle anpeilt. Leider ist es dem Christentum noch immer nicht gelungen, dieses Gottesbild in den Glaubenden fest zu machen. Ob die christlichen Eltern ihren katholischen Kindern dieses Gottesbild Jesu tatsaechlich vermitteln ist leider noch nicht gesichert. Im noch immer (leider von vielen Christen noch propagandierten) fragwuerdigen Gottes-
bild laesst sich eine Erklaerung fuer die Schwaeche des heutigen Christentums finden.
Und nun kommt Jesus in der erzaehlten Parabel auf den springenden Punkt: Er tut es interessanterweise mit einem Negativ-Bild: Er zeigt, wie es nicht sein soll! Positiv gedeutet: Der getaufte Christ tut, was Jesus getan hat: er praktiziert dieses grosszuegige Gottesbild in seiner wie immer gearteten Situation. Dieses Gottesbild unter den Menschen Wirklichkeit werden zu lassen, das ist Inkarnatin. Die Gesinnung und das Verhalten Gottes zwischenmenschlich zu verwirklichen, das ist "glauben".

Wenn wir nun einen Blick auf die Menschen werfen, dann stellen wir freudig fest, dass dieses Gottesbild Jesu in recht vielen Menschen irgendwie vorhanden ist: die meisten Menschen haben Freude an der Grosszuegigkeit, haben Freude an ihrer Begabung. Die Menschen sind irgendwie disponiert zur Fuelle des Lebens fuer alle.
Wir stellen aber auch fest, manchmal haben die Menschen Schwierigkeiten sich zu aeussern, ihrer Guete Ausdruck zu geben, das Wort der Verzeihung will noch nicht auf die Lippen kommen. Diese Kunst, sich im Besten zu geben, die gute Absicht in die Tat umzusetzen, diese Kunst will erlernt sein. Innerhalb der Kirche ist die Katchese dafuer zustaendig; im offenen Bereich der Gesellschaft versuchen wir diesen Lernprozess in unseren APC's zu verwirklichen (Arts-Performance-Centers): im Tanzen und Musizieren, im Malen und im Drama etc... da lernen die Menschen einszeln und in der Gruppe "sich zu aeussern", ihr bestes zu geben. Und diesen Lernprozess "sich aeussern" zu koennen, halte ich heute fuer sehr wichtig.
Glaubende Christen sind dazu herausgefordert, dem Gottesbild Jesu im Alltag Gestalt zu geben... damit erweitern sie die Anteilnahme an der Fuelle des Lebens fuer alle.

Ferien 2011 in CH Altdorf Uri

Vom 19. Aug. 11 bis 15. Sept 11 genoss ich Ferien in der CH: Viele Besuche, einige Feiern, einige Aktionen zugunsten von unseren APC's (Namibian-Arts-Perfomance-
Centres-Association), genuegend Schlaf, eine gute Kueche und vier Buecher ueber
Gott und Religion. Wie ich "Kirche" in der CH erfahre?  Die Verantwortlichen, die ich traf, geben sich grosse Muehe, Talente sind vorhanden...  Das Buch von FX Kaufmann
"Kirchenkrise" (Herder 2011) fand ich hervorragend; doch es trifft die Alltagsrealitaet nicht.Ich bin auch nicht in der Lage, die gemachten Erahrungen weder zu bewerten,
noch zu kritisieren.Momentane Stichworte: Ballon ohne Luft, Bild ohne Farbe, Schiff ohne Segel, ein Container-truck, Postkutsche mit angezogenen Bremsen...
Nun bin ich wieder in Namibia mit folgenden Aufgabenfelder:
+ Spv, Scty, Finance of NAPeCAs
+ Cp of Board of CSFN (Civil-Society-Foundation-of Namibia)
+ Board-member of "Lion-Arts-Foundation"
+ Studium: Evolution - Religion - Gott
+ Assistant Priest in the Otjiwarongo-Region
+ Spv of APC-Otjiwarongo
+ Life-consultant

Samstag, 13. August 2011

Predigtskizze zum 20. Sonntag A (14.08.2011) Aufnahme Marias + Mt. 15.21-28

Heute feiern wir den grossen Glauben einer fremden Frau und das glauben-
basierte Fiat der Mutter Jesu.Wir wollen also ueber "glauben" nachdenken.
Eigentlich sind alle Menschen "glaubende".Es ist eine erste Grundeigenschaft
des Menschen zu glauben; anders gesagt: Der Mensch hat eine natuerliche Grundkraft zu glauben. Immerschon hat der Mensch angenommen, dass die
Erde ihn traegt, dass die Sonne scheinen wird, dass die Sterne nicht vom
Himmel fallen, dass die Blumen bluehen werden. Der Mensch setzt voraus:
Morgen ist wieder ein Tag. Ohne diesen natuerlichen Glauben ist "leben" nicht
moeglich.
Diesem natuerlichen Glauben liegt eine "unbewusste" Entscheidung zugrunde:
Ich nehme an, der Boden traegt mich, also gehe ich. In der Erfahrung ist es um-
gekehrt: ich gehe einfach; denn es ist "selbstverstaendlich", dass der Boden
mich traegt. Erst im Zweifelsfall oder im Irrtum entsteht das Problem.Die
meisten unserer Taetigkeiten basieren auf diesem "glauben".
Aus diesem natuerlichen "glauben" entspringt das persoenliche "glauben":
Ich vertraue Dir. Das Kinde vertraut der Mutter, der Freund der Freundin.
Die Frau im heutigen Evangelium entscheidet sich, diesem Jesus zu vertrauen!
Im Ehesakrament wird ein solches gegenseitiges Vertrauen geheiligt.Leider
bleibt einigen Menschen das Wachsen in dieses persoenliche Vertrauen verwehrt;
oder die Vertrauenskraft schwindet.
Ein weiterer Schritt ist das religioese "glauben"; Menschen entwickeln die Faehig-
keit, an das Geheimnis Gott zu glauben. Sie entscheiden sich dafuer, dass Gott
existiert. Es ist hier nicht mehr die falsche Frage: ob Gott existiert oder nicht.
Er ist, seit der Mensch faehig ist, Transzendenz und "das Andere" zu denken, in
fast aller Menschen Denken und in vieler Mund. (Was denn der Mensch ueber Gott
denkt, das ist hier nicht Thema).
Wichtig ist das Einsehen, dass diese Glaubenskraft kreativ ist: Das natuerliche
"glauben" ermoeglicht unser Leben auf dieser Erde, das persoenliche "glauben"
ermoeglicht unsere Beziehungen und das religioese "glauben" ermoeglicht Gott.
Ohne diese Grundlage "glauben" geht gar nichts.
Da diese urwuechsige Glaubenskraft wie ein Wildwuchs ist, mahnt die christliche
Kirche zurecht, dass sie von der menschlichen Vernunft gerichtet werden muss.
Darauf haben Papst JP II und Papst BXVI deutlich aufmerksam gemacht. Glaube
und Vernunft gehoeren zusammen! Die Fragen: was nehme ich denn eigentlich an,
wem vertraue ich, sind fuer ein menschenwuerdiges Leben unumgaenglich.Noch
wichtiger wird die Frage, ob ich mich fuer das Geheimnis Gott entscheiden kann!
Das ist der  jungen Frau Maria von Nazareth gelungen.
Auf unserem Weg zur Fuelle des Lebens muss die menschliche Grundkraft "glauben"
auf dem Feuer der Vernunft grilliert werden.Der Entscheid: ich glaube, muss von der
Vernunft aus der Erfahrung abgeleitet werden, muss begruendet werden und im
Risiko gewagt werden. Solches "glauben" versetzt Berge, heilt den Menschen und
erloest den Kosmos. Die fremde Frau aus Kanaa und Maria von Nazareth haben einen
fuer sie und fuer uns wertvollen Entscheid gefaellt.

Dienstag, 26. Juli 2011

Pedigtskizze zum 18. Sonntag A ( 31.07.2011)

A) Darlegung:
1.) Der Profet Isaias (55.1-3) moechte uns darauf aufmerksam machen:
Dass der Heilige Jahwe-Gott zu uns spricht (die Tatsache der Selbstoffenbarung
Gottes ist etwas, das heute viele schon nicht mehr glauben koennen). Wenn wir
aber hinhoeren, dann sollten wir den Namen des Jahwe-Gottes present halten:
"Ich bin der der fuer euch da ist".
2.) Dieser Jahwe-Gott spricht zu uns, mehr noch: er ladet uns ein: Kommt, das
Leben (Wasser, Korn, Wein) ist gratis. Hoert, die ganze Schoepfung ist euch
gegeben - die Seel wird erfreut aufleben. Und ein Bund wird uns zusammenhalten
(denn Gott und Mensch/Schoepfung gehoeren existentiell zusammen).
Eine grossartige Zusage!
3.) Paulus meint nun (Rom 8.35,37-39) diese zusagende Liebe Gottes sei in Jesus
Christus einsichtig geworden. Darum ist Paulus davon so ueberzeugt, dass er behauptet: nichts aber auch gar nichts koenne ihn / uns von dieser zusagenden
Liebe mehr trennen. Paulus ist wirklich Christ geworden; einer der auf die Liebe
Gottes total vertraut.
4.) Mt 14.13-21 geht noch weiter. Nicht nur ist in Jesu Leben die Liebe Gottes
einsichtig, einsehbar, offenbar geworden sondern im kirchlichen Leben von Heilung
(Vergebung und Wieder-Herstellung einer gesamtheitlichen Lebensfaehigkeit) und
von echter Eucharistie-feier wird die Liebe Gottes sogar erfahrbar. Diese Erfahrung
zu machen ist fuer Christen heute wieder ganz wichtig.
Auf diesen 4 Saeulen basiert unser heutiges christliche Leben: Auf dem Wesen Gottes (Liebe), auf seiner realen Zusage (Schoepfung/Offenbarung/Bund), auf Jesus als eine humane Realisierung des Wesens und der Zusage Gottes und auf der Kirche, die diesen Jesus in unsere Situation hinein aktualisiert (aggiornamento).
B) Aktualisierung:
a) wer hat uns geheilt und ernaehrt, so dass wir Liebe erfahren konnten?
b) wer hat uns einsichtig gemacht, dass Gott die Welt wirklich liebt?
Welche Rolle spielt die Kirche in dieser Hinsicht fuer uns noch? Die Ueberzeugung
von der Liebe Gottes zur Welt zu gewinnen ist ein schwieriger Prozess. Wer ihn durchgemacht hat, hat die grundlegende Basis zur christlichen Spiritualitaet erreicht. Von einem solchen Christen kann man nun erwarten, dass er/sie Erfahrung und Ueberzeugung bezeugen.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Predigt Vor-Ueberlegung zum 17. Sonntag A (24.07.2011)

Es braucht fuer jede Predigt einen klaren Entscheid ueber was denn ich predigen will.
Gemaess der Anordnung der Kirche hab' ich mich entschieden am 24. Juli 2011 in der Predigt Ueberlegungen ueber das "Reich Gottes" anzustellen. Ich muss gestehen, der Ausdruck "Reich Gottes" (Himmelreich) behagt mir nicht. Es gab eine Zeit, da sprach ich ueber "projekt Nr 1 fuer alle Christen" in der Meinung: fuer alle Christen gilt: Zuerst das Reich Gottes, alles andere wird euch hinzugegeben. Doch der Ausdruck "projekt Nr 1" schien mir dann doch zu aktivistisch. Irgendwie gil t ja in der kath. Kirche, dass das Reich Gottes eine Tat Gottes sei. Spaeter hab' ich mich ent-
schieden jenen Ausdruck "Reich Gottes" mit "Lebensfuelle" zu uebersetzen (was ja auch ein biblischer Jesusgedanke ist). Ich meine natuerlich: das Reich Gottes ist: "Lebensfuelle fuer alle". Einen Hinweis gibt mir die Natur mit ihrer unendlichen Samenfuelle, die Informatik mit ihrer nicht fassbaren Informationsfuelle, die Morphologie mit der staunenswerten Gestaltfuelle etc... aber auch die menschliche
Erfahrungsfuelle - alles weist darauf hin: Lebensfuelle fuer alle ist vorhanden (was auch immer, gemaess Phantasie und Erfahrung, darunter verstanden werden kann). In der Jetztzeit nehmen wir schon an dieser Fuelle teil. Und wir moegen gewillt sein, moeglichst vielen eine gute Teilnahme zu ermoeglichen.Es ist klar, die hier und jetzt moegliche Lebensfuelle ist nur ein Hinweis auf die transzendente Lebensfuelle, die uns erwartet. Im Moment sind wir auf dem Weg zu dieser ganz erfuellenden, erfreulichen Lebensfuelle im Jenseits von hier und jetzt.
In der kirchlichen Gemeinschaft empfangen wir "Brot + Wein", empfangen wir das orientierende Wort und die gegenseitige Unterstuetzung. So zum Leib Christi geworden aktivieren wir auf unserem Weg seinen heilenden und heiligenden Geist
zugunsten einiger hoffentlich moeglichst vieler. Ein recht gewagtes, interessantes, heute etwas kompliziertes Unternehmen.
Mit meiner Klarstellung fuer mich, was ich denn verantwortlich unter Reich Gottes verstehen kann - geht's nun an die Erarbeitung der Predigtskizze in der Erwartung des sonntaeglichen Ereignisses, das wir als Predigt bezeichnen oder eben als "ein woertlicher Frohbotschafts-Funke".
Eine wichtige Anmerkung: Immer wieder bin ich erstaunt, wie sehr meine gehaltene
Predigt von der entworfenen Skizze abweicht. Fuer mich - ein gutes Zeichen!

Mittwoch, 13. Juli 2011

Was ist eine Predigt?

Sie ist ein gesprochenes Zeugnismoment der christlichen Frohbotschaft. Damit ist sie gerade nicht eine Vorlesung der schriftlichen Skizze. Predigt also ist ein woert-
licher Frohbotschafts-Funke (Fbf). Dieser hat eigentlich drei aktuelle Erscheinungs-arten:
Die intrapsychische: ich denke, ich fuehle (der Fbf ist im Gehirn).
Die interpersonale: Der Fbf ist im Wort; z.B Predigt
Die "de facto" Art: Der Fbf ist Tat geworden.
Die Lagerung von Fbf im Gedaechtnis, in den Medien ist keine aktuelle Erscheinungsart. Diese Speicherung bedarf, um aktuell zu werden, des Abrufs in die Gedankenwelt, ins Wort, in die Tat.
Es ist die Hauptleistung des Predigers den Uebergang von der Skizze zur Predigt
zu schaffen. Das ist eine gewagte Transformation: Ein mentaler Frohbotschafts-
funke wird eine oeffentliche verbale Manifestation!
Im Moment der Predigt wird die Skizze, gelagert im "Hinterkopf", aktualisiert. Die
Augen aber schauen gerade nicht auf die schriftliche Vorlage (Skizze). Sie nehmen die gegenwaertige Gemeinschaft in den Blick. Von den Zuhoerern kommt der Mut zum Sprechen. Das Wort entsteht zwischen dem Sprechenden und den Hoerern. Diese Dynamik ist fuer das Ankommen der Botschaft entscheidend. Die Aufmerksamkeit
der Hoerer ist dafuer wichtiger als die Bemuehungen des Predigers. Der Prediger
weiss: die Zuhoerer sind skeptisch, im Glauben gefaehrdet, vom Leben erschuettert,
geruettelt, erfreut, enttaeuscht, hin- und hergerissen und stets im Versuch, das Beste zu tun (was immer das heisst). Der Prediger hat erkannt: Der Mensch ist ein
Denk- Gefuehl- und Handlungssystem.Und diese Zuhoerer haben sich einst ent- schieden (Taufe und Firmung): Der Gott Jesu ist unser Gott, Jesus ist der christ-
liche Lebensstil, die Wirklichkeit Gottes und die Lebendigkeit, die Energie des Lebens(Brot); der Heilige Geist ist ausgegossen! Dieser Entscheid der Zuhoerer ist in der Predigt vorauszusetzen.  Da er aber stets in der Realitaet gefaehrdet ist, soll er nun gestaerkt werden. So wird die Predigt zu einer Aufmunterung. Diese Wahrnehmung der Zuhoerer ist ein entscheidendes Moment in der Predigt. Es geht nicht darum, nach dem Gusto der Zuhoerer zu reden. Das "Brot" wird serviert - "essen und
verarbeiten" muss der Empfaenger. Aber das Servieren hilft sehr zum Empfang. Ein guter Kellner macht neugierig auf den Wein. Die Kostprobe "zelebrieren" (Start der Predigt) wirkt. Die Skizze im Hinterkopf, die Zuhoerer vor Augen - der Prediger darf neugierig sein, wie wird die Botschaft wohl ankommen - im kritischen Denken, im gespannten Haushalt der Gefuehle, in der gestimmten Tiefe der Herzen.
Es ist eine Kunst, nicht zum Einzelnen zu sprechen, im Gegenteil: die Stimmung der gespannten Gemeinschaft ist anzusprechen. Und das Schlimmste: die Zuhoerer sind nicht im offenen Dialog. Sie sind in der Stimmung des Recorders. Umsowichtiger die Art des Servierens. Nicht Behauptungen sind gefragt sondern Ueberlegungen; Vorlagen zum mitgehenden Denken; Einladungen zum miteinander Wandern (in die Fuelle des Lebens hinein). Die Tatsache, dass die Botschaft anders gesagt, anders vestanden weden koennte, macht der Prediger vorsichtig, demuetig. Sorry: es wird der Zuhoerer-Gemeinschaft zugemutet, dass sie heute mit mir vorlieb nehmen muessen; mit meiner Art, mit meinem Talent und mit meiner Unfaehigkeit oder mit meiner momentanen Undisponiertheit.  Aber genau dies gehoert zur Stimmung der Predigt. Wir sind abhaengig vom gegenseitigen Vertrauen zu dem wir momentan faehig sind. Die Predigt ist wie ein Musikstueck. Ob sie mit "Vogelzwitschern" oder mit einem "Paukenschlag"  oder mit "Wellengesaeusel" started ist die Kunst des Komponisten. Aber die "Dominante" darf nicht verloren gehen; sie klar durchzuhalten dient dem Verstehen. Ein Zwischen-Laecheln, ein Frage- oder Ausrufzeichen, eine Pause ein Crescendo  etc... bringt Dynamik.
Das Ende der Predigt fasst die Botschaft in einfachen Worten zusammen und plaziert sie ins Leben der Zuheorer. Und vor allem, am Ende der Messe, da ist Sendung - die Zuhoerer haben es nun in der Hand aus der Predigt das "ihrige" zu machen. Und vertrauensvoll heisst die wichtigste Botschaft so oder so:
"Wenn ihr nun geht, vergesst es nicht, das Geheimnis Gott geht mit Euch"

(Vic. Hs. Leu hat im Auftrag der ncbc Predigtseminare durchgefuehrt).

Mittwoch, 6. Juli 2011

Predigtskizze zum 15. Sonntag A (10.07.11)

Wir kennen in der katholischen Tradition eine zweifache, doppelte Offenbarung:
jene durch die Creation und jene durch das Wort Gottes. Die Creation (als Objekt
und als Verb) offenbart uns etwas vom Geheimnis Gott (was nicht alle Menschen
wahrnehmen wollen/ koennen).
A) Die Creation scheint aufzuzeigen, dass Gott kreativ ist. Hinweis dafuer ist die
Evolution; dass in allem Geschehen Potentialitaet aktualisiert wird etc...
B) Die Erkenntnis, dass in der Creation alles vernetzt ist (Naturwissenschaft und
Philosophie sind sich darin einig) weist uns darauf hin, dass Gott eint.
C) Und die immer neu aufflackernden Energien lassen erahnen, dass in allem
Heilung geschieht. Hinweise: Selbstheilungskraft der Natur; das bisherige
Ueberleben des Kosmos...

Dieser creative, einigende, heilende Geist kann auch in jedem Menschen entdeckt
werden. Die Wahrnehmung der Creation fuehrt so in einem langen Prozess zur
unbewiesenen, unsicheren, risikoreichen Feststellung mit fast unendlicher
Tragweite: Gott ist schlussendlich Liebe. (Diese Erkenntnis hat phylogenetisch
lange gedauert und ist heute noch ontogenetisch nicht ueberall angekommen).
Das grosse Hinderniss zur Klarstellung (dass Gott Liebe ist) liegt in der Erfahrung
der Zweideutigkeit der Kraefte: cf. Wasser, Feuer etc...(cf. Hildegard von Bingen:
Das Spiel der Kraefte). Diese Zweideutigkeit der Creation und ihr vibrierendes
Gleichgewicht (Anfang + Ende; gut + boes; Fruehling + Herbst; arm + reich...)
ist jene constitutive Offenheit, die den Menschen unweigerlich in die Entscheidung
ruft. D.h. durch diese Zweideutigkeit ist der Mensch zur grundsaetzlichen
Entscheidung befreit.
M.a.W.: Die Creation hat uns auf Gott aufmerksam gemacht.

Wie aber lebt der Mensch diesen entdeckten Geist Gottes? Die Christliche Ur-
kirche hat sich entschieden: in JvN die irdische (saekulare) Aktivierung Gottes
zu sehen. Dieser Entscheid kann sich nicht abstuetzen auf die Wahrnehmung
der Creation. Es ist aber auch nicht der Fehler der Creation (gemaess Paulus),
unfaehig zu sein, Jesus Christus aus sich selbst hervorzubringen. Denn dazu
musste die Creation erst noch befreit werden... sie musste sich zur Zweiheit
entwickeln. Erst als Gott erkannt war, als seine Intention wahr genommen wurde,
konnte menschheitsgeschichtlich das marianische fiat gesprochen werden.
Die Aktivierung Jesu zum Christus ist das grosse Wagnis, den Geist Gottes
irdisch - weltlich - saekular zu leben. So hat die Creation lange gewartet bis
endlich nach der Entdeckung Gottes auch dann mit der Zeit die Botschaft Gottes
wahr-genommen werden konnte: dass der Mensch (als das Bechermass Gottes \
N.v. Kues) diesen zum Wohl der Erde aktivieren lerne.
[Man kann nicht das Wesen Gottes als solches "denken" /aktivieren! sondern nur
das, was der Mensch dem Begriff "Gott" mit seinem kontingenten Denken
zuzutrauen vermag... / anders gesagt: Der Mensch kann das Wesen Gottes nur
auf seine Art denken: eben menschlich; was in der Vorstellung von Inkarnation
dann aber auch recht deutlich wird.]

Mt im Samengleichnis Jesu macht uns darauf aufmerksam, dass die Menschen
sich in bezug auf Gott (sein Wort, seine Botschaft) als "Erdboden" verschiedenster
Qualitaet verstehen moegen. Seit im menschlichen Bewusstsein die Zweiheit von
Gott und Mensch schwebt, gilt das Gesetz: aufeinander angewiesen zu sein. Der
fruchtverheissende Regen und die wahrnehmende Erde. Auch das "Wort Gottes"
(soll es denn unter Menschen zuhause sein) unterseht dem Gesetz:
Sprechen + Hoeren konstituieren das Wort. Wenn einer versagt, gibt es keine Ernte.
[Was aktuell in der Spannung von Vernunft + Glaube, Staat + Religion sichtbar wird.]

Das "Wort Gottes" ist in unserer zeitgeschichtlichen Epoche im moment noch
gesichert. Es ist in vielen Medien gespeichert; auf vielen Kanzeln gepredigt;
in Liturgien gefeiert - und vor allem: noch viele Menschen setzen es in die Tat um.
Wieweit aber der heutige Mensch noch fruchtbare Erde fuer das Wort Gottes zu
sein  vermag (also ein diesbezueglich kreativer Hoerer) das ist zur Frage geworden.
Oder ist etwa gar das Wort Gottes in den heutigen Gefaessen schal geworden?
Wir muessen heute auf beides achten: Das Wort Gottes klar verstaendlich pro-
klamieren und die Menschen aufnahmebereit halten.
Vielleicht liegt eine Hoffnung in der Inkarnation: Wenn Gott recht menschlich
spricht und die Menschen einander wahrnehmbar erachten - dann koennten
Gott und Mensch etwas einiger werden; der Leib wuerde dann zum freien Wort
befreit und das Wort aktuell ver-leiblicht.
Gluecklich jene Augen, die sehen; jene Ohren, die Hoeren...

Montag, 4. Juli 2011

Was ist eine Predigt SKIZZE ?

Sie ist ein "Knochengeruest"! Wie entsteht nun eine Predigt-SKIZZE?

A) Man nimmt sich die von der Kirche bestimmten Texte vor, man stellt den Punkt im Kirchenjahr fest und man fuehlt sich in die Stimmung der Zuhoererschaft ein.
Diese Interessenmischung leitet die Textlesung, die Kirchjahr-Botschaft, die Wahrnehmung der Hoehrerstimmung (hinsichtlich der Welt- Nationen- Stadt- und Pfarrei-situationen) eben gerade so wie jeder Knochen aus chemischen Substanzen, aus Form und aus Spannkraft zu einer sichtlichen Einheit wird.

B) Nach dem Durchdenken (fuehlen) der Interessenmischung folgt die Niederschrift: d.h. die schwierige Wortwahl, die Satzformulierung, die Logik der Denkschritte, die Verstaendlichkeit der gewaehlten Begriffe und ihr emotionaler Gehalt - all das steht zur internen Debatte.
(Ob diese Niederschrift voll ausgeschrieben wird, wodurch sie den Chrakter einer Lesung bekommt, oder ob sie stichwortartig einer Zeichnung gleicht - das ist dem Talent des Predigers anheim gestellt).

C) Wer die Skizze mit der Predigt verwechselt hat das Atommodell mit der Wirklichkeit ausgetauscht.  So geht's eben nicht! Wenn die SKIZZE am Montag fuer den folgenden Sonntag erstellt ist, dann kommt sie nun (gelagert im Hirn und im Papier/ Computer) in den Ofen der Lebenserfahrungen der naechsten Tage. Dazu gehoeren auch die Nachrichten in TV, in den Zeitungen, die Gedichte der Zeit etc...
In den alltaeglichen Situationen geht die SKIZZE auf wie der Teig im Ofen und wird
zu Brot, zu einem (suessen oder sauren) Kuchen. Die Knochen werden mit Fleisch ueberzogen. Es ist klug die "Fleischhappen" in die SKIZZE einzutragen (um sie dem Vergessen zu entreissen).
Was, gemaess meiner Erfahrung, wenig geschieht ist eine gemeinschaftliche Vorbereitung der Predigt. Der Predigt-Klau ist leider im Wachstumsprozess.
Und die zunehmende Predigt-kritik haengt, meines Erachtens, zusammen mit der
Vernachlaessigung der Predit-SKIZZE.

Die Skizze gleicht dem Vorspiel - das grosse Ereignis steht noch aus.

Dieser Artikel ist verfasst von Vic. Hs. Leu
als lecturer for Homiletik im Auftrag der ncbc.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Predigtskizze zum 14. Sonntag A (03.07.11) Zachariah 9,9-10 Rom 8.9;11-13 Mt. 11.25-30

Als Getaufte haben wir uns entschieden:
A) Der Gott Jesu sei anerkannt als unser Gott.
B) Jesus selbst sei der Zugang zu diesem Gott, die Wirklichkeit dieses Gottes
     und die Lebendigkeit dieses Gottes.
C) Der Heilige Geist sei ausgegossen ueber diese Welt
     (Mensch, Natur, Kultur, Kosmos)
Aufgrund dieses Entscheides, weil wir also an den Gott Jesu glauben,
weil wir seinem Wort Aufmerksamkeit schenken, darum hoeren wir heute
Gottes Botschaft durch den Profeten, durch die Kirche und durch unseren
Gottes-Dienst wie folgt (Zach 9.9-10):

1.) Eine Aufforderung in unsere alltaegliche Situation:
"Freue Dich von ganzem Herzen, mit Leib und Seele freue Dich.
 Sei froehlich und juble, tanz mir das Spiel vom Leben".


2.) Eine Begruendung fuer diese not-wendende Aufforderung:
Der, der als Schoepfer des Himmels und der Erde gesehen wird; 
Jesus der als der Weg, die Wirklichkeit und die Lebendigkeit Gottes gilt; 
und der Geist, der grundlegend unser Leben animiert, 
diese eine vorgestellte "Herrlichkeit" Gottes ist am Kommen; 
d.h. sie ist bewusstseinsmaessig in einem Inkarnations-prozess. 
Diese "Herrlichkeit" (kreativ, sich entfaltend, lebendig) kommt 
mehr und mehr im Menschen zum Ausdruck.


3.) Eine Beschreibung des im Inkarnations-prozess Kommenden:
Diese im Menschen ankommende drei-eine Herrlichkeit ist grundsaetzlich 
siegreich; d.h. sie wird immer wieder nach jedem Tod aufsneue auf den 
Auferstehungsweg gehen.
Sie ist triumpf-gleich; d.h. sie (die Kreativitaet, die Verwirklichung, das Leben) 
gewinnt schlussendlich in jeder Niederlage (in jeder Zerstoerung, 
in jedem Stillstand, in jedem Verfall).
Sie ist demuetig-gelassen; d.h. ohne Angst und Hast, ohne Aufregung und 
Zerwuerfniss (ohne Diktatur und ohne Vereinnahmung).
M.a.W. dieser Inkarnationsprozess Gottes ist erfreulich
(unaufhaltsam, befreiend, fast wie selbstverstaendlich).

4.) Dieser Inkarnationsprozess Gottes hat bedeutungsvolle Auswirkungen:
a) Er bannt den Krieg (ein fuer die Evolution des Menschen und der Welt
aeusserst wichtiges Merkmal). Umsichtig sehen wir heute die Welt 
(die UNO etc...) am Werk, den Krieg als Problemloesungsmittel zu minimalisieren. 
Dazu gehoert: die Aufruestung zu stoppen und Gewalt zu aechten.
b) Der begonnene Inkarnationsprozess aber ist viel mehr: 
Es geht darum, den Aufbau eines gerechten Friedens (zwischenmenschlich, 
gesellschaftlich und international) oeffentlich zum Programmpunkt zu erklaeren 
(cf. Jamaica). Das Ziel ist nicht begrenzt auf: kein Krieg, kein schmutziger 
Gewinn, keine Gewalt; das Ziel ist erklaertermassen: "den Frieden zu 
lernen" d.h. das miteinander und fuereinander zu praktizieren (lokal und global; 
denkend und agierend) in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. 


5.) Dieser Inkarnationsprozess Gottes hat eine besondere Eigenschaft:
Er findet auf der ganzen Welt statt und umfast alle Lebensbereiche. 
In diesem Sinne ist er ganzheitlich (integral / katholisch). 
Das ist wohl ein Grund warum er fuer so viele attraktiv ist.
Die alte Religion des objektiven Mono-theismus ist am abflauen,
befreit nicht mehr aus den heutigen Noeten. Nicht die Erzaehlung:
"der Allmaechtige auf dem richterlichen Jenseits-stuhl" sondern
der Prozess der Inkarnation des Gottes Jesu ist heute Leben spendend.
Denn nun kommt mehr und mehr die "drei-eine Herrlichkeit" Gottes
in Menschen (und in ihrer Kultur) zum Vorschein;
sie wird von Glaeubigen dort lokalisiert.

Gemaess Paulus (Rom 8.9,11-13) ist dieser Inkarnationsprozess Gottes
die eigentliche christliche Spiritualitaet;
sie macht lebendig und froh; sie ist der Sinn des Lebens.

Und in Mt 11.25-30 sagt Jesus: nicht die Gestudierten als solche
und nicht die Wissenschaften werden diese Spiritualitaet bringen;
es sind die Glaeubigen (also jene, die sich entschieden haben,
Gott sei auf die Art Jesu zu aktivieren).
Der heutige Aufruf "freuet euch" zeigt uns zugleich,
was fuer eine wunderbare Aufgabe die Kirche von heute haette...
Der bewusstseinsmaessige Inkarnationsprozess Gottes ist ein Hauptanliegen
des sekularen Christentums; die Evolution Gottes macht einen weiteren Sprung -
und wir sind neugierig wohin er tendiert
und wie viele Christen sich diesem Anliegen widmen koennen.


















Donnerstag, 23. Juni 2011

Predigtskizze zum Fest "Corpus Christi" ( 26.06.11) Joh 6.51-58

Die ganze Existenz Jesu und seine Wirkgeschichte ist zu sehen (gemaess Joh 6.51)
als "pro world-life", als "zugunsten des Lebens der Welt". Es geht also im Christentum um nichts geringeres als um Welt-Gestaltung, um eine lebendige, lebensfrohe Welt.
Daher ist der seculare Christ auf Jesus Christus konzentriert. Er hoert auf seine Worte (Bibel), achtet auf seine Taten (Fleisch), empfindet seine Leiden und seine Freuden (Blut). Damit nimmt er aktiv teil an der Wirkgeschichte und damit am Leben Jesu durch die Zeiten. Der seculare Christ nimmt eingetaucht in eine christliche Gemeinschaft Jesus Christus zum Massstab seiner Entscheidungen; fuer ihn ist Jesus Christus eine bestimmende Inspiration.
Damit hat der Getaufte ein christliches Leben. Daneben hat er ein Familienleben, mit all seinen Rechten und Pflichten (Blutsverwandschaft) plus ein Orts-Leben, mit all seinen Herausforderungen und Chancen (politische Gemeinde, Wohngemeinde) plus ein Nationales Leben (Staatsbuergerschaft) mit all seinen Wirtschaftsbedingungen,
seinen Steuern und seinen Privilegien...  Einige geniessen noch mehr aktive Beteiligungen zB in der Kultur (sie nehmen aktiv teil an einem Konzert, an einem OL,
an einer Demonstration etc...) All diese aktiven Beteiligungen fussen im Prinzip auf Energie (Motivation, Animation, Inspiration, Konstellationen... Geld, Faehigkeiten Reichtuemer...). Der seculare Christ entscheidet sich dabei, das Leben Jesu als "Brot fuer das Leben der Welt" (und damit auch fuer sich selbst) also als die entscheidende Energiequelle zu deklarieren. Dass die Energie in allem begenzt ist, wie "global denken lokal handeln" empfehlenswert ist, und dass der Stellenwert des Einzelnen in seinem Beitrag zum Ganzen erkannt wird, das ist am Leben Jesu abzulesen.
All diese Beteiligungen sind aktive Teilnahme an der Fuelle des Lebens (an dem, was das Leben zu bieten hat). Das wird besonders erfahrbar in der gemeinsamen Suche nach dem was heutzutage denn eigentlich "christliches Leben" meint. Wer nun also neben andern Beteiligungen auch am "christlichen Leben" mitbestimmend teilnimmt, und sein Leben von daher bestimmt, dem ist verheissen, dass er grund-richtig situiert ist in bezug auf diese Welt und dass er somit an den entscheidenden Erfahrungen und Welt-Entscheidungen teilnimmt. Dass er so die Chance erhaelt, den wahren gueltigen Lebensgenuss voruebergehend zu erleben, dass fuehrt den Christen zur genugtuenden Gelassenheit. .

Sonntag, 12. Juni 2011

Predigtskizze zum Pfingstfest 12.06.11

Das AT + NT sagen es ziemlich deutlich: Der Heilige Geist ist gegeben! Mir gefaellt das Wort "ausgegossen".Die Kirche hat dazu noch extra ein Sakrament: Firmung,
"confirmation" um es zu bestaetigen: Der Geist Gottes ist ausgegossen ueber die Welt, die Menschen... Trotzdem macht die Kirche und viele sog. Glaeubige ein recht
unsicheres Gesicht... sie zweifeln und beten daher inbruenstig: "Komm Heiliger Geist, komm!" Anstatt weiter um die Gabe des Hl. Geistes zu betteln schlage ich vor: wir untersuchen, wir pruefen ob ER nicht doch bereits gegeben ist.
Dazu schliessen wir die Augen und schauen nach innen mit der Frage an uns selbst:
"Wuensche ich mir ein guter Mensch zu sein?" Wir warten die Anwort ab. Wie klar wird es mir: dass ich eben ein guter Mensch sein moechte? Wenn ein deutliches Ja erscheint, dann ist es klar: Heiliger Geist ist mir gegeben! [Es geht nicht um die Frage, ob ich ein guter Mensch sei - es geht darum, ob ich es sein moechte!]
Wir koennen uns noch mehr pruefen: Moechte ich Freundschaft pflegen? Moechte ich teilnehmen an der Gestaltung unseres Dorfes? Moechte ich, dass die Menschen einander verstehen? Wenn ich ein klares Ja spuere, dann ist klar: Heiliger Geist ist gegeben. Wir sollten den Beweis ausdehnen: Ich oeffne meine Augen: sehe ich Menschen bei denen ich spuere: sie moechten eigentlich gute Menschen sein?
Wenn Ja: dann schliesse ich daraus: Heiliger Geist ist auch ihnen gegeben. Wer ein gutes Sensorium hat, der spuert deutlich: wir haben in Namibia viele Menschen, die gut sein moechten! Das ist ein Beweis:Heiliger Geist ist ausgegossen.
Es waere sehr zu wuenschen, dass diese Einsicht waechst. Wir muessen uns ueber-
zeugen: im Grunde ist Heiliger Geist stark verbreitet, tief verwurzelt in den Herzen.
Und erst jetzt kommt das Problem: Der Heilige Geist ist nicht gegeben um nichts zu tun, um unsere Haende zu ersetzen. Im Gegenteil: der grundgelegte Samen ist nun in unseren Haenden, damit wir unseren guten Willen in die Tat umsetzen. Das ist nun unser Beitrag! (Dass dieser unser Beitrag eine recht komplizierte Sache ist in unserer modernen Welt - dass wir richtiges "Beitragen" lernen muessen, das ist einsichtig) . Dabei ist folgendes zu beachten: Es liegt nicht zuerst an mir - es liegt an uns! Nicht Ich hab' das Gute zu tun sondern Wir! Darum sind wir Kirche, eine Tat-Gemeinschaft: Weil der Heilige Geist uns gegeben ist, nicht einfach mir! Wir feiern also heute die einsichtbare Tatsache, dass der Heilige Geist reichlich ausgegossen ist; wir freuen uns darueber. Und morgen Montag gehen wir daran, diesen Geist in andern Menschen zu entdecken - und wir werden uns anstrengen (ein Lernprozess)
mit ihnen zusammenzuarbeiten - auf dem Weg zur Teilnahme an der Fuelle des Lebens.

Samstag, 28. Mai 2011

Predigtskizze zum 6. Ostersonntag A 29.05.11 Joh 14.15-21

(Nach dem Fussball-Match Barcelona - Real Madrid geschrieben)

Der Getaufte, der sich oeffentlich entschieden hat Mitglied der Kirche zu sein, ist
gefirmt um die Botschaft der Kirche zu leben und dadurch zu verkuenden.
Heute nocheinmal macht Joh uns darauf aufmerksam, dass er im Blick auf Jesus
Christus eine unvorstellbare Einheit sieht: Die Einheit von Jahwe-Gott + Jesus
Christus + den Juengern. Es gibt wohl keine Religion, geschweige denn Kirche, mit so einer mutigen Einheitslehre von Gott-Jesus-Mensch, wie das Christentum.
Es ist schon viel, dass wir diese Einheit ueberlegen: sie also gedanklich zu erfassen versuchen. Wie sollten wir sie denn sonst leben und vor allem auch vor den Menschen rechtfertigen koennen (1Peter 3.15).
Ein Denkanstoss zugunsten der christlichen Einheits-Vorstellung ist die Frage: Wieviele Adressaten hat diese Einheit? Gewohnte Antwort: 3 Personen = 3 Adressaten. Wir Christen beten zu Gott, folgen dem Jesus Christus und lassen uns vom Heiligen Geist fuehren. Damit aber haben wir die Frage missverstanden. Es geht nicht um die trinitarische Einheit. Es geht um die Frage: wie wir die Einheit sehen zwischen dem allmaechtigen Creator-Gott, dem gestorbenen und auferstandenen Jesus Christus und uns, die wir uns nun in 2011 "das Spiel des Lebens" leisten. Der johanneische Jesus hat sich als Adressat Gottes vorgestellt (wer mich sieht, sieht den Vater) und die Juenger als seine Bevollmaechtigten ausgesandt. In strategischer Sicht gibt das fuer die Welt eine Adresse! Wer Jesus und seinen Gott ansprechen will muss auf die Suche nach dem Menschen gehen. Ohne den Menschen gibt es Jesus nicht und schon gar nicht Gott! - zumindest nicht im Hier + Jetzt.
Dass die Theology einen andern Weg fuer die kirchliche Praxis ausgearbeitet hat, ist heute in jeder christlichen Gemeinschaft der katholischen Kirche ersichtlich. Das sonntaegliche Credo kennt sogar 4 Adressaten. Beim eucharistischen Brot wird von Gott und den Mitmenschen (Kosmos) fast gaenzlich abgesehen und der Leib Christi wird individualistisch emporgehoben. Ein seculares Christentum fuer das 3. Jht wird sich auf die johanneische Einheits-theology einlassen und die Inkarnation ernst nehmen (Joh 1.14-16). Denn erst von der Inkarnation her ist das johanneische Eiheitsgebet beim Abendmahl einsichtig (Joh 17.21). Die naturwissenschaftliche Einsicht, dass alles Seiende wie im Netz verknuepft ist, die menschliche Erfahrung, dass wir im Beziehungsnetz getragen sind und die thelogische Vision der einen Menscheit im Geiste Gottes - hier im Einheitstrend finden sich die bedeutendsten Weltanschauungen. Sie werden lernen muessen, dass nur in der Realisierung der Einheit die Fuelle des Lebens fuer alle zu erwarten ist.

Samstag, 21. Mai 2011

Predigtskizze zum 5. Ostersonntag A Joh 14.1-12

So wie einst Jesus, so wie einst seine Juenger, so sind auch wir auf dem Weg zur Lebens-Fuelle, zu Gott.
Auf diesem Weg, so haben es die Juenger in der Person des Philippus klargemacht, haben sie den Jahwe-Gott Jesu nicht gesehen; und wir von heute haben IHN auch nicht gesehen; er gilt wie unsichtbares Licht. Da Gott an sich unsichtbar gilt, so haben die Juenger - und auch wir - viele Vorschlaege, Botschaften betreffs Gott erhalten. Gott ist weltweit im Gespraech!
Im Gespraech mit Jesus erfahren die Juenger seine Ueberzeugung, dass ER Gott sichtbar macht (wer mich sieht, sieht den Vater). Diese Mit-teilung ist neu und ueberraschend - sie widerspricht den bisherigen Auffassungen. Aber es ist eine interessante Sicht: Ein Mensch (JvN) stellt den Anspruch, den unsichtbaren Gott
sichtbar zu machen, darzustellen, gleichsam Gott in seiner Erscheinung zu aktivieren. Das ist damals und heute provokativ.
In der Nachfolge Jesu (als Getaufte) trifft uns diese Herausforderung. Wir koennen sie indifferent beiseite liegen lassen: geht mich nichts an. Wir koennen diese Heraus-
forderung aber auch interessiert diskutieren und sie mindestens an andere weiter-
vermitteln. Oder wir koennen ernst machen damit: Ich aktiviere Gott in meinem Lebensstil (way of life).
Und damit wird die Frage von Thomas aktuell: Wie tun wir das? Wir kennen den Weg nicht. Die Methode Gott zu aktivieren ist unbekannt. Gottseidank erhalten wir einen
'Leitfaden'. Jesus sagt: Ich bin fuer euch dieser Weg.

Um diese Vorstellung Jesu zu werten, muss beachtet werden:
1.) In Jesus hat die Evolution Gottes jenen Punkt erreicht, wo ER als Liebe, als
Lebensfuelle gilt; wo also Liebe als Lebenserfuellung gesehen wird.
          = Der Beitrag der Theologie zur heutigen Weltanschauung.
2.) Diesen Gott gilt es zu aktivieren (und nicht irgendeinen andern). Das heisst:
es ist fuer christliche Existenz Voraussetzung, Gott als umfassende lebendige
Liebe anerkennen zu koennen.
          = Dazu befaehigt die Uebung in christlicher Spiritualitaet.
3.) Die Aktivierung dieses Gottes, wie Jesus sie praktizierte, ist zwar einerseits
fuer die Mitmenschen (und eigentlich fuer die Welt und den Kosmos) heilsam, befreiend, erloesend; anderseits im Widerspruch zur herrschenden Weltauffassung,
und darum auch konflikttraechtig, ja sogar tragisch.
          = Die heilsgeschichtliche Einzigartigkeit Jesu.
4.) Jesu christlicher Lebensstil (Weg), der den Gott Jesu in seiner Situation aktiviert, ist fuer uns und fuer unsere christliche Gemeinschaft, wie eine Vorgabe:
in unserem Zeit-Raum, mit unseren Mitteln unseren eigenen persoenlichen und
kirchlichen chistlichen Lebensstil zu erfinden.
          = Unsere Biographie als Beitrag zur Kirchen-Entwicklung.

Diese vier Eckpunkte beachtend wird es uns auf dem Weg in die Lebensfuelle widerfahren den christlichen Lebenssinn zu erspueren und das fragende Herz etwas
in Freude zu beruhigen.

Dienstag, 10. Mai 2011

Predigtskizze zum Muttertag 08.05.2011

Ganz besonders nach Ostern sind wir auf dem Weg zur stets weiteren Teilnahme
an der Lebensfuelle - dieser "WEG  zur TEILNAHME" ist das Problem Nr 1 - denn
Lebensfuelle ist bereits ein grosses Angebot.
Auf diesem unserem WEG ist Prinzip Nr 1: nicht allein zu gehen sondern als
Gruppen-Mitglied!
Fuer eine recht lange Zeit (in der Entwicklung der Menschheit) war wohl die Familie
die natuerlichste, erste und wohl staerkste Gruppe in der menschichen Gesellschaft.
Darum ist auf unserem WEG als Prinzip Nr 2 zu beachten: Eine Gruppe basiert auf
"teilen". Durch "miteinander teilen" wird die Gruppe gut und stark und erloesend.
A) das Brot teilen heisst: teilen miteinander was zum Leben noetig ist:
zB: Wasser, Oel, Electrizitaet, Boden, Wohnung, Schutz etc...
B) Zeit und Raum teilen: sich treffen, zusammenkommen am gleichen Ort;
in Verbinung treten, kommunizieren,
C) eine naechste Ebene: Erfahrungen und Wissen teilen; die Quellen des Wissens
oeffnen fuer die Gruppe; Erfah's and Wissen miteinander abgleichen,
D) Wohl am sschwierigsten ist die Ebene: Entscheidungen und Ziele miteinander
teilen; wohl auch dessen Zustandekommen und Begruendungen...
In der natuerlichen Gruppe, der Familie, ist die Mutter die Animatorin dieses
Teilens - eine entscheidend wichtige Aufgabe fuer die Menscheits-entwicklung!
Sie ruft zum Essen; sie fraegt: wie geht's?  wie war's? warum?
Die Kirche wird Mutter genannt eben darum, weil sie Animatorin dieses Teilens
waere: in der Eucharistie / Liturgie, im Unterricht, in der Pastoral, in der Diakonie.
Eine moderne Pfarrei (Christengemeinde) muss sich fragen: wieviel Gruppen haben
wir - und wer ist in diesen Gruppen Animator/in  des Teilens? Die Wirksamkeit
der Kirche, ihre Botschaft vom Gott der Gemeinschaft zu verkuenden, haengt
an dieser Struktur: In Gruppen miteinander vorwaerts gehen und das Leben teilen.
Gott ist die Lebensfuelle; Jesus mit den Getauften ein WEG; der Heilige Geist
ist das praktizierte Teilen. Die Eucharistie ist nur sonntaegliches Symbol dafuer.

Montag, 25. April 2011

OSTERN 2011

Fuer die Osternacht hab' ich folgende Empfehlung:
Weil Christen das Taufgeluebde erneuern und wieder sagen: ich glaube -
moechte ich empfehlen das "ich glaube" zu uebersetzen mit: "ich hab' entschieden..."
also statt ich glaube an Gott waere es klarer zu sagen:
Ich hab' fuer mich entschieden, dass es Gott gibt und ziehe die Konsequenzen!
[Beweisen kann man IHN sowieso nicht - wichtig waere nun die Diskussion:
welches Bild Du Dir von Gott machst - jenes das JvN propagierter???]
Fuer das Osterfest empfehle ich zu ueberlegen, ob nicht ev. die Auferstehung
schon bei der Konzeption begann, und zwar als eine verheissungsvolle.? Die Geburt waere dann Eintritt in die Erfahrbarkeit des sozialen Netzes, und damit eine seculare Garantie der taeglichen Auferstehung. Die Taufe waere dann eine Prophezeiung
der Auferstehuhng: ich entscheide mich: die schrittweise Auferstehung in die Fuelle des Lebens als Lebenswirklichkeit fuer mich anzuerkennen.Und im Tod kaeme dann
die Aufersehung in den Verifikationstest. In dieser Vision werden taegliches Leben
und Glauben eine Einheit - empfehlenswert!
                                                                                      Vic. Hans Leu

Dienstag, 19. April 2011

START 190411

Wir sind APC-Establisher; Arts-Performance-Centres in Namibia...
Lis zeigt in ihrem Blog: was so laeuft  cf. apcnamibia-lis.ch / Lis Tagebuch
Wir haben nun auch eine Namibian Website: http://www.n-apc-as.org/

In meinem Blog werde ich NAPeCAs Ereignisse mitteilen und kommentieren
aber vor allem werde ich Skizzen zu Theologie, Kirchenjahr, Psychologie und
Evolution entwerfen. Natuerlich werde ich mich ueber eine positive Diskussion
(Kommentar) freuen. "Stimme aus der Wueste" deutet darauf hin, dass
einige Gedanken "unausgegoren" oder "befremdlich" wirken koennen.
Fuer heute genug, Mit dem Wunsch: lift up your hearts              Vic. Hans Leu