Montag, 28. September 2015

Synode 2015 / SEXUALITAET in der Verbannung (2)

Nachdem ich nun meine ANFRAGE and die Synode 2015 in 4 Abschnitten vorgestellt hab'
gehts nun darum diese Synoden-ANFRAGE zu meditieren und zu kritisieren.
Diese Synoden-ANFRAGE ging auch an Bischof M. Buechel (Praesident der SBK) und an
Bischof JM. Lovey (Delegierter der SBK an der Synode 2015).
Im Blog am 17.09.2015 hat mir Mr. Shikongo erklaert, warum er die Kath. Ehe "an sich" als ungueltig erachte. Im zweiten Teil nun zeige ich Hr. Shikongo meine Sorge:


10. Die Kath. SYNODE 2015 hat die Verbannung der aktiven Sexualitaet in die Ehe aufzugeben und die Sexualitaet in die Hand der menschlichen Beziehung zu ueber-geben. Sexualitaet ist eine Komponente der menschlichen Beziehung und von den Akteuren selbst zu verantworten. Die Ehe ist in Zukunft weder das Exil noch die Kathedrale der Sexualitaet...   "an den Fluessen von Babylon da weinten wir Traenen vor Freude" weil hier im Exil uns die Groesse unseres Glaubens aufging...  aber das Exil hatte ein Ende und wir wurden in alle Welt verstreut...  Daher: Sexualitaet ist nun nach der Kath. Verbannung ins Ehe-Exil der Human-Beziehung ganz allgemein anheimzugeben.

Als Hr. Shikongo mit der Liste der Argumente ein Ende fand - da war ich wie beklommen. Die FRAGE beschaeftigt mich: Wo irrt Mr. Shikongo? Was er da so sorglos sagt, kann doch nicht wahr sein. Die Synoden-Vaeter werden ihm nicht folgen koennen. Ich stimme den Konservativen bei: Bis zum Vaticanum 2 (20 Jahre nach dem furchtbaren Weltkrieg und Holocaust) war die Nachwuchs-Sorge prioritaer; auch in den harten Lebensbedingungen der Entwicklungs-Laender.  Es will mir aber nun scheinen, die Welt hat sich veraendert. Vielleicht kommt nach der Sicherstellung der Quantitaet nun das Gefuehl fuer die Lebens-Qualitaet staerker zum Zug und darf auch wieder gedacht werden. Aber statt der Menschheit einen weiteren Weg in die Zukunft zu weisen, beharrt die Kirche auf ihren Lorbeeren und (in der alten Sprache): "Gott ist so wuetend ueber die Fixierung der Sexualitaet in die Ehe noch bis heute, dass ER mit vielen Schleichwegen der Kath. Kirche inzwischen jede Glaubwuerdigkeit in Sachen Sexualitaet entzogen hat".

Das Sakrament der LEBENS-GEMEINSCHAFT koennte eine diskutierbare Loesung anbieten. Die Theorie, dass alle Kath. Ehen "an und fuer sich" ungueltig sind, scheint unglaublich. Und doch gilt: Je mehr einer "mit der Kirche glaubt" (vor allem ihrer Drohung der Hoelle fuer Sexualitaet ausserhalb der Ehe; oder ihrer Belohnung innerhalb der Ehe mit Himmel) umso ungueltiger ist seine Ehe (weil "erzwungen"); je weniger er der Kirche glaubt (die Hoellen-Drohung und die Himmels-Belohnung sticht nicht), umso gueltiger (weil ungezwungen / frei-willig) waere seine Ehe. Aber als Nicht-mehr-Glaubender kann er in diesem Falle das Sakrament ja gar nicht gueltig empfangen! Da stimmt doch etwas nicht! Wir brauchen dringend Jemanden, der die Instrumente im Orchester zum Stimmen bringt. 

Samstag, 26. September 2015

FAMILY-SYNOD 2015 / eine ANFRAGE... 4

4. Konsequenzen:    unvollstaendig und vorlaeufig...

1. Die Kirche weitet das Sakrament der Ehe zum Sakrament der LG aus. Damit verzichtet sie auf das bisherige Ehe-Sakrament; genauer: sie uebergibt die Ehe und die Familie dem Staat, der sie zum Gemeinwohl der Einwohner regelt.

2. Das Sakrament der Ehe in der Kirche weiterzufuehren und zugleich das Sakrament der LG einzufuehren scheint mir "verwirrend". [Es scheint dann, als ob die Ehe fuer die Sexualitaets-Regelung und die LG fuer alles andere "zustaendig waeren.] Eine Zeit des "Uebergangs" wird noetig sein. Dann aber koennen alle "Kirchlichen Ehe-Gerichte" abgeschafft werden, da die kirchlichen Nichtigkeits-Erklaerungen sich eruebrigen 
(Wenn schon ein Ehe-Gericht, dann jenes am "letzten Tag"!!!)

3. Das Ideal der christlich-katholischen Ehe darf nicht mehr zum Massstab fuer alle Christen, schon gar nicht fuer alle Menschen gemacht werden. Auch die Ehe ist eine kulturelle Errungenschaft, die nun saekular verantwortet wird. Leider herrscht die Meinung vor: Wer die bisherige Ehe als Christ nicht im katholischen Sinne leben konnte, wem sie nicht gelang, galt als Suender, als Versager; der Barmherzigkeit ausgeliefert. Das ist ungerecht. Wir brauchen ein gerechteres System, eben jenes der LG. 

4. Die gesegnete LG unterliegt nicht dem Massstab des Erfolgs. Sie ist Herausforderung und bleibt es taeglich - und weil das Scheitern moeglich bleibt, muss die LG auch rechtlich abgesichert werden. Damit werden die negativen Folgen des Scheiterns abgemildert. 

5. Sich in den Herausforderungen Gottes einigen und sie annehmen - dieser Auftrag an die christliche LG bedarf der besonderen Einfuehrung.
a) "Es ist nicht gut fuer den Menschen allein zu sein".
b) Die qualitative Stillung der humanen Beduerfnisse.
c) Die oekumenische Verantwortung.
d) Die Erfindung eines oekonomischen  Lebensstils. 
Zeitgemaesse Herausforderungen Gottes.

6. "Die Gnade Gottes teilen" bedeutet auch, sich zur Dankesfeier zu versammeln. Teilen kann man nur was man hat! Aber man hat nur, was man als eigen entdeckt. Der Kosmos ist nicht arm; sein fliessender Reichtum, gratis gegeben oder erworben, muss kanalisiert werden in Richtung "fuer alle". Das Leben ist "Gott geweiht" durch die Taufe, nicht durch besondere Geluebde.

7. "Teilen von Brot + Wein" heisst: sich im Engagement fuer andere (Brot / Hingabe) und in der Erfahrung von Freude und Gelingen (Wein) sich stets aufeinander abstimmen. Wer "Brot + Wein+ sein darf und will, wird gesegnet und wesensmaessig verwandelt in den auferstandenen Leib Christi.

Christliche Lebensgemeinschaften sind Menschengruppen - entschieden - miteinander und fuereinander und fuer die Welt sich als "Brot + Wein" zu servieren.

Donnerstag, 24. September 2015

FAMILY-SYNOD 2015 / eine ANFRAGE... 3


3.Das SAKRAMENT der LEBENS-GEMEINSCHAFT  (LG)

Eine vorlaeufige Umschreibung:

Christen geben sich das Sakrament der LG, wenn sie sich entscheiden ihren Lebensweg so gemeinsam wie moeglich mit- und fuereinander zu gehen - verschieden als Personen - einig, die Herausforderungen Gottes anzunehmen: 

seine Gnade zu teilen und als "Brot + Wein" zu leben. Dieser Entscheid kann
und soll oeffentlich deklariert und von der Kirche gesegnet werden. Damit wird die christliche Lebens-Gemeinschaft als Heilszeichen installiert.
Dahinter stehet die biblisch-meta-physische Erkenntnis: "Wo zwei oder drei 

(oder fuenf oder viele) in meinem Namen sich einen, da bin ich mitten unter ihnen."

Anmerkungen (nur im Entwurf / Gedankensplitter).
1. LG'n sind vielfaeltig variabel; grundsaetzlich aber dem Menschen wohltuend und daher segens-berechtigt. Brautpaare, Freundschaften, Work-Teams, Risikogruppen etc...
sind alle proklamations- und kirchlich segens-wuerdig, soweit sie ein kirchlich anerkanntes
Ziel, verantwortungsbewusste Strategie und kirchlich erhobene Bedingungen aufweisen.

2. Das bedeutet auch, dass es bei den LG'n verschiedene Grade der gegenseitigen Verpflichtung geben wird (die Pluralitaet der Personen- und Welt-situationen anerkennend.)
3. LG'n sind entweder terminiert oder zeitlich offen. Sie koennen auch neue Mitglieder aufnehmen oder eigene Mitglieder entlassen. Entscheidend ist der Start, wichtig ist Schritte zu wagen - das Ende unterliegt nicht unserem Urteil.
4. Wenn LG'n Kinder erziehen wollen, muesssen sie gewisse "paedagogische Bedingungen" erfuellen, um gesegnet zu werden.
5. Der Besitz- und Finanz-Haushalt ist gesetzlich zu regeln.
6. Die sexuelle Aktivitaet ist in der christlichen LG weder ds erste Ziel noch Auftrag von irgendwoher oder Bedingung "sine qua non" (wie es in der kirchlichen Ehe der Fall war).
Die Sexualitaet ist eine natuerliche Begleit-Erscheinung - fuer die meisten anregend gut
fuer einige zerstoerend. Es ist wichtig zu erkennen: Sexualitaet ist Natur, animalisch, archaisch, inkarniert, saekular. Sie darf nicht zu sehr "sanktioniert" (verheiligt) werden sondern sie bedarf der Inkulturation.

7. Sexuelle Aktivitaeten in LG'n sind der Freiwilligkeit, der Achtung, der Gewaltlosigkeit 
und dem gegenseitgen Konsens unterstellt. Die Sexualitaet dient zuerst dem Gemeinwohl der LG - sie gibt ihr eine weitere Qualitaet. Es ist wichtig anzuerkennen, dass eine Sex-Hungerwelle (starvation of sex), der nicht qualitativ entgegengekommen wird, katastrophale Folgen haben wird.
8. Die biologische Fruchtbarkeit (Kinder erzeugen) ist in heterosexuellen LG'n verantwortlich erwuenscht, aber weder Bedingung noch Auftrag (cf. Diskussion betreffs Ueberbe- voelkerung). In homosexuellen LG ist Sexulitaet ebenfalls eine humane Qualitaet.
9. Die Familie und der "Stammbaum" sind eine sog. biologische Blutsgemeinschaft und als solche gerade kein "natuerlich-kirchliches Ereignis", weil die Kirche nicht Natur ist sondern sie voraussetzt. Die Familie als "Haus-Kirche" zu sehen, gar die Kirche als "Familie" zu deklarieren ist archaisch, rural und biblisch "unsachgemaess" fuer die zukuenftige Weltkultur.
10. Damit wird die Famlie nicht abgeschafft wohl aber desakralisiert / demystifiziert. Der saekulare Staat regelt sie mit der mitbestimmenden Weisheit der Zivilgesellschaft.
11. Familen aber ist es selbstverstaendlich gestattet das Sakrament der LG zu emfangen.
12. Wenn gewisse Partner es sich wuenschen: fuer ewig die LG als verbidlich anzusehen (solange bestimmte Partner leben), dann it das eine reife Lebens-Entscheidung der Partner; sie kann und soll als solche oeffentlich deklariert werden und auch den Segen der Kirche erhalten. Darin darf ein Zeichen der gegenseitigen Zustimmung von Gott+Mensch-Einheit, von Kirche+Jesus-Einheit gesehen und gelebt weden. Diese Stufe im LG-Sakrament sehen wir als erstrebenswert und segensreich fuer viele. Falls diese sakramentale LG nicht 
gelingt, spricht das nicht gegen die gegenseitige Zustimmung von Gott + Mensch; das Scheitern liegt auf einer andern Ebene; auf jener der Orthopraxie.
13. Die kirchlichen Orden und Gruppierungen sind ertragreiche Vorlaeufer heutiger LG'n und ihre Regeln waeren eine Fundgrube fuer den LG-Erfolg. Die Hochzeitsfeiern und die Ordengeluebde-Ablegung (Profess) waren immer schon verwandt und basieren beide auf dem Gemeinsamkeits-Prinzip. Kirchliche LG'n koennen gesehen werden als eine zeitgemaesse Frucht des urspruenglichen Ordensgedankens: auf dem gemeinsamen Lebensweg mit-und fuereinander beten und arbeiten. Mit den LG'n wird die Ordenstradition in der Kirche zeitgemaess weitergefuehrt.


Mittwoch, 23. September 2015

FAMILY-SYNOD 2015 / eine ANFRAGE... 2

2. Eine Auf-LOESUNG.

A)  Das Sakrament der Ehe und die Kirche.
Es ist angezeigt zu sehen, dass die Ehe fuer die Kirche von heute vorerst ein Sakrament ist
(seit nicht einmal tausend Jahren) / ein offizielles Heilszeichen), und gerade daher freiwillig, nicht-erzwungen - und zuletzt dann auch ein Rechtsgut. Inzwischen aber ist die Ehe das komplizierteste und fuer viele das un-begruendetste Sakrament geworden. Ein Heilszeichen ist heilsam fuer die Partner sowohl als auch fuer die weitere Oeffentlichkeit. Wenn es nicht heilend wirkt, ist es kein Zeichen (der Gnade Gottes) mehr. Weil die Ehe ein Heilszeichen (gegenseitig heilsam) ist und zugleich der Vermehrung der Menschen dient, kommt der Familie (eine kontinuierliche "leben-teilende" Personengemeinschaft) als Bedingung fuer ein positives Erwachsen-werden sehr hoher Wert und Achtung zu. Gewiss: dem Gelingen von Familie muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden (in der Kirche, im Staat, in der Wirtschaft, in der Gesellschaft).


B) Trennung von Staat + Kirche.
Im Zeitalter der Trennung von Kirche und Staat sollte heute von allen Seiten dem Staat eine ganz eigene Ehe- und Familien-Gesetsgebung zugestanden werden. Der saekulare Staat muss sich davon loesen, die kirchliche Ehelehre (wie sie in der Tradition hervorgebracht wurde) noch immer als fuer die Staatliche Gesetzgebung grundlegend anzuerkennen. Vor allem der christlich-kulturelle Anspruch, die menschliche Sexualitaet auf die Ehe ein- zuschraenken, ja die Ehe als exklusiven Hort der Sexualitaet zu definieren, ist gesell-
schaftlich abwegig geworden. Der Staat darf und soll von der Kirche und von den Religionen lernen und ihre "Weisheit" nutzen. Er muss aber (mehr und mehr) fuer alle Buerger und Einwohner aller Religionen, aller Schattierungen, eine moegliche und gerechte Ehe- und Familien-Loesung finden. Das ist im Streit der Systeme alles andere als leicht; 
gilt aber heutzutage vor allem auch fuer die theokratischen Staaten. Die Kirche durfte sich vorbehalten, fuer ihre Mitglieder ein eigenes Ehe-Verstaendnis entwickelt zu haben, das ihrem Welt-Auftrag und ihrem Stifter einst irgendwie gerecht wurde. Die Kirche darf auch stolz sein, dass ihr Eheverstaendnis in vielen Kulturen Einzug fand und zur Humanisierung in der Welt viel beigetragen hat. 
Die Ehe ist inzwischen so werthaltig, dass sie kulturell-gesellschaftlich eine Ausweitung erfahren hat. Sogar gleichgeschlechtliche Menschen moechten heiraten - ihr Leben so intensiv wie moeglich und gesetzlich abgesichert miteinander teilen. Es ist inzwischen weitgehend anerkannt, dass die Ehe nicht mehr zuerst ein exklusiver Hort der Sexualitaet ist sondern ein Rechtsstatus, den Lebensweg gemeinsam zu gehen. Welchen Werten die beiden Partner miteinander sich verpflichten, das ist im modernen Ehe-Betrieb weitgehend untergegangen. Anderseits zeigen die Scheidungsraten: Ehe ist fuer viele nur ein temporaerer Versuch, wenn nicht gar eine Art notduerftige Hilfskonstruktion - die meta-
physischen Hintergruende werden nicht mehr anerkannt. Ehe ist (vor allem im Staat) ein Allgemein-Gut geworden, das niemandem vorenthalten werden darf. Jene Ehe, die ihren Ursprung in der Kirche hatte, ist der Kirche nun entwachsen. Die Kirche ist aufgerufen nun weiter zu gehen...
[Die gleiche Situation hat sich im Beicht-Sakrament ergeben; es ist heute mehr als reform-
beduerftig].                                                                                Frtszg folgt

Dienstag, 22. September 2015

FAMILY-SYNOD 2015 / eine ANFRAGE... 1

Vorwort.
Natuerlich empfinde ich es als Theologe und als Psychologe, dass es mein Recht und meine Pflicht ist, das Thema der kommenden Synode durchzudenken und meine Gedanken zu veroeffentlichen - als Diskussions-Beitrag. Ich hab' versucht, herauszufinden, wie weit mein Problem- und Loesungsdenken verantwortungsvoll zu gehen wagt. Als einer, einst recht aktiv in der Jugendpastoral, der das Buch "Kinder - Zeichen des Heils" (Rex-Verlag 1980) wagte, als einer der in vielen Ehe-Vorbereitungskursen mitarbeitete (Zuerich), als einer, der aktiv in einer Eherunde fuer viele Jahre stets einen Beitrag leisten durfte - fuehle ich mich diskussionsberechtigt. Die eigene Familie, die schweizerische Mittelstandsfamilie und die namibische Familien-situation gibt mir ein gutes weites Erfahrungsfeld. Die Gedanken, die ich hier vortrage sind nur ein Entwurf. Sie sind nicht katholisch-konservativ sondern suchend. Ich moechte sie als Gedanken-Anstoss verstanden wissen. Weiter-denken ist angesagt. Meine Hoffnung ist, dass moeglichst viele kritisch mein vorgelegtes Denken verbessern. Darum empfehle ich, viele auf diesen Blog  aufmerksam zu machen.


!!! 1. Ein DILEMMA.
In unserer Weltkultur hat das Justizwesen sich hervorragend entwickelt und bestimmt oeffentlich weitgehend "unsere Moral". Wir lernen (oder sollten es) was erlaubt und was verboten ist - mehr und mehr diktiert vom Justizwesen. Frueher lernten wir "es" eher von den Kirchen. In vielen Faellen, da wir unser Recht erstreiten oder ein Unrecht verhindern wollen, suchen wir Rat oder gar Einsatz beim Juristen. Dieses juristische Denken hat auch die Ehe-Kultur ueber-schwemmt. Die Ehe ist (bei vielen) immer mehr eine Rechts-Angelegenheit: Ein juristischer Akt konstituiert sie, ein juristischer Akt annuliert sie. Dieses juristische Dogma hat auch die Kirche ueberwaeltigt. Der kirchliche Akt bestimmt die Wirklichkeit: von nun an seit ihr verheiratet. Und ein hoeherer kirchlicher Akt hat das Recht zu entscheiden: nun sei ihr (wieder) "unverheiratet" (geschieden). Und ein kirchliches Grundgesetz bestimmt: es gibt die Ehe nur zwischen Mann und Frau. Die Kirche begruendet diesen Grundsatz mit der Bibel, genauer: sie haelt Jesus fuer den Grund-Gesetzgeber. Wenn Jesus wuesste, dass er so sehr zum Gesetz-Geber wurde (ein neuer Moses), er wuerde sich im Grab umkehren (trotz der Auferstehung).
Im Feld der Bewusstseins-Psychologie ist die Ehe zuerst ein persoenlicher Entscheid. Was denn der Entscheid beinhaltet ist mehr Hoffnung, Versprechen und eher vage und oft kulturell fremd-bestimmt, definiert. Der Entscheid hat eine Geschichte, Motive, Bedingungen - und gilt daher als reif, ueberlegt und bestimmend, vor allem wenn er einem hoeheren Bewusstseinsgrad entspricht. Der Entscheid ist so gesehen "entwicklungs-bedingt". Vor allem auch, weil er motivations-bedingt ist! Die einen werden faehig, den Entscheid in die Tat umzusetzen, ihn zu leben. Andern ist dieses "Glueck", diese Faehigkeit, diese Bestimmung nicht gegeben. Waehrend gewisse Ehepaare ihre Gluecksmomente und Schwierigkeiten meistern, scheinen andere in "ausweglose Zerruettung" zu schlingern oder zu einer andern Entscheidung zu gelangen. Die Schuldfrage muss auf "alle" uebertragen werden, sogar auf die "Gesellschaft". Die Psychologie weiss, dass jede Ehe praegend wirkt fuer die ganze Zukunft. Eine Ehe kann psychologisch nicht ungeschehen gemacht werden; sie wirkt weiter. In diesem Sinne gibt es keine "Trennung", nur eine Beziehungs-Verhaltens-Veraenderung. Und da viele Menschen aus Erfahrungen lernen, ist der Versuch, es wieder zu wagen, positiv gewertet. In der Psychologie ist "ehe-unfaehig" keine Diagnose - sie ist rechtlich oder medizinisch angesagt. Wohingegen psychologisch gewarnt werden kann ist die Voraussicht, dass fuer diesen Partner jener ein schwieriger weden kann. Dass gelingende Beziehung eine Kunst ist, das wird heute weitgehend anerkannt.

Es muss in der Familien-Synode gefragt werden: warum hat sich die Kirche (in der Ehefrage) so sehr dem Recht  als bestimmend ausgeliefert, waehrend der Psychologie (wenn's gut geht) nur Beratung zugestanden wird. Vielleicht war Jesus doch mehr Psychologe als Jurist ?

Donnerstag, 17. September 2015

Synode 2015 / SEXUALITAET in der Verbannung

Wiedereinmal kam ich zufaellig mit Hr. Shikongo ins Gespraech; wir blieben lange sitzen.
Ich fragte ihn: Warum Er ums Himmels willen die Kath. Ehe als solche, "an und fuer sich"
als ungueltig erachte? Hr. Shikongo vertritt die Meinung: alle kath.Ehen seien zumindest seit dem Vaticanum II ungueltig und beruft sich in seiner Antwort auf viele Tatsachen: 

1. Das SAKRAMENT. Die Ehe is nach der Kath. Kirche heutzutage ein Sakrament, kann also nur frei-willig vollzogen werden. Ein erzwungenes Sakrament ist zum vorhinein ungueltig. 2. Der GLAUBE. Das Sakrament setzt den Glauben der Kirche voraus; ohne kirchlichen "glauben" kein Sakrament. Und zu diesem "glauben" gehoeren bis heute "Himmel + Hoelle" (abgestiegen zur Hoelle; aufgefahren in den Himmel) "Gott und der Teufel" (die barmherzige Liebe und ihr Missbrauch durch eine Kirche der Macht).
3. Die VERBANNUNG. Die Kath. Kirche hat die Aktivierung der Sexualitaet in die Ehe verbannt. Weder vor noch ausser, noch nach der Ehe ist heterogene Sxualitaet zu akti-
vieren (geschweige denn homosexuelle). Wer das tut, der suendigt. Und in der Kath. Kirche
ist Sexual-Suende schnell mal Todsuende; du bist dann auf dem Weg zur Hoelle. Und wer an die Hoelle glaubt: im Eis oder im Feuer brennend fuer ewig, du und jene die du liebtest... was fuer eine Qual / Drohung fuer jene, die in den Himmel gelangen moechten!
4. Die SEXUALITAET. Sie ist eine natuerliche grandiose Ur-Kraft, das Menschengeschlecht auf Erden ueberleben zu lassen; sie muss human domestiziert, kultiviert werden.
5. Die VERPFLICHTUNG. Falls du also sexuell aktiv werden moechtest oder willst, bist dazu auch noch katholisch und geneigt, nicht zu suendigen, weil ihr ja nicht in die Hoelle gehen wollt, dann bist du zugunsten der erlaubten Ausuebung deiner oder eurer Sexualitaet zur kath. Ehe verpflichtet (moralisch gezwungen). Ohne Ehe keine suendenfreie Aktivierung der Sexualitaet. Sexualitaet ist bekanntlich vergeltungs-reich: sie bringt kurzfristig Leben oder Tod, langfristig beides. 6. Der ZWANG. Ob du willst oder nicht, aktive Sexualitaet gibt es katholisch nur in der Ehe - damit wirst du als glaeubiger Katholik gezwungen zugunsten Eurer Sexualitaet in den Hafen der Ehe einzufahren; es sei denn, ihr verzichtet auf die Aktivierung Eurer Sexualitaet; was man auch oefters als "unmenschlich" bezeichnen kann.
Keine Sexualitaet ohne Ehe heisst: falls du sexuell aktiv werden willst und nicht suendigen willst, must du (kirchlich) heiraten. Das Sakrament wirkt dann wie ein Ticket zum Sex.
7. Die UNGUELTIGKEIT. Damit bist du zu einem Sakrament gezwungen, falls du nicht sex-los leben willst oder kannst (unabhaengig davon, wie sehr das Dir bewusst ist). Und ein erzwungenes Sakrament ist kein Sakrament - jedenfalls un-gueltig (trotz allem Segen).
8. EHE-ZWECK: NACHWUCHS. Solange die Sexualitaet mit der Fortpflanzung primaer verbunden war, konnte die Ehe als bester Ort der Aufzucht gut begruendet werden (eine liebe Mutter und ein guter Vater, beide auf ewig verbunden - da gibt's theoretisch keinen besseren Hort). und die Sexual-Lust wurde inklusive mittoleriert. 9. EHE-ZWECK: BE-
Friedung
. Nach dem 2. Vaticanum hat "man" (die Kirche) die Sexualitaet als bekoemmlich akzeptiert, aber weiterhin nur verbannt im Rahmen der Ehe. Die allgemeine Verhuetungs-
Praxis hat ueberhand genommen, die Single-Muetter sind gewichtig geworden (beruehmt in Namibia). Die Verbannung der Sexualitaet in die Ehe ist nicht nur in der Christen-Praxis
aufgegeben worden , sie kann auch theoretisch nicht mehr begruendet werden. Die eliptische Ehe ist entkernt (ausgehoehlt). Die Vollendung des Christen besteht nicht mehr
zuest in der Nachwuchs-Beschaffung.
"Liebet einander mit Leib und Seele" (in Tat und Wahrheit) gilt fuer alle.








Mittwoch, 9. September 2015

EHE oder Geluebde der Keuschheit ???

Das Leben besteht aus Entscheidungen: Diesen oder jenen Weg zu gehen etc...
Das Leben besteht aus Zeit + Raum, Energie + Faehigkeit, Versagen + Gelingen...
Unter Beachtung dieser konkreten Gegebenheiten steht die WAHL an:


EHE meint (auch heute im Kath. Verstaendnis) mit einem Partner das Leben zu teilen und zu gehen...  zugunsten personaler Tiefe, moeglichst umfassender Kenntnis und Gestaltung.
Theologisch gesagt: "Brot + Wein zu teilen"; psychologisch gesagt: "Hoehen und Tiefen zu teilen".  Dieses "teilen" ist womoeglich koerperlich, geistig, seelisch = ganzheitlich !!!
Hinzu kommt oft die gewollte Fruchtbarkeit, Kinder, aber auch gemeinsame Werke und Beziehungen...  Dieses menschliche Experiment mit einem Partner zu wagen ist Gnade.
Du reduzierst die Anzahl moeglicher Partner zugunsten allumfassender Erlebnis-Tiefe.
Diese Lebensgemeinschaft hat ihren ganz eigenen Erfahrungs-Reichtum.


Ehe aber ist nicht der "Sinn des Lebens" fuer alle. Darum ist Ehe frei-willig.

Der "vernetzte Beziehungsreichtum" meint einen anderen Weg. Du gehst bewusst mit mehreren Partner. Du teilst mit (moeglichst) Vielen.  Das ist eine schwierige Balance. Was, wieviel mit wem ???  Im Kloster ist das "mit wem?" and das "was?" ziemlich entschieden.
In der offenen Welt bleibt dieser Entscheid stets offen. Die Partnerschaften sind graduell,

seien es Freundschaften, Wohngemeinschaften, Arbeitsgruppen etc...  Die Offenheit fuer neue und mehr Begegnungen ist stets gefaehrdet; die Vielheit verhindert die Tiefe der Begegnungen: koerperlich, geistig, seelisch - aber nicht ihren eigenen Erfahrungs-Reichtum

Es gibt einen dritten Weg: Der konzentrierte Interessen-Reichtum.  Es gibt Leute, die
sich entscheiden fuer ein bestimmtes Erfahrungs-Gebiet und sie stellen alle andern Interessen hintan. Auch das ist "unter Umstaenden" erlaubt.


Der vierte Weg: "weder / noch"; keine bewusst eigene Entscheidung, ist an und fuer sich (theoretisch) nicht human; sie wird oft praktiziert  "umstaendehalber", obwohl nicht erlaubt, zumindest nicht ratsam.  cf. die moderne Uebung: "leben ohne entscheiden".

Die Psycho-Analyse mag herausfinden, warum wer welchen Weg wie geht. Die Tradition und die Umstaende gelten oft als bestimmungs-dominant. und muessen als Entschuldigung dienen. Wir haben alle vier Wege im Auge zu behalten, realistisch einzuschaetzen und schlussendlich heilsam zu tolerieren.
Der biblische Aufruf  "liebet einander"  gilt fuer alle vier Wege.




Montag, 7. September 2015

"Gott-geweihtes-Leben" in FRAGE gestellt 4.

Drei gewichtige Bedenken moechte ich zum Thema "G-gw-L" vorlegen:
1. Ob die Orden den Willen und die Kraft haben sich zur Inkarnations-Theology hin-

zuentwickeln ??? Diese Innovation sehe ich fuer die Zukunft entscheidend.
2. Wo wohnt der inkarnierte Gott ? Die alten Religionen meinten: draussen in den Vorstellungen. Die Jesus-Bewegung glaubte: Im Schoss der Mutter Erde, im Schoss Marias, in der Krippe zu Bethlehem und in der Krippe seiner Juenger (Inkarnation).
Dem heutigen Christentum bleibt: Emmanuel ist gegeben im Wort und im Ritus.


3. Es gibt im Verlauf der menschlichen Geschichte Einsichten,hinter die man besser nicht mehr zurueckgehen wuerde. Auch die Wissenschaften bearbeiten diese Einsichten und
die Weisheit waehlt sie fuers Leben aus. Inkarnation ist so eine errungene Einsicht, vergleichbar jener, dass die Erde um die Sonne kreist, obwohl die Sonne fuers Auge taeglich untergeht. Alles was wir sehen, erkennen, denken ist erkanntermassen menschenbedingt; sogar die Atomwissenschaften, geschweige denn die Theology.

Sogar die Offenbarung Gottes ist menschenbedingt.
So koennte auch das Gott-geweihte-Leben zu einer Hinwendung zum Menschen werden.Gott geweiht wuerde dann heissen: dem Menschen gewidmet. 

Diese inkarnatorische Wende ist 2015 nicht nur angebracht sondern lebenswichtig. Statt sich zu feiern sollte ds "Gott-geweihte-Leben" sich re-formieren; sich transformieren zu einer herzlicheren Menschlichkeit im Rahmen der Imitatio Christi. 

Damit wuerde ARMUT zum Geluebde des universalen gewinnbringenden Teilens
[statt gegen das "immer-mehr-haben -wollen" anzukaempfen.]

GEHORSAM wuerde zum Geluebde der ehrlichen Kooperation
[statt gegen den Individualismus und die Pluralitaet vorzugehen] und
KEUSCHHEIT zum Geluebde des vernetzten Beziehungs-Reichtums
[statt gegen Lust und graduelle Partnervielfalt zu wettern].

Und Mr. Shikongo will das letzte Wort haben indem er uebersetzt:
Emmanuel heisst nicht: "Gott mit mir' sondern  "Gott mit uns"


Das Thema "G-gw-L" halte ich fuer die Okt-Familien-Synode 2015 als relevant.
Nicht im Sinne der alten Hoffnung, dass die Familien ihre Toechter und Soehne wieder mehr zum G-gw-L anhalten. Heute gilt: die jungen Menschen muessen selber entscheiden. 

Aber es gilt: Familien und G-gw-L sind Lebens-Gemeinschaften.
Darauf werde ich in der naechsten Serie eingehen. Nicht in der  Hoffnung, dass die Bischoefe darauf eingehen koennen; aber ich moechte glaeubige Christen zum Weiter-
Denken anregen.



Samstag, 5. September 2015

"Gott-geweihtes-Leben" in FRAGE gestellt 3.

Wer sein Leben exclusiv dem Heiligen Gott weiht... muss heutzutage erklaeren:
a) welchem Gott ? (das ist alles andere als selbstverstaendlich klar)
b) wie und was er/sie unter Armut, Gehorsam, Keuschheit verstehen will.
c) wie er/sie diese 3 Geluebde 2015 glaubhaft leben will und kann?
d) welche Rolle spielen denn die Mitmenschen wenn Gott "ein und alles" ist?
e) Ist fuer Menschen mit "G-gw-L" die Inkarnation ein Faktum oder nur Glaubenssatz?

Mr. Shikongo meint: Ein menschenreiner Gott ist mehr und mehr Unsinn geworden; pure Einbildung. Der leider so katholische Dualismus: hier der reiche Gott dort die armen Menschen (Der Koenig und der Bettler) bringt das G-gw-L in totalen Verruf und zerstoert gesundes christliches Mensch-sein. Wer sein Leben dem bekannten theistischen Gott von damals weiht, ist religioes, aber ausserhalb des Christentums. Das Bild vom Letzten Gericht (Mt 25) sollte Dir die Augen oeffnen: "Was du dem andern getan hast, hast du mir getan".

Warum nur denkt Mr. Shikongo so abschaetzig vom G-gw-L? Ist es denn so pervers, aus-schliesslich Gott zu dienen und ihm zuleben? Oder ist alles nur ein modernes abgrundtiefes Miss-Verstaendnis?

Ich moechte zu Bedenken geben:

1. Es ist wirklich tragisch! Waehrend die kath.Theology die Inkarnation langsam ernst nimmt, bekennt die kirchliche Pastoral noch immer den theistischen Jahwe-Gott oder den Herrscher-Gott oder das ens absolutum. Der historische Kompromiss zwischen theistischer und inkarnatorischer Gottes-bild-Theology im Christentum der ersten zwei tausend Jahre zerschleisst nun im 3. Jht die Glaeubigen. Und die ersten oder die letzen Opfer sind die religioes Intensiven, jene vom "Gott-geweihten-Leben". Ob sie die Innovationskraft haben, sich zur Inkarnations-Theology hin zu entwickeln?

2. Calm down! Natuerlich gibt es Gott. Da ER auf uns zukommt, ist die Frage: wie wir ihn (kuturell-konstruktivistisch) sehen, wie wir meinen, dass er uns sieht und wo wir IHN ansiedeln, was wir ihm zumuten, und vor allem: welche sog. Offenbarung wir fuer uns als zustaendig halten!
Ist Gott gegeben im Zelt unter den Menschen oder im Himmel ueber den Sternen oder in der Herzmitte der eigenen Existenz? Die Evangelisten plaedieren fuer den Weg: von der Krippe bis zum Wort "das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt". Damit wird Himmel und Herzmitte zumindest stark relativiert zugunsten der Achtsamkeit fuer Emmanuel. Und als Emmanuel, als einer unter uns und von uns, aber von keinem gepachtet, geschweige denn ergriffen oder erfahren, lebt er irgendwie zwischen uns oder wir Paulus versucht zu sagen: Wir leben in ihm und er in uns. Gott fliesst, wirkt, gibt als ueberraschende Quelle von Allem Alles in Allem. 


Donnerstag, 3. September 2015

"Gott-geweihtes-Leben" in FRAGE gestellt 2.

B) Hr. Shikongo schuettelt den Kopf ueber all das, was er vom "G-gw-L" hoerte
und meint sagen zu duerfen; er meint: zur Ueberlegung vorzubringen...


1.) Genau das ist das Un-Christliche an der Sache...  Gott ist dein Alles - die Menschen zaehlen gar nicht. Sie sind entweder laestige Umgebung, Randfiguren, notwendiges Uebel... du bist ueberzeugt, dein Gott-geweihtes Leben gelaenge besser ohne Mit- menschen; Gott ist dein Freund und Ansprechspartner! Und die Menschen: die gelten doch oft als Versuchung oder zumindest als Verfuehrer, die in die Versuchung fuehren. Und so ist es besser: Gott und du - und die ganze Welt vergessen, untergegangen. Eine schlimmere Menschenverachtung ist wohl kaum bekannt. Natuerlich tust du den Menschen nichts Boeses; du tust ihnen eben gar nichts: arm wie du bist, gehorsam wie du ohne Ich wandelst, keusch wie an Gott gebunden. Es gibt sie, die lieben Mitmenschen, fuer dich ja eigentlich gar nicht; und wenn schon mal, dann als Stoerenfriede.

2.) Weisst du, so sagt es uns heute die Psychologie, dass dein Gott zuerst deine private-
kulturelle Einbildung ist und du "deinen Gott" d.h. den von dir konstruierten Gott, genauer genommen dein Gottesbild, sei es im Herzen oder im Gehirn angesiedelt, als einen Gott anschwaermst und damit eben deine eigene Einbildung - das ist Narzissmus im hoechsten Grad. Du bist in Dich vernarrt. Denn du hast den entscheidenden Unterschied zwischen deinem Gottesbild und dem wahren Geheimnis Gott wahrscheinlich noch gar nicht wahrgenommen. Du hast eine besondere Beziehung zu deinem Gottesbild, von dem du dich praegen laesst, im Denken und im Tun. Wem dein Gottesbild nahe kommt, der Tradition (und dann welcher?), dem alten Jahwe-Gott, dem wahren Geheimnis Gott, deiner Persoenlichkeit, ev. dem JvN oder einer Konstruktion eines Heiligen, - das ist umstands-bedingt und waere noch zu untersuchen.


3.) Hast du auch schon gehoert: "liebet einander" ??? und gemeint sind die Menschen!
Falls das von der Inkarnation stimmt, kannst du (im Christentum) Gott nur noch im andern Menschen finden. Noch tiefer: Gott ist die gebende Beziehung zwischen dir und deinen konkreten Mitmenschen. Gott ist doch in seine Schoepfung hinein verdunstet. KENOSIS!
Gott hat sein Leben in die Schoepfung hineingegeben, hineinverloren.
Er hat die Schoepfung als seine Hingabe definiert. Folglich kannst du Gott nicht mehr menschenlos, menschenfrei lieben und preisen. Gott ist "menschenverseucht, menschen-vergifted". Und zwar das Geheimnis Gott selbst, nicht nur das neue Bild, das du von ihm seit 2000 Jahren haben solltest. 

Dienstag, 1. September 2015

"Gott-geweihtes-Leben" in FRAGE gestellt 1.

Hr. Shikongo hat schon am 16.01.15 und am 13.02.15 schraeg gesehen. Inzwischen ist alles schlimmer geworden. Es folgt also ein Beitrag zur Christlichen Spiritualitaet...
A) Der Hr. Shikongo hat schon laengst gelernt: Wenn jemand in den Stand des "Gott-ge-
weihten-Lebens" eintritt, wie es 2015 wieder besonders empfohlen wird, wer also die drei Geluebde ablegt (Armut, Gehorsam, Keuschheit) dann tut sie oder er dies als ein besonderes Zeichen der Verbundenheit mit Gott. Im Dialekt gesagt: er tut es nicht fuer sich, nicht fuer die andern, sondern fuer Gott.
Wie alle religioesen Menschen pflegt der Gott-geweihte seine Gottes-Beziehung - aber eben etwas intensiver oder besser gesagt etwas spezifischer. Dieses Besondere ist heut- zutage so sehr "besonders" geworden, ja sogar besonders unglaubwuerdig, dass alle
drei Geluebde heftig diskutiert werden (sollten) und gar nicht so einfach zeitgemaess zu definieren sind:
ARMUT - aber wie? Um Sicherheit zu erlangen? Um frei-zu-sein wozu, wenn du nichts mehr zu geben hast? Armut gilt als das Gegenteil von Reichtum und wer ist dann gegen was, wenn doch Reichtum ein Teil der Fuelle des Lebens ist? Abschaffen der Armut gilt da und dort als ein lobenswertes Unternehmen! Und die Gott-geweihten Armen sind heute als die best versicherten und versorgten Menschen; sie leben eine Armut, die es als solche nicht gibt: eine nicht-weh-tuende, nicht entwuerdigende. Sie bruesten sich gar ihrer luxurioesen religioesen Armut.
GEHORSAM - wem? Um Verantwortung abzugeben? Keine Entscheide faellen zu muessen? "Den erkannten Willen Gottes" zu tun"? Die eigene Einsicht Ich-los unter- schaetzen? Die Wegsuche andern ueberlassen? Reformen nicht durchsetzen? Lamm-
fromm wiederstandslos sich ergeben...  im Gehorsam?
KEUSCHHEIT - ein ticket um sexlos zu leben? Um die koerperliche Lust zu meiden? ungebunden? offen fuer alle? verpflichtungslos? kompensations-faehig?


Den Hintergrund dieser weitgestreuten Geluebde-Spiritualitaet sollte noch mehr geachtet werden! Zentrale Frage: WELCHEM GOTT ist dieses Leben geweiht??? Natuerlich dem
"lieben Gott". Und dieser dich so sehr liebende Gott, ob nah oder fern, ob gespuert oder kalt, wird als dein Partner erklaert und du baust eine partnerschaftliche Beziehung zu diesem Gott auf. Deine Aufmerksamkeit gilt IHM. Eventuell opferst du IHM deine Verzichte und gewiss wirst du IHM deine tiefsten Geheimnisse anvertrauen, deine Suenden und deine Freuden. Sogar wenn du mit der Jungfrauenweihe in der Welt lebst, so hast du doch in Gebet und Meditation eine besondere Verbundenheit mit deinem Gott. Und wenn du tief genug hinhoerst, wer weiss - du vernimmst sein Wort, seinen Willen. Du lebst in Gott und Gott in dir. Gibt es was erhaben Schoeneres??? Fuer dich eben nicht. Gott ist deine Welt, dein Ein + Alles.  Was stimmt denn da nicht ???